Für Fachleute in Mixturen

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25.05.2023 18:15
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#1 Für Fachleute in Mixturen
Di
DigitalPipes ( gelöscht )

Zitat von Ippenstein im Beitrag Wer kauft jetzt eigentlich noch...?
Klingt für mich auch nicht logisch. Wenn unsere Forianer da eine schöne Intonation gebastelt haben, wird die Domus auch über Line-Out gleich ganz anders klingen. Grundfehler ist, daß die hohen Register zu stark intoniert werden und/oder sehr hohe (kreischende) Mixturen verwendet werden.


Not knowing of not being able to voice is worse than not being able to voice.


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25.05.2023 18:19 (zuletzt bearbeitet: 25.05.2023 18:20)
#2 RE:Für Fachleute in Mixturen
Ch

Zitat von Ippenstein im Beitrag #36
und/oder sehr hohe (kreischende) Mixturen verwendet werden.

Mixturen sollen ja eigentlich genau diesen Zweck erfüllen. Ursprünglich hatten Orgeln ja nur eine Mixtur, um einzelne Töne damit zu spielen. Es war eigentlich nicht gedacht so wie heute ganze Stücke oder lange Abschnitte mit einer Mixtur zu spielen. Alte Stücke auch von Bach zeigen ja recht gut, das wirklich nur einzelne Töne mit der Mixtur ergänzt wurden oder nur ganz kleine Abschnitte.

Bei alten Orgeln kann man daher die Mixtur (sofern sie noch original ist) nicht wirklich sinnvoll nutzen, da sie zu dominant ist. Überarbeitete Orgeln und neuere haben die Mixturen ja eher als normales Register zum spielen intoniert. Dafür verlieren sie aber auch ihre Wirkung in alten Stücke. Dazu kommt natürlich noch, dass sich Mixturen nur ganz mies aufzeichnen lassen.


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25.05.2023 19:08
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#3 RE:Für Fachleute in Mixturen
Di
DigitalPipes ( gelöscht )

11:46 wise-mixture minutes


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25.05.2023 19:51
#4 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #38
Zitat von Ippenstein im Beitrag #36
und/oder sehr hohe (kreischende) Mixturen verwendet werden.

Mixturen sollen ja eigentlich genau diesen Zweck erfüllen. Ursprünglich hatten Orgeln ja nur eine Mixtur, um einzelne Töne damit zu spielen. Es war eigentlich nicht gedacht so wie heute ganze Stücke oder lange Abschnitte mit einer Mixtur zu spielen. Alte Stücke auch von Bach zeigen ja recht gut, das wirklich nur einzelne Töne mit der Mixtur ergänzt wurden oder nur ganz kleine Abschnitte.

Bei alten Orgeln kann man daher die Mixtur (sofern sie noch original ist) nicht wirklich sinnvoll nutzen, da sie zu dominant ist. Überarbeitete Orgeln und neuere haben die Mixturen ja eher als normales Register zum spielen intoniert. Dafür verlieren sie aber auch ihre Wirkung in alten Stücke. Dazu kommt natürlich noch, dass sich Mixturen nur ganz mies aufzeichnen lassen.

Excuse me?

Angesichts solcher Einlassungen muss ich die im Forum verwendeten Rangtitel wohl noch einmal überdenken. Als "erleuchtet" würde ich so etwas nicht einmal im Traum bezeichnen...


Auf Orgelsuche.

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25.05.2023 19:51 (zuletzt bearbeitet: 25.05.2023 19:54)
#5 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Lieber Paolo,

ich weiß nicht, inwieweit Italien vom Neobarock betroffen gewesen ist, aber in unseren Breitengraden wurden Orgeln gebaut, deren Klangkrone an Helligkeit und Lautheit mitunter weit über dem hinausgingen als was im Barock üblich gewesen war. Ich habe in meinem klingenden Tal zwei solcher Schreihälse - die eine ist wenigstens ein Guß der 70er Jahre, arm an Klang, aber Hauptsache, man kann Bach drauf spielen. Deshalb hat sie bei ihren 13 Registerchen neben einem steilen Aufbau auch zur ohnehin kräftigen Mixtur nochmal eine Zimbel, die eins obendrauf setzt. Die andere Orgel war ursprünglich spätromantisch, übertrieben an 8-Füßern. Die wurde radikal umgebaut, so daß das zweite Manual nun folgende Pyramide hat: Gedeckt 8 (leise), Rohrflöte 4, Nasard 2 2/3, Oktave 2, Oktave 1, Zimbel 1/2 (2-fach). Diese Orgel war auch intonatorisch wie die andere nichtssagend. Ich bin gespannt, was jetzt bei der Überholung herauskommt und ob die dann ein wenig besser klingt.

Viele Orgeln wurden leider umgebaut, weil man sie nicht verstanden hat, oder schlecht neugebaut, weil man ihren Einsatzzweck nicht verstanden hat. Im Falle der kleinen Bach-Orgel stelle ich gerne die Gegenfrage: Muß man auf einer kleinen Dorforgel den ganzen Bach spielen können? Nein! Ihr Hauptzweck ist es, die Gemeinde zu begleiten und erst an zweiter Stelle kommt ihre konzertante Fähigkeit. Und die Disposition und Intonation so zu beschränken, daß man im Gefühl der 60er Jahre Bach darauf spielen kann (aber alles andere hinten runterfällt), halte ich für nicht zweckmäßig.

Bisher habe ich an meiner Orgel meinen Idealklang gesucht, der sich daraus zusammensetzte, daß v.a. die deutschen Romantiker gut spielbar sind und der orchestrale Klang zum Tragen kommt. Da braucht es freilich keine lauten Mixturen, aber der Klang muß auf seine Weise strahlen. Jedes Register wurde daher werkintern und werkübergreifend abgewogen (Auch in der Lautstärke von tief bis hoch). Die HW-Mixtur ist 4-fach und bringt den Glanz (auch für Bach etc.), die POS-Mixtur ist ganz dem Ideal des Obertonaufbaus auf 16er Basis verpflichtet, die 3-fach Mixtur des SW gibt dezenten Glanz im SW und mit der Superkoppel ins POS oder HW geholt nochmal eine Steigerung des Glanzes beim Plenum. Die Prinzipale sind für meinen Klang zu obertonreich und ich müsste sie eigentlich dunkler intonieren, damit sich die Streicher mehr von ihnen abheben. Das habe ich inzwischen auch getan, muß mich aber erst einmal hineinhören und mit dem Klang anfreunden, ob ich diesen auch haben will. Die Flöten... ein Großteil davon überblasend um die Farben sprechen zu lassen. Ja, meine Orgel ist nicht wirklich stilecht deutsch-romantisch, da ich ihr sonst noch etwas Glanz nehmen müsste. Aber sie hat den Klang, den ich mir wünsche.
Desweiteren stehen als nächstes die Adaptionen von PO auf dem Speiseplan. Bei einer, die mir ins Auge gestochen ist, habe ich auf einem Video die Mixturen gehört und bin schockiert, wie präsent sie im Vergleich zum Rest sind. Ich bin gespannt, ob diese so original sind oder ob da jemand mal nachgeholfen hat. Sollten sie so original sein, werde ich es mir erlauben, als eine zweite Disposition Mixturen nach meinem Geschmack zu disponieren.

Lieber Paolo, bei der von Dir verlinkten Orgel hört man zur strahlenden Krone auch ein passendes Fundament. Diese Ausgewogenheit ist eben auch nicht immer gegeben. Der Neobarock hat es da gerne übertrieben und statt strahlender Mixturen eben schreiende/schneidende genommen. Und zu Viscount gesagt: Es reicht da oft schon eine leichte Zurücknahme der hohen Register, damit sich das Klangbild in seiner Ausgewogenheit bedeutend ändert.


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25.05.2023 19:59
#6 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Administrator

Es war die Rede von "alten Orgeln", nicht von neobarocken Entgleisungen.


Auf Orgelsuche.

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25.05.2023 20:27
#7 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Ich bezog mich auf Paolo. Da ich lange am Tippen war, kam mir Christian mit seinem Beitrag zuvor.

Zählen romantische Orgeln auch zum "alten Mixturenklang" ? Ich kenne da nämlich eine von 1864, die im HW eine gravitätische Mixtur hat, die von einer Zymbel garniert wird und im Oberwerk neben einem anständigen Hintersatz 3-fach als Krönung ein Cornettino hat, das neben Höhe auch Farbe gibt. Auf der Orgel klingt alles anständig - auch der gute Bach.


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25.05.2023 21:15
#8 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Moderator

Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #38
Alte Stücke auch von Bach zeigen ja recht gut, das wirklich nur einzelne Töne mit der Mixtur ergänzt wurden oder nur ganz kleine Abschnitte.


Ach! Man lernt nie aus. Und warum schrieb Bach über ganze Stücke - nicht über "kleine Abschnitte" - die Bezeichnung "pro organo pleno"? Ich denke, der Beitrag ist Satire. Denn wenn er ernst gemeint wäre, würde sein Inhalt zum größten Unsinn gehören, den ich je über barocke Orgeln gehört habe. Aber das Thema des Threads waren nicht seltsame Theorien zum barockem Mixturklang, sondern Kaufargumente für bzw. gegen die bisherigen Einsteigerorgeln.

LG
Michael


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25.05.2023 21:18
#9 RE:Für Fachleute in Mixturen
Ge

Ich würde sagen, auch in „alten Orgeln“ gab es Mixtur-Entgleisungen. Eine hier stehende rekonstruierte Orgel aus dem Jahre 1738 hat 13-fache Mixtur im Hauptwerk, und eine 2-fache Zimbel drauf. Mixturen-Plenum ist alles andere als dezent.


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25.05.2023 21:30
avatar  DigitalPipes ( gelöscht )
#10 RE:Für Fachleute in Mixturen
Di
DigitalPipes ( gelöscht )

I can’t help but figure Frescobaldi and Bach rolling on the clouds laughing…


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25.05.2023 22:06
avatar  Sc1978
#11 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Plz 40591

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26.05.2023 08:57
avatar  DigitalPipes ( gelöscht )
#12 RE:Für Fachleute in Mixturen
Di
DigitalPipes ( gelöscht )

@Ippenstein my post about not being able to voice was not related to you, of course


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26.05.2023 11:22
avatar  pvh
#13 RE:Für Fachleute in Mixturen
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Gelernter Laie im Beitrag #45
Ich würde sagen, auch in „alten Orgeln“ gab es Mixtur-Entgleisungen. Eine hier stehende rekonstruierte Orgel aus dem Jahre 1738 hat 13-fache Mixtur im Hauptwerk, und eine 2-fache Zimbel drauf. Mixturen-Plenum ist alles andere als dezent.

das klingt ein bisschen nach dem Überbleibsel eines mittelalterlichen Blockwerks...

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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26.05.2023 19:10
#14 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Vielleicht ist es hier angebracht, sich auch an den allgemeinen Gebrauch der Mixturen zu erinnern und damit Michaels zutreffende Argumentation fortzuführen:

"Die oft gestellte Frage, ob Zungen im Mixturplenum verwendet werden können, lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. In der französischen Barockmusik sind das Mixtur- und das Zungenplenum vollkommen getrennt. In der norddeutschen und niederländischen Orgel werden Zungen und Mixturen im Pedal
gerne zusammengezogen und ergeben dann einen strahlenden, gut zeichnenden Klang.
Im Manual kann eine 16‘-Zunge als Vertretung der 16‘-Lage in ein Mixturplenum gezogen werden. Die
gleichzeitige Verwendung von Mixturen und Trompeten im 8‘-Bereich galt eine Zeit lang als historisch unkorrekt. Mittlerweile wird das nicht mehr so dogmatisch gesehen. Wenn die Zungen sich gut mit den Mixturen vermischen, was bei französischen Zungen nicht der Fall ist, so mag der Interpret im Einzelfall
selbst entscheiden. In der Romantik ist die gleichzeitige Verwendung von Zungen und Mixturen selbstverständlich und wird in Deutschland schlicht 'Tutti' genannt und in Frankreich 'Grand Choer'."
(Aus "Orgelkunde" der Bielefelder Stadtkantorei.)

Orgelditi


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26.05.2023 22:49
#15 RE:Für Fachleute in Mixturen
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Mich würde mal interessieren, wie Christian zu seiner Einschätzung der Mixtur kommt.

Beim Registrieren kommt es mir immer darauf an, welches Stück ich spiele und welchen Charakter die Orgel hat. Gerade bei romantischen Stücken reicht mir für die Erhabenheit oft ein labialer 16er im Manual und die Trompete darf weiter schlafen, da das Plenum mächtig genug ist. (Vielleicht bin ich auch altersmilde...) Aber die tragende Pedalposaune darf mir bei diesem Plenum nicht fehlen.

Trompete wird bei mir nur dann eingesetzt, wenn ich sie als Charakterstimme oder als die Würze im Tutti brauche, oder wenn die Orgel bissig sein muß.

Lieber Paolo, vielen Dank für Deinen lieben Gruß.

Vorhin war ich an einer umgebauten PO gesessen, die der Enkel des Orgelbauers verunstaltet hat. Weder Intonation noch Disposition sind für mich klanglich brauchbar. Wenigstens gefällt sie meinem Kollegen, der dort ständig spielt.
Vielleicht bin ich auch zu verwöhnt.


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