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Bärpfeifes Orgel
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #27
Ja, bei Hoffrichter wird ein Aufpreis von 2.050 € gegenüber der Standardausführung je Manual genannt. Je nach Sonderwünschen und Holzarten ist das sicher nur der Beginn der Preisskala.
Uuuh, der Klassiker: Wunsch vs. Realität...
#32 RE: RE:Bärpfeifes Orgel
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #30
Ich selber habe seit 2011 eine Excellent 360 mit den serienmäßigen Holzkern-Klaviaturen. Sie haben einen griffigen Kunststoffbelag, die neuere Generation wird seit einigen Jahren mit dem heute üblichen, griffsympathischen "Ivory-feel"-Kunststoffbelag ausgeliefert. Diese Klaviaturen werden auch in der Live III (serienmäßig?) verbaut. Sie spielen sich wie eine elektrische Pfeifenorgel-Traktur.
Erst mal: Danke für den Hinweis!
Hmmm - elektrische Pfeifenorgel-Traktur. Gibt's auch ein System, das sich beim Spielen eher wie eine mechanische Traktur anfühlt? Oder sind wir da wieder bei UHT angelangt?
LG Bärpfeife
Zitat von Bärpfeife im Beitrag #33
Hmmm - elektrische Pfeifenorgel-Traktur. Gibt's auch ein System, das sich beim Spielen eher wie eine mechanische Traktur anfühlt? Oder sind wir da wieder bei UHT angelangt?
Hier eine vorsichtige Stellungnahme von mir, da ich hier keine fundamentale Ahnung habe...
AWK-Tastaturen lassen sich nach meinem Wissenstand durch individuelle Gewichtseinstellung auf die "persönliche" Haptik einstellen. UHT können das natürlich auch - aber UHT sind der Ferrari - AWK vielleicht die S-Klasse - und daher doch günstiger...
Aber in diesen Bereichen kenne ich mich nicht aus - @Alle: könnt' ihr dazu was sagen?
VG
Aeoline
Orgelkater
(
gelöscht
)
#35 RE: Bärpfeifes Orgel
Hallo an alle,
im vergangenen Jahr wollte ich es wissen. Nach wachsender Unzufriedenheit mit der Tastatur meiner Domus/Viscount Prestige 80 aufgrund ihrer "Zähigkeit" informierte ich mich bei einigen Händlern in Deutschland und Holland über Alternativen. Wahrscheinlich hatte ich Klaviaturen mit einem relativ hohen Druckpunktgewicht erwischt, was mich aber aber bei "richtigen" mechanischen Trakturen auch bei sog. schwergängigen Instrumenten nicht daran hinderte, dort ohne das Gefühl gegen Widerstände spielen zu können. Vor allem das Repetitionsverhalten hätte weitaus besser sein sollen. Für mich das absolute Teststück dafür Henri Mulet Toccata "Tu es petra". Aber das ist ja mein subjektiver Eindruck.
Ein als Zulieferer zum DO-Markt tätiger Pfeifenorgelbauer empfahl mir Schwindler-Tastaturen, die ebenfalls aus Italien kommen. Bei zwei Firmen im Bereich HW-Spieltische wurde mir gesagt, dass diese mit den AKW-Tastaturen identisch sind - wenn das nun mal so stimmt, was aber an dieser Stelle auch nicht wirklich relevant ist. Von der technischen Seite zeigten sie mir, dass UHT deutlich mehr Regulationsmöglichkeiten als die AKW-Tastaturen hatten. Bei verschiedenen Anbietern konnte ich diverse Fatars probieren, diese wiesen schon große Unterschiede zwischen Kunststoff- und Holzkernen auf, AKW war dann wieder deutlich besser. UHT weist nicht nur die von unserer Aeoline angesprochenen individuellen Gewichtseinstellungen auf, sondern auch es gibt auch Möglichkeiten zur Kontaktpunktes bzw. Druckpunktes.
Nochmals zum Beitrag von Aeoline: Es ist vollkommen richtig, AKW und UHT mit entsprechenden Autos zu vergleichen. Um im Bild zu bleiben: Bei UHT war ich niemals zu bremsen. Und ich meine einmal gehört zu haben, dass Ferrari einmal wegen der vergleichsweise schwachen Bremsen in seinen Rennwagen kritisiert wurde. "Meine Autos sind zum Fahren da, nicht zum Bremsen!"
Falls ich mir zusätzlich noch einmal eine rein digitale Anlage zulegen sollte: UHT ist ein Muss!
Zitat von Bärpfeife im Beitrag #33Zitat von Wichernkantor im Beitrag #30
Ich selber habe seit 2011 eine Excellent 360 mit den serienmäßigen Holzkern-Klaviaturen. Sie haben einen griffigen Kunststoffbelag, die neuere Generation wird seit einigen Jahren mit dem heute üblichen, griffsympathischen "Ivory-feel"-Kunststoffbelag ausgeliefert. Diese Klaviaturen werden auch in der Live III (serienmäßig?) verbaut. Sie spielen sich wie eine elektrische Pfeifenorgel-Traktur.
Erst mal: Danke für den Hinweis!
Hmmm - elektrische Pfeifenorgel-Traktur. Gibt's auch ein System, das sich beim Spielen eher wie eine mechanische Traktur anfühlt? Oder sind wir da wieder bei UHT angelangt?
LG Bärpfeife
Ich glaube, Wichernkantor hat sich verschrieben und meinte in Wahrheit "wie eine mechanische Pfeifenorgel-Traktur".
Das Gefühl einer Mechanischen Traktur kommt ja durch die Druckpunktsimulation.
Wie Authentisch sich das dann anfühlt hängt von den Tasten ab.
Alles mit Holzkern fühlt sich wirklich sehr realistisch an
Bei UHT gibt es übrigens auch unterschiedliche Klaviaturen. (nicht nur Optisch)
Die Hebenlänge, also vom Tastenansatz bis zur Sichtbaren Taste variiert je nach Modell.
Das beeinflusst auch nochmal das Spielgefühl.
Vom Spielgefühl fühlt sich bei mir z.B. unabhängig von der Federstärke das 1. und 3te Manual eher wie ein Positiv, oder Brustwerk an. (kürzere Hebel)
Im Haupterk habe ich stärkere Federn, trotzdem fühlt es sich weniger direkt an.
Inwiefern es das auch bei anderen Klaviaturen gibt, weiß ich nicht.
Und noch ein Blick über den Tellerrand: Im Digitalpianobereich hat man mittlerweile gelernt, dass zu einer vernünftigen Mechanik bzw. einem entsprechenden Spielgefühl auch die mechanische Konstruktion an sich gehört. Gummimatten zur Simulation eines mechanischen Druckpunktes können so etwas niemals ersetzen.
Als erste PO hatte ich eine Walcker-Multiplexorgel mit 2 Registern, ein Serienmodell aus dem Jahr 1936. Obwohl die Kontaktabnahme schon viel früher hätte erfolgen können, simulierte Walcker den Trakturteil bis zu den Abstrakten, arbeitete mit leichten Gewichten, damit er eine Art Druckpunkt bekam.
Übrigens war dies auch einer Vorteile Skinners bei elektrischen Spieltischen, seine "crispy action" verschaffte ihm zahlreiche Vorteile gegenüber der Konkurrenz, die dies allerdings bald auch baute.
Ja, dazu kommen eben noch die verschiedenen Modellreihen bei UHT. Es lohnt sich, da schon einmal auf der Internetseite zu schauen.
Bei UHT hat man wirklich die Möglichkeit, sich seine Traktur so einzustellen, wie man sie auf seiner Orgel hätte.
Vielleicht wird ja die Zukunft bringen, dass sich mit der Änderung eines Samples auch automatisch die Trakturkonfigaration ändert.
Dies dürfte aber aufgrund der mechanischen Komponenten wahrscheinlich eine gänzliche andere Konstruktion zur Folge haben müssen.
#40 RE: Bärpfeifes Orgel
Neenee, ich meinte schon eine elektrische Traktur. Der Druckpunkt entsteht dann, wenn der Kontakt auf den Kontaktblock trifft, die vier Kontaktstifte elektrisch überbrückt und leicht nach unten drückt. Diese Reibung ist wichtig, um die Korrosion der Kontakte (zumindest 30-40 Jahre lang) zu verhindern. Und das ist auch richtig so. Denn an diesem Punkt schließt der Kontakt. Nach diesem Prinzip arbeiten alle elektrischen PO-Trakturen vor der Erfindung der Proportionaltraktur.
Zur Imitation der Masse einer anhängenden Traktur verwendete z.B. Seifert nach hinten verlängerte Tastenhebel, auf denen Bleigewichte auflagen.
Dasselbe passiert, wenn bei der DO mit Standard-Klaviaturen die Taste auf den Noppen der Druckpunktmatte trifft. Der Noppen drückt sich ein. Das ergibt im Spielgefühl einen Widerstand, der bis zum Anschlagpunkt der Taste etwas nachlässt. Offenbar gab es bei den verwendeten Matten Chargen, die nach einigen Jahren brüchig wurden, so dass die Noppen irgendwann sukzessiv einrissen. Meine haben bisher durchgehalten.
AWK und UHT arbeiten m.W. mit Federn, die Gegendruck erzeugen. Mit einer Stellschraube sind diese Federn justierbar.
Das ist natürlich produktionstechnisch aufwändiger.
Über die AWK-Tastaturen habe ich Insider-Informationen, dass der Tastenkörper aus "Preßholz" (ich nenne es einfach mal so, auf die Gefahr einer falschen Titulatur) nicht dauerhaft verwindungssteif sei. Ich kann diese Aussage aber weder verifizieren noch falsifizieren.
Eines muss man einfach akzeptieren: Jede Simulation einer mechanischen Traktur bleibt Simulation, auch die neuen Proportionaltrakturen für Pfeifenorgeln. Sie sind halt keine Ein-Aus-Schalter mehr, sondern bilden die Anschlagscharakteristik ab.
Man muss entscheiden, wieviel Geld man ausgeben will, um ein "mechanik-ähnliches" Spielgefühl zu bekommen.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #40
Neenee, ich meinte schon eine elektrische Traktur.
Ups, dann sorry für meine falsche Exegese.
Der Druckpunkt bei UHT wird durch Magnete erzeugt, die so positioniert sind, dass diese sich abstoßen, und man so etwas mehr Widerstand zu überwinden hat. Ist man an dem Magnet vorbei, bzw ist das Ventil bei der Pfeifenorgel offen, gibt es weniger Widerstand für den Rest des Tiefgangs der Taste. Bisschen ist natürlich durch die Feder immer noch da. Ansonsten würde die Taste ja nicht mehr nach oben zurückkehren.
Durch die Magnete ist es komplett Kontaktfrei.
#43 RE: Bärpfeifes Orgel
Sooo falsch auch wieder nicht, denn Thema war ja eine Traktur, die der mechanischen möglichst nahe kommt.
Die Materie ist halt tricky geworden, seit es im PO-Bau die Proportionaltraktur gibt. Sie wird übrigens kaum gebaut. Nur bei einigen Großorgelprojekten mit zwei Spieltischen, bei denen 100 T€ mehr oder weniger keine Rolle spielen, wird der elektrische Tisch ab und an mit diesem Feature ausgestattet. (Die neue Wiener Domorgel hat sie m.W. nicht.)
Ein solcher Apparat (Tastenkontakt und Ventil-Zugapparat) kostet im Einkauf pro Taste mehr als 100 Euronen. Das würde bei einer Zweimanualigen einen Material-Mehrpreis von 15 T€ gegenüber einer normalen Elektrik bedeuten. Außerdem liegen auch noch keine Langzeit-Erfahrungswerte über Zuverlässigkeit und Haltbarkeit der Elektromechanik und der Elektronik vor.
LG
Michael
#44 RE: Bärpfeifes Orgel
Hallo Bärpfeife, auch von mir Ausländer ein Willkommen im Forum! Wie Aeoline schon schreibt, es ist ein wunderbar Forum.
Ein kleine (neue?) Tipp meinerseits: schauen Sie sich auch die Website von Orgelhaus im Stifland an, dort finden Sie Noorlander und Mixtuur, mit Preislisten, damit Sie sich einen Eindruck von den Preisen verschaffen können. Zum Beispiel kommt das Noorlander Menuett III/P in der Standardversion ohne Registerzüge. Mit Registerzüge werde es bald etwa €2.000 teurer sein und dann hast du noch keine austauschbaren Registerschilder (m.E. unverzichtbar, wenn du mehrere Samplesets spielen möchte).
Viel Glück bei der Wahl, wie jeder sagt, nehmen Sie sich Zeit. Ich habe viele, viele Stunden bei Noorlander, Mixtuur und Orgelcentrum Andante verbracht, bevor ich meine Wahl getroffen habe - aber die Zeitsinvestition hat sich gelohnt.
viel Erfolg!
LG PM
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