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Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
#46 RE: Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
Du kannst ja auf YouTube mal ältere Aufnahmen höherwertigerer Instrumente mit aktuellen Aufnahmen derselben vergleichen. Ein Ex-Forumler stellt ja ganz viel dort ein.... Der Effekt ist meist sehr ähnlich und außer einer Veränderung am Hall fällt mir kein Grund ein. Da auch die sehr hohe Authentizität der Aufnahmen von Paolo vor allem auf dem Hall basiert und meine eigene Erfahrung mit einem Billig-Hallgerät (50 Euro) eine alte Digital-Orgel plötzlich erheblich besser klingen ließ, scheint mir der Hall wirklich der Parameter zu sein, mit dem sich derzeit am meisten am Klang verbessern lässt.
Aber damit wird es dann wirklich offTopic
Naja, wie ich vorhin schon schrieb:
Als erster (und für mich plausibelster) Grund für den hörbar besseren Klang fallen mir die besseren Samples der neueren Modelle ein...
Ansonsten hege ich gewisse Vorbehalte, Youtube-Videos zur Grundlage meiner klanglichen Beurteilung zu machen.
Michal
(
gelöscht
)
#48 RE: Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
Also meine Tipps für Hall an der Orgel hier mal kurz (ha, ein kleiner Witz vorab zum auflockern):
- Physis-Orgel auf trocken, also internen Hall auf den Müll - wie auch die internen Lautsprecher, aber ich wiederhole mich hier. Für mich besteht eine Physis-Orgel aus einem erstklassigen und dem derzeit besten Klangerzeuger (ich selbst habe Hauptwerk und kenne den Unterschied) sowie, je nach Modell, aus einer guten Konsole – der Rest, z. B. die Class-D-Verstärker, der Hall, aber auch der Lautsprecher sind Zutaten, die es nicht erlauben die wahre Qualität des Physisklangs beurteilen zu können. Genau das hatte ich vor 10 Jahren gesagt, als Leute beim DO-Händler die ersten Physisorgeln hörten und damals nicht begeistert waren. Es ist die gleiche Diskussion wie vor über 30 Jahren, wo Leute CD-Player an Lausprechern und Verstärkern anschlossen - die nicht viel mehr als die Klangquelle kosteten - und dann über den CD-Klang versus Schallplatte diskutierten.
- Immer auch auf den Hauptlautsprechern Hall ausgeben – niemals wie bei RSS nur auf separaten Lautsprechern. Das ist im Wohnzimmer unnatürlich, denn die ersten Reflexionen (für die Ortung am relevantesten) liegen räumlich (relativ zur Hörposition gesehen) viel zu weit auseinander und zerfleddern das Klangbild und ergeben den Eindruck eines Initialklangs plus Hall und kein „Klangbad“ à la Kirchenraum. So ist das in der Kirche auf der Kirchenbank eben nicht (an der Orgel mit mechanischer Traktur, wenn die Konsole direkt vor den Pfeifen ist schon, aber das ist ja auch nicht die „Hörposition“ für die die Orgel gebaut wurde). An der Hörposition – entfernter von den Pfeifen - hat man viel mehr Indirekte als erste Reflexionen.
- Wenn man nicht ein Computer-Freak ist (der ist allerdings im Vorteil, weil der spart sich viel Geld und hat unendliche Möglichkeiten), immer externe fertige Hallgeräte verwenden und nicht mit DAWs und VSTs spielen wenn man nicht damit umgehen kann. Vorab: man muss kein Computer-Nerd sein um gigantischen Orgelsound zuhause genießen zu können!
- Immer jeden Kanal separat verhallen – also z. B. bei 12-Kanaliger Abstrahlung 6 Stereo-Hallgeräte. Uiii, jetzt höre ich schon das Raunen und das Unverständnis der Leser an dieser Stelle. …. weiterlesen!
- Faltungshall ist cool und macht bei bestimmten Anwendungen extrem Sinn. Z. B. bei Hauptwerk, wo ich bestimmte real existierende Orgeln zuhause reproduzieren will. Da macht es natürlich Sinn, wenn ich auch den spezifischen Hall der Originalinstallation (des Raums) dann habe. Und ja der Raum, bzw. Hall ist die halbe Miete.
- Kein Faltungshall zur Verfügung - auch nicht schlimm! Den braucht man nicht. Wenn man eine Physis-Orgel hat, dann hat man ein Instrument das einen eigenen Klang erzeugt, also einen für sich eigenen. Eine Physis-Orgel kann man klanglich an ein Vorbild oder Ideal anpassen, aber reproduzieren tut sie das nicht wirklich, den eine Physis-Orgel ist eben kein CD-Player, sondern ein eigenes Instrument also ein Produzent von Klang und kein Reproduzent (wenn es das Wort überhaupt gibt).
- Das Wet/Dry-Verhältnis muss im Hallgerät gut anpassbar sein, denn das bestimmt die „gehörte“ Hörposition. Und mit gut meine ich nicht nur einen einfachen Mischregler, sondern – und hier sind digitale Geräte eben klar im Vorteil – einen Mix, der Laufzeiten, Frequenzverschiebungen und Vorhallzeitveränderungen berücksichtigt. Und hier hat ahlborn recht, der interne Physishall macht das sehr wohl und ist von daher nicht so schlecht – technisch gesehen - wenn er eben jeden Kanal individuell wiederum auf einem Halkanal ausgeben täte und damit die Hallverteilung sich regeln lassen würde und überhaupt nicht alles auf Mono zusammenschrumpfen würde.
- Dann brauche ich bei 12 Kanälen also 24 Lautsprecher? Nein! Im Prinzip braucht man bei so großen Installationen überhaupt keine separaten Hall-Lautsprecher. Bei 4-Kanal tun es 2 zusätzliche rückwärtige Halllautsprecher, besser aber einfach zwei zusätzliche normale Lautsprecher und dann halt resultierend eine 6-Kanal-Installation. Auf die rückwärtigen Lautsprecher kann man dann zum reinen Hall auch noch die Orchesterstimmen oder das Rückpositiv geben wenn es denn vollwertige Lautsprecher sind. Spezielle Halllautsprecher kann und sollte man sich also sparen. Und nochmals – der Hall muss immer auch von vorne von den anderen Kanälen kommen (dieser Gedanke liegt auch der Physis-Orgel zu Grunde, die immer den Hall auf allen Kanälen hat). Aber im Gegensatz zur internen Physis-Lösung kann ich mit externen Hallgeräten und der Verwendung der eigentlichen externen vollwertigen Lautsprecher den Anteil und VOR ALLEM auch die Qualität des Halls anpassen. Also vorne weniger Wet als hinten und hinten mehr Pre-Delay und mehr Decay-Time und auch die Hallfahne etwas dumpfer im Klang (Color-Filtering).
So, jetzt tippe ich mich deppert und keinen interessiert es mehr, weil es zu aufwendig klingt und wir sind ja Musiker und keine Tontechniker. Ich gehe jetzt also Kaffee-Trinken und dann schau‘n wir mal.
Nur noch was am Rande: abgesehen von der (mind. 6 Kanaligen Auslegung kostet ein guter Hall nicht mehr wie 300 Euros – z. B. 3 mal TC M100. Es geht natürlich noch viel besser (nach oben hin gibt es ja kaum eine Grenze), aber 6 gute Kanäle (d. h. auch gute Lautsprecher) und drei einfachste primitivste Hallgeräte bringen mehr als eine neue Orgel! Und man braucht weder Computer, noch Audio-Interface noch die Kenntnisse eines Technikers. Hall ist reine Physik – wie auch der Pfeifklang. Aber genau wie der Klang eine Pfeife (klingt sie nun doch anders je nachdem aus welcher Metallmischung/Legierung oder gar Metallart die Labialpfeife ist, oder nun doch nicht), hat kaum jemand sich ernsthaft mit der Hallthematik beschäftigt. Ja, da braucht es das Fraunhofer-Institut für Bauphysik! Ich hab‘ für die gearbeitet und so einiges mitbekommen. Ja, manchmal profitiert man selbst vom Arbeiten :-)
Was Hall ich?
(in dem Kaffee war wirklich nur Milch -. Keine Ahnung?!?)
Zuerst einmal muss man definieren was man eigentlich für einen Klang haben möchte.
Vorab: ich möchte eine große Orgel, die in einem großen Raum steht in meinem Musikzimmer haben.
Das ist schon mal der Sonderfall.
Denn die meisten Besitzer von digitalen Sakralorgeln (ich nehme jetzt diesen Terminus, obwohl ich den gar nicht mag) sind Organisten, die zuhause üben und spielen möchten. Organisten sind aber nicht die Leute, für die die Orgeln von den Orgelbauern gebaut wurden. Die Orgeln wurden für die Zuhörer gebaut und installiert. Und der Zuhörer hört aber was ganz anders als der Organist (mal von beweglichen Fernkonsolen) abgesehen und selbst da sitzt der Organist wohl nie unter den Zuhörern.
Auch die Größe der Orgel und des Raums ist entscheidend. Die meisten Organisten spielen wohl eher weniger in den großen Kathedralen, als viel mehr in kleineren Kirchen. Bei Letzteren ist der Raum nicht so groß und somit auch das Gehörte von Zuhörern und Organist nicht so verschieden. Es gibt einfach mehr Direktschall und weniger Reflexionen. Also bis hier ist alles noch easy.
Was aber, wenn ich echten Großorgelsound haben möchte? Dann wird es kompliziert.
Zuerst einmal brauche ich eine größere Orgel (ich lasse jetzt Hauptwerk und Co. einfach mal aus der Diskussion, weil da ist alles anders, sondern spreche von der Physis-Orgel). Bis Unico ist noch alles relativ easy, aber ab Unico sind die Orgeln eigentlich weniger für die Heimanwendung im Wohnzimmer oder der Hobby-Kammer gebaut, sondern mehr darauf ausgelegt einen authentischen Orgelklang über externe Beschallung in einem größeren Raum wiederzugeben. Der Raum muss also nicht simuliert werden, denn ein Kathedral-Klang auch in einer größeren Dorfkirche ist eher befremdlich.
Ich will aber Kathedrale. Basta. Und zwar in Zuhörerqualität.
Der Organist mag das aber eigentlich zuhause gar nicht, weil in eine Kathedrale hört man faktisch kaum mehr Direktschall, sondern eigentlich nur noch Hall - um es mal primitiv auszudrücken. Zum Üben für das präzise Spiel absolut ungeeignet.
Was nützt mir aber eine teure Orgel mit vielen Registern zuhause, wenn ich nicht das hören kann was ich da hören würde wo so eine Orgel eigentlich stünde. Zum Üben brauche ich gar keinen Hall und das geht auch mit Kopfhörern wobei, wenn ich die meiste Zeit Orgel mit Kopfhörern spielen müsste, ich vermutlich lieber eine CD hören und das Orgelspiel an den Nagel hängen würde.
Also zurück zum Klang, so wie er dort ist, wofür eine Orgel mit Zigtausend Pfeifen gebaut wurde. Hall. Das ist fast nur Hall. Wobei man jetzt auspassen muss. Mit Hall meine ich nicht nur das, was Sekunden nach dem Erklingen passiert. Sondern alle Reflexionen, also auch die, die nur Millisekunden danach entstehen. Alles das ist Hall. Wenn man keinen Hall hat, fehlen auch diese ersten Reflexionen und man kann nur noch schlecht überhaupt was orten. Was, Hall ist also auch für die Ortung wichtig? Ja, ist er!
So, und jetzt brauche ich nicht zu erklären warum ein Mono-Hall blöd ist und warum man UNBEDINGT einen guten Hall braucht, auch wenn man nicht unbedingt 6 Sekunden nach dem Loslassen der Taste auch noch was hören will.
Und weil’s jetzt bestimmt noch unter den Nägeln brennt warum ich dahergelaufen komme und RSS kritisiere. Ja weil dieser Hall über kleine zusätzliche Lautsprecher eben nicht dafür gemacht wurde zum Großteil das Musikereignis darzustellen.
#50 RE: Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
Vielen Dank für deine ausführlichen Worte, Michal. Du bringst das Dilemma ziemlich genau auf den Punkt.
Als langjähriger Gelegenheits-Organist, der konstant begeisterter Zuhörer war (und immer noch ist) beurteile ich mein Klangerlebnis in erster Linie aus der Sicht des Hörers. Ich suche mir möglichst die optimale Hörposition und genau da muss das ganze Gefüge dann stimmen.
Für mich kommt noch dazu, dass ich meine Orgel weder ausschliesslich sakral benutze und noch muss es immer die grosse Kathedrale sein. Ich habe überwiegend mit Intonationen von kleineren Instrumenten wie Regalen und Hausorgeln zu tun, die sich eben auch in kleineren Räumen wohlfühlen. Gerade Hausorgeln zeichnen sich ja dadurch aus, möglichst platzsparend optimal in den Raum hineinintoniert und dieser unterscheidet sich meist deutlich von dem realen Raum, in dem die Physis-Orgel steht. Deswegen richte ich mein Hauptaugenmerk auf die early reflections.
Aber auch bei Klängen Richtung Zen bevorzuge ich nicht gerade die grosse Kathedrale.
Liebe Grüsse, Mike
Leute, ich empfinde die Diskussion als einseitig.
Wer Physis-Orgeln, insbesondere aktuelle Instrumente wie die Gloria Concerto / Viscount Sonus nicht kennt, könnte bei der Lektüre den Eindruck gewinnen, dass dies völlig unbrauchbare Orgeln sind, sofern man nicht ein teures Hallgerät und externe Lautsprecher dazu kauft.
Das wird diesen Instrumenten m.E. in keiner Weise gerecht.
Zwischen den Anfängen von Physis und dem derzeitigen state-of-the-art hat sich viel getan.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach bekommt der Kunde eine Orgel (nein, eigentlich deren vier plus unendlich) von der Stange, die den Vergleich mit teils deutlich teureren Instrumenten der Konkurrenz auf dem Markt nicht zu scheuen braucht.
Altforianer erinnern sich, dass ich in meinen Anfangszeiten als DO-Begeisterter lange unzufrieden war und im Schnitt einmal pro Jahr meine Orgel gegen ein anderes Modell eingetauscht habe. Mit dem Erscheinen der Gloria Concerto hat sich dies geändert. Seit dem Kauf meiner Concerto 234 im Jahr 2013 (!) bin ich überaus zufrieden und mit meiner Orgelodyssee an ein glückliches Ziel gelangt.
Der langen Rede kurzer Sinn: Die Meinung, dass Physis-Orgeln ohne externe Gerätschaften nicht gut klingen, kann ich nicht teilen: Ich empfinde es ganz gegenteilig. Ohne diesen Thread wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, dass der Hall "nur" Mono sein könnte. Gerade an den Viscountorgeln, somit auch an den Physisorgeln, empfinde ich den Hall als vielseitig einstellbar und ungemein flexibel.
Manchmal frage ich mich, welche Eindrücke ein Neuling gewinnt, wenn er sich durch Threads wie diesen kämpft. Sicher: Jeder ist selber schuld, der sich nicht einen Höreindruck aus erster Hand verschafft, ehe er kauft. Wie viele aber mögen sich durch eine Spezialistendiskussion wie diese hier wohl abschrecken lassen, sodass sie auch auf ein Probehören verzichten?
Nachdenkliche Grüße
Gemshorn
NAKOrgler
(
gelöscht
)
#52 RE: Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
Zitat von Gemshorn im Beitrag #51
Wie viele aber mögen sich durch eine Spezialistendiskussion wie diese hier wohl abschrecken lassen, sodass sie auch auf ein Probehören verzichten?
Ich würde sagen, keiner. Wer vor hat, sich ein teures Instrument zu kaufen, wird das in jedem Fall probespielen. Egal was hier gesagt wird. Kritiken notiert man sich, um das vor dem Kauf zu verifizieren. Stellt sich irgendwas als falsch heraus, dann ist das für die Kaufabsicht irrelevant.
#53 RE: Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
Ich wiederum empfinde die Diskussion keineswegs als einseitig und ich sehe auch nicht, dass behauptet wird, andere Orgeln hätten es eher im Griff.
Wie du richtig schreibst, Gemshorn, hat die Concerto vier verschiedene Intonationen. Diese vier Intonationen gleichen sich darin, dass sie einen ähnlichen Aufbau haben und sich die dazugehörigen Räume mehr oder weniger gleichen. Ein grosses Plus der Concerto ist ihre Erweiterbarkeit.
Es sei dir unbenommen, den Hall der Concerto (innerhalb deiner Intonationsspanne) als vielseitig einstellbar und ungemein flexibel zu empfinden, mir geht es deutlich anders. Ich kann keine Hausorgel mit der Akkustik einer Kathedrale spielen, da läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Kleinere Räume aber sind mit der Einstellung des internen Halls problematisch darzustellen. Da müsste man die eary reflextions deutlich gezielter einstellen können.
Aber wie dem auch sein, auf anderen Orgeln kann ich überhaupt keine kleinen Orgeln spielen. In dieser Hinsicht ist die Concerto als Einäugige unter den Blinden eindeutig der König. Zumal die Möglichkeit besteht, mit im Vergleich zum Kaufpreis vertretbaren Kosten noch deutliche klangliche Verbesserungen zu erreichen.
Sicher bin ich mit meiner Concerto nicht rundherum zufrieden, das ist aber letztendlich Jammern auf einem sehr hohen Niveau, denn bei anderen Produkten wird auch nur mit Wasser gekocht. Die Concerto ist sicher nicht mein Trauiminstrument, aber unter den verfügbaren Möglichkeiten derzeit die beste Annäherung. Jedenfalls ist mir der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach. So verbringe ich viel Zeit mit meiner Concerto und hätte ich sie nicht, dann könnte ich das auch nicht tun.
Noch vor einigen Jahren kam eine Digitale für mich nicht in Frage, weil für mich der Klang viel zu weit von dem entfernt war, was ich hören wollte und das Preis-Leistungs-Verhältnis dafür in meinen Augen einfach zu schlecht war. Das hat sich im Laufe der Zeit drastisch geändert. Und dafür bin ich auch dankbar. Aber die Entwicklung geht natürlich weiter (hoffentlich auch in unserem Sinne).
Liebe Grüsse, Mike
#54 RE: Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
Ich empfinde die Diskussion hier auch überhaupt nicht als einseitig und sogar ziemlich wichtig.
Es ist unbestritten, dass die Concerto Reihe auch schon Out-of-the-box sehr ordentlich klingt, und das wird hier im Forum ja auch mehrfach betont.
Nichtsdestotrotz unterscheiden sich Hörvorlieben und - und das ist der springende Punkt - sie wachsen auch über die Zeit.
Ich kann also jeden verstehen, der wie ich auch, erstmal nach einer zusätzlichen externen Abstrahlung strebt.
Und bei mir war irgendwann der Punkt erreicht, dass ich einfach nicht mehr damit zufrieden war, ein paar verschiedene Hall Settings zur Auswahl zu haben, und da im Wesentlich nur an einem Drehregler zwischen Wet/Dry feinjustieren zu können.
Denn da kommen genau diese Punkte ins Spiel: Wie beeinflusse ich den Pre-Delay? Wie das Verhältnis von Early zu Late Reflections? Wie viel "wabern" möchte ich? Will ich eher einen direkten Pfeifenklang, weil ich als Organist mehr oder weniger direkt vor den Pfeifen sitze? Oder will ich die entferntere Hörposition? All das ist mit reinen Bordmitteln nur unzureichend abzubilden.
Und ich für meinen Teil bin zu dem Punkt gekommen, dass ich gerne etwas mehr Hall haben möchte, gleichzeitig aber auch den direkten Pfeifenklang. So als ob ich in einer größeren Stadtkirche spiele, aber mein Spieltisch doch recht nah an den Pfeifen steht. Und genau diese Kombination kriegt man mit Bordmitteln m.E. kaum hin.
Denn entweder bin ich dann zu trocken unterwegs und habe gut definierten Pfeifenklang, komme mir aber vor wie in einer kleinen Kapelle. Oder ich komme mir vor wie in einer Kathedrale, wo der Spieltisch aber am anderen Ende des Raums steht und ich Null Definition vom Pfeifenansprechen mehr heraushören kann.
Und an diesem Punkt habe ich angefangen zu experimentieren, auch weil mich das Technische daran reizt.
Die neue Version meines Pi Projekts werde ich demnächst hochladen, und hier verarbeite ich das Signal inzwischen auf 4 parallelen Stereospuren (und das jeweils doppelt weil ich ja zwei Raspberries in Betrieb habe):
1.) Inputspur mit ersten Regulierungen (hauptsächlich Limiter und Laufzeitausgleich). Diese Spur gibt ihr Signal an 2+3 aus.
2.) Spur für das trockene Signal, dem noch Early Reflections beigemischt werden
3.) Spur für den Wet Hall, mit den Late Reflections und einem freier einstellbaren "Wabern".
4.) Master-Spur, die 2+3 miteinander verrechnet, den Equalizer zur Korrektur des Frequenzspektrums, ein erneuter Limiter und ein Gating.
Dazwischen jeweils noch einstellbare Plugins, um das Links-Rechts-Verhalten besser dem eigenen Geschmack anzupassen (ich will nicht, dass das C von gaaanz links und das Cis von ganz rechts kommt, sondern will das eher als Nuance noch raushören können).
Damit hat man jetzt wirklich nochmal deutlich mehr Anpassungsmöglichkeiten, gerade auch was das Verhältnis dry/wet und das Verhältnis early/late reflections angeht, da man die Parameter der Plugins auf jeder der 4 Spuren einzeln regeln kann, das Verhältnis ihrer Zusammenmischung direkt beeinflussen und das Gesamtergebnis auch nochmal modellieren kann.
Weil mich das persönlich extrem reizt, habe ich mich daran gemacht, das überhaupt mal auf die Beine zu stellen und in den letzten Wochen weiter zu optimieren. Und weil ich mir die Arbeit ohnehin gemacht hatte, dachte ich kann ich es auch hier online stellen.
Ich will damit überhaupt niemanden bekehren oder ihm seine eigenen Lösungen weniger schmackhaft machen. Ganz im Gegenteil. Nicht jede neue Version meines Images wieder von allen Passwörtern zu befreien, zu imagen, zu zippen und hochzuladen ist für mich durchaus ein Mehraufwand.
Ich kann jeden verstehen, der sich lieber ein fertiges Gerät kauft, anstöpselt, und dann auch einen guten Hall hat.
Genau wie ich jeden verstehen kann, der sagt der interne Hall taugt ihm ohnehin, er braucht da gar nichts zusätzliches.
Aber erst recht verstehe ich jeden, der sagt "diese Thematik reizt mich, da will ich tiefer einsteigen, mehr verstehen, und auf dieser Basis dann auch SELBST optimieren können".
Allein durch die Beschäftigung mit der Thematik habe ich mir da inzwischen so viele Tricks und ein solches Plus an Verständnis angeeignet, das ich mit einer reinen Fertiglösung so nie bekommen hätte.
Viele Grüße
Stephan
Very interesting discussion! I loved to read it all just now :)
The room simulation is probably the most difficult element to achieve, in a credible way, especially with the pipe organ where the sound sources are located in different places (similarly to an orchestra).
I carried out several tests with external speakers (and achieved also good results) but I always had the feeling that something was not right. There are two problems which factually cannot be solved. The first is the problem of the double acoustic, where the acoustic created by the artificial reverb is added to the natural acoustic of the room where the speakers are at work. The second problem is the acoustic cross-talk which is inavoidable with speakers.
So, if one wants to feel present in a virtual room and have the feeling of being experiencing an authentic sound experience (as far as this is possible), there is only one way: headphones and binaural or ambisonics techniques.
My most recent research - on the reverb that I am using for the Sonus and the Unico - goes in this direction.
I attach one file here and would love to read what you think about it.
Sorry for the MP3 format (320K), Wave files are too big to be uploaded.
Ciao
- Furusato.mp3
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@ Gemshorn
Wie gesagt und auch nie anders behauptet, kenne ich nur die Unico. Die neueren Viscounts für den Heimgebrauch haben wohl verbesserte interne Abstrahlungen und – wer weiß – vielleicht auch einen besseren Hall auf den Rear-Kanälen, die ich ebenso nicht kenne.
Fakt ist, dass eine Unico – out of the box (und trotz bester Intonation) – den Preis, der dafür aufgerufen wird nicht gerecht wird. Dies soll aber nichts Schlechtes bedeuten, lediglich, dass eine Unico eben mehr benötigt als eine Vorführung beim Händler oder eine Verbringung ins heimische Wohnzimmer. Wenn man das will, kann man sich viel Geld sparen, wenn man andere Orgeln kauft oder gleich auf Hauptwerk geht.
Fakt ist, wer 40 Tausend für so ein Teil hinlegt und mit dem Sound aus der Orgel selbst zufrieden ist, hätte besser sein Geld in Hörgeräte investiert. Sorry, anders kann ich das nicht sagen.
Aber so war die Unico wohl bei der Konzeption wohl auch nie gedacht. Aber wer einen Händler hat, der nicht wirklich fit in den Audio-Sachen drum herum ist, der sollte eben keine Unico kaufen. Ich hatte Glück, denn in meiner Naivität des Kaufs hat mir Viscount selbst geholfen indem sie von Anfang an die Orgel und externe Viscount-Abstrahlung so konfiguriert hatten, dass es passte. Da gibt es Kleinigkeiten, wie z. B. eine verschachtelte Ausgabe an die Abstrahlung (für kleine Räume) – Kanalzuordnung 1 auf 1, 2 auf 3!, 3 auf 2! Und 4 auf 4 (wichtige Dinge, die nicht jeder Händler auf dem Kasten hat. Daher sollte so ein Forum nicht nur die Lobpreisung einer Marke oder eines Händlers sein, sondern Informationsquelle für alle Interessierten. Wer Kritik nicht vertragen kann, ist im Internet ohnehin aufgeschmissen.
Komischer Weise hatte Viscount selbst nie ein Problem mit meinen kritischen Äußerungen (und da waren welche dabei von Wegen sie hätten besser einen Kühlschrank reingebaut als diese interne Abstrahlung - also nahe der Beleidigung), sondern ganz im Gegenteil, bis heute – über 10 Jahre nach dem Kauf (!!!) – hält Herr Tabone, mit mir immer noch Kontakt. Von ihm auch vor kurzem für meinen Umbau die Info (siehe anderen Thread mit den Anschlusskabeln für Viscount), dass trotz TRS-Buchsen die Unico und auch die Pipes nicht symmetrisch aufgebaut sind (was aber sogar auf Händlerwebseiten teils so behauptet wurde).
Also wenn man von mir nur Schmeichelei für andere Viscount-Besitzer hören möchte, die sich dann in ihrem Kauf bestätigt fühlen und zufrieden sein können, dass alles gut sei, dann geh‘ ich besser. Ich will hier niemand vom Glauben abbringen, gell. Helfen, wo ich kann, tu ich gerne. Und wenn ich nach 10 Jahren immer noch keine andere Orgel kaufen würde als eine Viscount, dann ist das doch auch ein ehrliches Lob für die Marke, oder?
Zitat von Michal im Beitrag #56
@ Gemshorn
Wie gesagt und auch nie anders behauptet, kenne ich nur die Unico. Die neueren Viscounts für den Heimgebrauch haben wohl verbesserte interne Abstrahlungen und – wer weiß – vielleicht auch einen besseren Hall auf den Rear-Kanälen, die ich ebenso nicht kenne.
Fakt ist, dass eine Unico – out of the box (und trotz bester Intonation) – den Preis, der dafür aufgerufen wird nicht gerecht wird. Dies soll aber nichts Schlechtes bedeuten, lediglich, dass eine Unico eben mehr benötigt als eine Vorführung beim Händler oder eine Verbringung ins heimische Wohnzimmer. Wenn man das will, kann man sich viel Geld sparen, wenn man andere Orgeln kauft oder gleich auf Hauptwerk geht.
Fakt ist, wer 40 Tausend für so ein Teil hinlegt und mit dem Sound aus der Orgel selbst zufrieden ist, hätte besser sein Geld in Hörgeräte investiert. Sorry, anders kann ich das nicht sagen.
Aber so war die Unico wohl bei der Konzeption wohl auch nie gedacht. Aber wer einen Händler hat, der nicht wirklich fit in den Audio-Sachen drum herum ist, der sollte eben keine Unico kaufen. Ich hatte Glück, denn in meiner Naivität des Kaufs hat mir Viscount selbst geholfen indem sie von Anfang an die Orgel und externe Viscount-Abstrahlung so konfiguriert hatten, dass es passte. Da gibt es Kleinigkeiten, wie z. B. eine verschachtelte Ausgabe an die Abstrahlung (für kleine Räume) – Kanalzuordnung 1 auf 1, 2 auf 3!, 3 auf 2! Und 4 auf 4 (wichtige Dinge, die nicht jeder Händler auf dem Kasten hat. Daher sollte so ein Forum nicht nur die Lobpreisung einer Marke oder eines Händlers sein, sondern Informationsquelle für alle Interessierten. Wer Kritik nicht vertragen kann, ist im Internet ohnehin aufgeschmissen.
Komischer Weise hatte Viscount selbst nie ein Problem mit meinen kritischen Äußerungen (und da waren welche dabei von Wegen sie hätten besser einen Kühlschrank reingebaut als diese interne Abstrahlung - also nahe der Beleidigung), sondern ganz im Gegenteil, bis heute – über 10 Jahre nach dem Kauf (!!!) – hält Herr Tabone, mit mir immer noch Kontakt. Von ihm auch vor kurzem für meinen Umbau die Info (siehe anderen Thread mit den Anschlusskabeln für Viscount), dass trotz TRS-Buchsen die Unico und auch die Pipes nicht symmetrisch aufgebaut sind (was aber sogar auf Händlerwebseiten teils so behauptet wurde).
Also wenn man von mir nur Schmeichelei für andere Viscount-Besitzer hören möchte, die sich dann in ihrem Kauf bestätigt fühlen und zufrieden sein können, dass alles gut sei, dann geh‘ ich besser. Ich will hier niemand vom Glauben abbringen, gell. Helfen, wo ich kann, tu ich gerne. Und wenn ich nach 10 Jahren immer noch keine andere Orgel kaufen würde als eine Viscount, dann ist das doch auch ein ehrliches Lob für die Marke, oder?
Viscount's jewel is the Physis audio engine. All the rest is just the weak link in the chain which makes also the jewel look dull. Remove the weak links and the jewel will shine its best light. And when you plan to buy an organ, keep 1/3 of the budget for the room simulation :D
#60 RE: Physis-Hall ist m. E. nur Mono!
Zitat von DigitalPipes im Beitrag #58
And when you plan to buy an organ, keep 1/3 of the budget for the room simulation :D
I hope that's a third of the price before AWK/UHT keyboards are added ;)
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