Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Die Johannus LiVE 2T
#121 RE: Die Johannus LiVE 2T
[grin]
ja genau!
Nö, im Ernst - die LIVE 2 klingt nicht schlecht über gute Kopfhörer obwohl die III mir nicht so gut gefallem hat!
Aber das Gehäuse gefällt mir nicht, Holz hin oder her - ich habe es lieber ein bisschen verspielter als nur puritanisch
eckig.
Danke für die Infos und danke für den Humor!
#122 RE: Die Johannus LiVE 2T
Impressionen III
Das Einmessen der Orgel am Aufstellungsort ist entscheidend für den Klang der DO – so wie die Intonation im Raum bei der PO. Die Messverfahren sind ja lange in anderen Bereichen der Beschlallungstechnik und Raumakustik erprobt. Die Weiterentwicklung der Software besteht darin, dass der Raumklang nicht mehr durch händisches Einstellen der Filter für jedes Frequenzband separat optimiert werden muss. Das Programm rechnet die Ergebnisse der Messungen zu einer Ideallinie, die dann im Equalizer der Orgel automatisch eingestellt wird. Am Beispiel der LiveIII war zu hören, dass dieser Prozess wirklich die „halbe Miete“ des ausgezeichneten Klangeindruckes ist.
Wie nötig das Einmessen ist, zeigte sich an der Live2T, die wir gespielt haben – denn sie war noch nicht eingemessen. Ihr Klang in der Sitzposition des Spielers ist also noch wesentlich zu optimieren. Und das ist nötig, wenn diese Orgel sich ihr eigenes Marktsegment erobern will – wozu sie zweifellos das (hard- und softwareseitige) Zeug hat.
Auf der Heimfahrt habe ich mir die Konzepte beider Modellreihen durch den Kopf gehen lassen. Grob vereinfacht ist die LiveIII die Orgel für den, der als Solist am Spieltisch ein umfassendes Raumklang-Erlebnis haben will. (PeterW hat es mal als „Hauptwerk ohne KH“ bezeichnet.) Die Abstrahlung der Live2T lässt das Umfeld im Wohnraum am Klangerlebnis teilhaben, der Spieler hat (jedenfalls am Vorführinstrument, das wir gehört haben) weniger davon. Das lässt sich aber (für den, der es mag) durch Investition in einen guten Kopfhörer ausgleichen. Im KH klingt die Orgel wirklich ungemein plastisch und transparent.
Ich frage mich nun, ob es nicht möglich ist, die Schwachpunkte beider Instrumente zu konterkarieren.
Kann man die Live2T nicht mit leistungsfähigeren Satelliten ausstatten – wie es z.B. Roland bei einem Modell vorexerziert hat? Es wäre zumindest den Versuch wert, zwei kleine Nahfeldmonitore (ich habe z.B. an meinem Rechner ein paar ausgezeichnete Teile von Bose) beiderseits des Notenpultes so zu platzieren und auszubalancieren, dass sie dem Spieler mehr Räumlichkeit bieten als die neuen Soundbars. Bei der Roland C sonstnochwas hat das seinerzeit den Klang am Spieltisch erheblich verbessert, ohne die Balance im Raum zu „confundiren“.
Bei der LiveIII würde ich sofort mal (und unter der Prämisse, dass es einen line out gibt) versuchsweise mein Dave 8 anklemmen und so aufstellen, dass es meinen Eindruck am Spieltisch nicht stört. Dann hätten die übrigen Hörer im Raum auch etwas davon.
Dürfte ich mich (losgelöst von pekuniären Erwägungen und WAF) für eines der beiden Instrumente entscheiden, wäre es ohne zu zögern die LiveIII. Denn sie bietet – vorerst – in der Sitzposition am Spieltisch den besseren Klang. Zudem liefert sie mir die Samplesets nicht in Auswahl, sondern in vollem Umfang. Und das ist für mich der entscheidende Vorteil dieses Konzeptes. Meine 360 hat meine eigene Idealdisposition und Intonation, ist also für mich der persönliche Orgeltraum. Die LiveIII würde ich vor allem kaufen, um mir die Illusion herausragender Originalinstrumente in meine „Huiskamer“ zu holen. Allein die Silberfrau und die Schnitgerin sind schon arge Versuchungen, nicht minder die geheimnisvoll leuchtenden Flötenfarben und poetischen Solozungen der Bätzin.
Ach ja, Klangbeispiele – dazu ist es nur ganz am Rande gekommen. Clemens hatte eine Partita über „Maria durch ein Dornwald ging“ dabei, die er schnell mal in die Live2T (und auch noch in eine unauffällig herumstehende Makin) geklopft hat. Mehr ging nicht, denn wir wollten niemanden von den Kollegen „rausschmeißen“, um in Ruhe aufnehmen zu können. Ich werde aber in den nächsten Tagen Zugriff auf eine (perfekt eingemessene) Live2T haben und ein paar Klänge aufzeichnen - in einem (weitgehend) störgeräuschfreien Umfeld.
LG
Michael
#124 RE: Die Johannus LiVE 2T
Hallo Raphael, hallo Kollegen,
möglicherweise ist meine Frage untergegangen in der Vielzahl der Beiträge.
Kann man denn ein eigenes LiVE-Sample-Set z.B. von seiner eigenen Pfeifenorgel erzeugen, natürlich mit eigenen Registernamen?
Oder ist die Produktion ausschließlich Johannus-Mitarbeitern vorbehalten?
LG Sven
#126 RE: Die Johannus LiVE 2T
Hallo Sven,
nein, es ist derzeit nicht vorgesehen, die Software zum Erstellen der SampleSets an den Endkunden weiterzugeben. Würde auch keinen Sinn machen, da für die Aufnahme des Nachhalls spezielles Messequipment notwendig ist.
Raphael
Hallo Zusammen,
Gibt es eigentlich hinweise, welche Stample-Sets Johannus als nächstes herausbringen wird und vor allem wann?
MfG
Noah
Franck Choral 3: https://www.youtube.com/watch?v=WbpvMTinLh0
BWV 564 Toccata an der grossen Hoforgel Luzern: https://www.youtube.com/watch?v=iSH335MGQb4
Bei unserem Besuch in Ede wurde "nur" gesagt, dass man beim Sampeln und vor allem bei der zeitintensiven Nachbearbeitung der Rohdaten "Oberkannte Unterlippe" stehe. Es fehlen wohl die Mitarbeiterkapazitäten.
Das lege ich mal so aus, dass schon noch Rohdaten (von neuen Orgeln??) vorhanden sind, aber noch nichts verkaufsreif ist.
Insofern: Be patient...
LG
Aeoline
#129 RE: Die Johannus LiVE 2T
Zitat von Hymnus
Eine Frage zu dem beschriebenen Einmess-Verfahren: Wird jedes einzelne Register im Raum intoniert (was bedeuten würde, dass auch ein neues Sample-Set erst eingemessen werden müsste), oder 1x pauschal die ganz e Orgel ?
Das "Einmessen" ist IMHO etwas gänzlich anderes als eine "Intonierung".
Beim "Einmessen" wurden die Frequenzverläufe der Lautsprecher für die linke und rechte Seite getrennt vom Mikrofon aufgenommen und analysiert. Daraus errechnete das Programm die optimalen Einstellungen für die Software-Equalizer.
Es wurden also keine Orgelregister abgespielt, sondern ein gleitender Frequenzverlauf wiedergegeben.
Insofern ist das "Einmessen" absolut Sample-Set-unabhängig und muss nur wiederholt werden, wenn der Standort des Instrumentes geändert wird.
Soweit mein Verständnis der Dinge...
Prost:
LG
Aeoline
Zitat
Oder ist das Quatsch ? Oder zu teuer und zu aufwendig ?
Plump gesagt: Ja.
Das Verhalten eines Registers richtet sich auschließlich nach der Interaktion des Raumes mit verschiedenen Frequenzen. Es genügt also, dieses Raumverhalten herauszufinden und als Korrekturfaktor auf die einzelnen Kanäle zu liegen. Beim Abspielen ist es dann völlig egal, welche Pfeife welches Registers abgespielt wird, denn dieser Ton besteht ja auch wieder nur aus Frequenzen.
#133 RE: Die Johannus LiVE 2T
Zitat von Hymnus
....Ich halte dieses "wir messen hier, und sie glauben dann was sie hören" eher für einen, zudem teuren
Irrweg als für den in die Zukunft.
Soweit meine Informationen reichen: hast Du bislang, weder eine Live gehört, noch gespielt. Irgendwie verstärkt sich bei mir der Eindruck, daß Du das Spiel vom Mißverständnis spielen möchtest. [sad]
Ein Sprichwort in meiner Heimat besagt: "Wat de Buur nech kunnen deit, dat freet hei nech!". Bei meiner Mutter am Tisch war Gesetz: Wer nicht probiert hat, darf auch nicht sagen: "Das mag ich nicht" "Zuerst wird probiert!". Das galt ab dem 2. Lebensjahr.
Hier nochmal eine Kurzfassung zum Live Konzept aus Raphaels Vortrag vom Samstag rgel::
Die Live suggeriert dem Spieler am Spieltisch den Effekt eines Instrumentes im eigenen Raum. Z. B.: Silbermannorgel in der Dresdener Hofkirche. Klang und Akustik sind separat aufgenommen. Damit die Illusion der Akustik am Spieltisch physikalisch funktioniert, ist vorher eine Einmessung auf den Standplatz der Live notwendig. Machthorn hat es Dir bereits physikalisch in Kurzform erklärt. Eine Nachintonationsmöglichkeit ist von Johannus für beide Liveinstrumente eigentlich nicht konzeptiert, sondern lediglich ein Zugeständnis an den Endkunden, der z.B. die Trompete doch gerne etwas lauter und schmetternder hätte, als Silbermann sie denn im Original gebaut hat.
Wer Ohren hat zu hören, der höre und spiele die Live II oder III bitte life.
Zitat
Wie hier des öfteren beschrieben ist aber die Register-weise Intonation einer Digitalorgel in den Raum die heilige Kuh, ohne die keine authentische Klangwiedergabe möglich ist.
Diese Intonation dient bei herkömmlichen Digitalorgeln zwei Zwecken:
1.) Intonation im herkömmlichen Sinne, also Anpassung von Mensurverläufen, Lautstärkeverhältnis von Registern zueinander und so weiter. Das verwendet das LiVe-Konzept bewusst nicht, weil das der Orgelbauer der Originalinstrumente schon erledigt hat und nicht verfälscht werden soll.
2.) Anpassung einzelner Tonlagen (oder bei stehenden Wellen sogar nur von Einzeltönen) an das Raumverhalten. Eigentlich ist das Intonationswerkzeug dafür der nicht ganz richtige Weg, weil damit auch unnötig Obertöne mit verändert werden, wenn der Grundton angepasst werden muss. Die Anpassung über einen kanalweisen Equalizer wäre eleganter, steht aber nicht immer zur Verfügung.
Gerade weil die LiVe 1.) nicht braucht, kann man sich dort auf 2.) konzentrieren und hat das System mit der automatischen Einmessung deutlich beschleunigt und erzielt eine Genauigkeit, die das subjektive menschliche Hören nicht erzielen kann.
Zitat
Wie verhält es sich, wenn in das Ikea-Regal drei neue Folianten mit Choralvorspielen eingesetzt werden ?
Im Extremfall hat das großen Einfluss. Bei mir zuhause steht die Orgel beispielsweise neben der Zimmertür und ich bin mir sicher, dass nach einer Einmessung mit geschlossener Tür die Orgel nie mehr bei offener Tür gespielt werden sollte.
#135 RE: Die Johannus LiVE 2T
Gestern bin ich mal spontan in Baunatal gewesen, woselbst eine Live2T (in edlem Schwarz) zur Betastung bereitsteht. Trotz brummenden Weihnachtsgeschäftes hatte ich ein knappes Stündchen Gelegenheit, sie via interner Abstrahlung ungestört zu traktieren. Ich hatte - welch ein Zufall - das kleine Besteck dabei und habe einfach mal mitlaufen lassen.
Nur soviel sei gesagt: Die Abstrahlung kann offensichtlich mehr, als sie uns in Ede beim ersten Ohrenschein offenbarte. Die ACC hinterließ bei mir einen deutlich besseren Eindruck als den, den Clemens und ich am Ederaner Vorführinstrument hatten.
Und meine persönliche Entdeckung sind die schönen, klaren und zugleich tragfähigen Prinzipale der Marschalkerweerd. Natürlich setzte der unerbittliche Uhrzeiger dem Spieltrieb und dem Forscherdrang Grenzen. Ich habe mich daher lediglich auf etwas Herumimprovisieren und Standardmischungen beschränkt. Im Lauf der Woche komme ich wohl dazu, das Material auszuwerten.
Dann mehr.
LG und schönen Sonntag
Michael
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!