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Historische Orgel
#76 RE: Historische Orgel
Uijuijui -
gerade habe ich mir mal die Bilder angesehen. Die "freischwebende" Lagerung des Motors auf Möbelgurten verstößt gegen mindestens ein halbes Dutzend EU-Verordnungen ....
Der Anblick der Spielanlage hätte mich davor bewahrt, die Stelle anzunehmen ...
Aber die Fotos vom Raum bestätigen Deine Schilderungen, Klaus. Der Raum braucht unbedingt "mehr".
Angesichts der Platzverhältnisse würde ich jetzt meinen letzten Vorschlag wie folgt modifizieren: Gehäuse wieder verwenden für ein Positiv auf Prinzipalbasis 4'. Der Raum erfordert unbedingt Prinzipalchöre, die ein tragendes Plenum erzeugen. Mit der ganzen Flöterei ist da nicht viel Staat zu machen. Hinter das alte Gehäuse, das so weit wie möglich an die Emporenbrüstung vorgezogen werden könnte, ein zweites, prospektloses Gehäuse für ein neues HW und das Pedal - ggf. könnte es auch seitlich überstehen und in den sichtbaren Feldern Prospektprinzipale 8' zeigen. Letzteres ist natürlich ein Kostentreiber gegenüber einem einfachen Gehäusekasten aus Rahmen und Füllungen.
Ein freistehender Spieltisch mit Blick zum Altar ist sicher eine gute Sache. Aber auch hier würde ich zur Kostendämpfung für einen Spielschrank im Untergehäuse - wohl an "alter Stelle" - pläDieren.
Disposition etwa so: (Wiederverwendung vorhandener Register nach Einzelfallprüfung - jetzt der Einfachheit halber mal alles in "neu" gedacht)
I. Hw: Prinzipal 8, Rohrflöte 8, Oktave 4, Quinte 2 2/3 (prinzipalig), Superoktave 2, Mixtur 4f 1 1/3, Trompete 8'
II. Pos: Gedackt 8, Salizional 8 (ab c0 reicht), Prinzipal 4', Gemshorn 4', - für späteren Einbau vorbereitet: Sifflöte 2, Cornettino 3 f (2 2/3, 2, 1 3/5), Oktävlein 1.
Ped: Subbass 16, Offenbass 8, Fagott 16 - alles in Holz, Offenbass sehr weich und voll
Konzeption: Hauptwerk als großer, (soweit möglich) raumfüllender Prinzipalchor mit zwei Solomöglichkeiten (Trompete und Quinte)
Positiv als Begleitwerk für Solisten und Gemeindegesang an Werktagen und bei Kasualien, zugleich Continuowerk, im Endausbau Farb- und Solowerk.
Pedal beschränkt sich auf die Grundtonfunktion, macht das aber sehr solide. Der Offenbass ist ein Kompromissregister, besser wären in der 8'-Lage natürlich Oktavbass und eine schöne, zeichnende Flöte für das Triospiel.
Damit wäret Ihr prima bedient, denke ich. Auf dieser Orgel ginge schon einiges - vor allem farbiges Choralbegleiten.
FG
Michael
#78 RE: Historische Orgel
Hallo Michael,
es tut gut, deine Ausführungen zu lesen. So viel Wohlwollen gegenüber einer tragfähigen Lösung wünschte ich mir hierzulande wahrlich sehr. Der Aufprall in der Realität ist dann aber doch wieder sehr hart... :S
Orgel umbauen? Erweitern? Für die wichtigen Menschen aus dem zuständigen Denkmalamt bereits als Idee pure Blasphemie. Orgeln wie hier stehen in der ganzen Gegend zu Dutzenden und gelten ob ihres Alters als unantastbar. Leider.
Die Geldfrage lasse ich außen vor; wäre so viel Geld realistischerweise auftreib- und rentabel anlegbar, hätte ich die Diskussion gar nicht erst ins Forum getragen. Nein, so viel wird bei uns im Ort niemand ausgeben wollen. Angesichts einer einzige orgelbegleiteten Messe pro Woche: Kein Wunder.
Dennoch: Was meintest du mit "systemisch"?
#81 RE: Historische Orgel
Ups, dieser Kelch ist an Österreich ja weitgehend vorübergegangen.
Also, let me explain:
In Deutschlands gibt es ein paar Großbanken (z.B. die Hypo Real Estate), die sich um zig Milliarden verzockt haben. Und zwar so ziemlich mit allem Geld, das die braven Deutschen in Bauspar- und Altervorsorge-Verträgen angelegt hatten.
Hätte die Bundesregierung diesen Geldinstituten nicht ihrerseits zig Milliarden in den A. geschoben (natürlich auch noch die Steuergroschen der fleißigen Bausparer und Altersvorsorger), dann wären diese Einlagen futsch gewesen. Was sie de facto ja sind. D.h. der deutsche Sparer und Steuerzahler hat seinen Verlust selber bezahlt.
Der Trick dabei: Die Regierung hat behauptet, diese Banken seien "systemisch" - will heißen: Wenn sie pleite gehen, sind wir alle pleite. War glatt gelogen. Denn diese Banken sind ja faktisch pleite. (Und ich habe - vorerst - überlebt, weil ich mein Barvermögen rechtzeitig in Sachwerte investiert habe, z.B. eine Gloria Excellent 360 ... ) Die Schuldverschreibungen dieser Banken (Wert: null komma nitschewo) liegen jetzt bei einer sog. "Bad Bank". Und wer finanziert die? Richtig. Der Steuerzahler...
Falls Du dich jetzt fragst, wieso in diesem Land noch immer keine Revolution los bricht und die Bad Banker aus Politik und Hochfinanz durch die Gassen jagt, dann kann ich nur sagen: Ich frage mich das auch...
Am besten also, ihr gründet eine Bank und geht dann pleite.
Die Tragik des Satirikers im 21. Jh.: Er wird stets von der Wirklichkeit überholt. Und zwar rechts...
FG
Michael
Puh, sind wir inzwischen OT ...
Natürlich könnte man sich in dem Kirchenraum auch gut eine größere Orgel vorstellen und hätte dann sicherlich auch Freude am Spielen. Aber wenn ich mal von den Tatsachen ausgehe, daß die Orgel unter Denkmalschutz steht und nicht verändert werden darf und die Gemeinde sowieso auch nur eine dünne Kapitaldecke hat, dann würde ich doch versuchen das Positive hier zu sehen.
Für meinen Geschmack hat die Orgel Charme und wie Gemshorn selber sagt, klingt sie doch auch sehr schön. Betrachtet sie doch einfach mal als reines Positiv auf Prinzipal 4´ Basis. Sie hat einen gut tragenden 8´ der natürlich auch nicht ausfallen sollte. Zusätzlich hat sie sogar noch einige Pedale mit Tönen der 16´-Lage, die das Spiel auf diesem Positiv noch um einiges bereichern. Dadurch kann man sogar noch Stücke über die Manualiter-Literatur hinaus darstellen !!!
Wenn der 8´-Gedackt zum Begleiten von Sologesang zu kräftig ist, vielleicht geht das ja auch mit einer 4´-Flöte?!
Andernfalls kann man für den Zweck auch noch ein Klavier oder Harmonium mit auf die üppige Empore stellen.
Einer Orgel darf man doch ruhig auch das Alter ansehen, das finde ich jetzt weniger schlimm. Schlimmer finde ich, wenn man antike Sachen mit modernem Hochglanzfinish überzieht. Natürlich sollte technisch alles gut in Schuß gebracht sein um eine Zuverlässigkeit gewährleisten zu können - ich hoffe dafür wird immer mal Geld aufzutreiben sein.
Interessant wäre vielleicht mal herauszufinden was es hier wirklich mit dem Denkmalschutz auf sich hat!
Besteht überhaupt Denkmalschutz und wenn ja, für welche Teile der Orgel?
Sind es wichtige Gründe die dazu geführt haben? Oder war das eher ein Pauschalgutachten für die ganze Region? Gibt es reelle Chancen die Orgel trotz dem Denkmalschutz irgendwie zu erweitern bzw. umzubauen?
Wenn nein, dann muß man das Instrument so lieben lernen wie es ist - auch wenn es einen großen Aufwand und Umgewöhnung bedeutet spieltechnisch das Maximum aus dem Instrument zu holen.
Andernfalls bleibt eben nur die Organistenstelle zu wechseln, wenn man nach Größerem strebt.
Gruß Michael
Zitat von Mikelectric
dann muß man das Instrument so lieben lernen wie es ist
Das sehe ich anders.
Zitat von Mikelectric
Andernfalls bleibt eben nur die Organistenstelle zu wechseln, wenn man nach Größerem strebt.
Ein gutes Argument zur Zementierung eines Status quo - unabhängig von dessen Qualität - und noch dazu anwendbar auf so gut wie alle Bereiche des Lebens.
Ich habe dazu eine ganz andere Einstellung.
Was willst Du denn machen wenn das Denkmalamt sich quer stellt? Nachts heimlich selber umbauen? [wink]
Oder die Gemeinde mit DO berieseln? Dann kann man ja auch gleich alle Stücke von einem mp3-Stick per Mausklick über Lautsprecher abspielen. Man muß der Gemeinde auch den Vorteil bewusst machen, daß es ohne Organisten nicht nur viel billiger ist, sondern auch besser ist, da sich der mp3-Stick nicht so häufig verspielt. Die Gemeinde wird dann bestimmt auch diesen Vorteil erkennen und dankbar annehmen.
Ja, eine für die Gemeinde passende und leistbare Digitalorgel anschaffen, neben der die alte Orgel auch gerne die nächsten beiden Jahrhunderte überdauern darf.
Spielen möchte ich schon noch selbst; aber ich leite deine Gedanken gern an Pfarrer und Lektoren weiter, die das Mikrofon nutzen; vielleicht gibt's demnachst ja ne Predigt vom mp3-Stick.
Zitat von Gemshorn
aber ich leite deine Gedanken gern an Pfarrer und Lektoren weiter, die das Mikrofon nutzen; vielleicht gibt's demnachst ja ne Predigt vom mp3-Stick.
Das würde ich mir auch manchmal wünschen wenn es sich nur um sinnfreie Quasselei handelt. Manchmal frage ich mich nach der Predigt schon: "Was war wohl der Inhalt?" [grin]
Vielleicht ist die Zukunft ja auch die virtuelle Internet-Messe, bei der sich jeder per Klick auf Buttons selber die Musik und die Predigt auswählen kann. Dagegen:
Also das mit dem MP3-Stick ist nicht so weit her geholt. Es gibt inzwischen viele deutschsprachige Internet Radiosender, wo Rund um die Uhr gepredigt wird.
Aber zum eigentlichem Thema.
Man könnte doch recht billig ein Midi-Pedal hinzufügen. Mit Expander und entsprechenden Boxen.
So wird das Instrument selbst nicht angefasst.
Ich habe solch eine Lösung einmal vor Jahren irgendwo am Bodensee gesehen. Leider weiß ich nicht mehr wo.
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