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Gemeinde singt leise oder gar nicht
Hallo,
ich habe bzw. praktiziere beides:
Neue Choräle/Lieder habe ich bis zur Pandemie meist vor dem Gottesdienst mehrfach vorgespielt (auch Melodie alleine oder mit einfacher Begleitung in verschiedenen Klangfarben), dann Durchsingen von 2 oder 3 Strophen mit der Gemeinde. Beim ersten Singen im Gottesdienst verwende ich eine einfache Begleitung, wenn es den Leuten schwer fällt, besodners zu Beginn auch unisono. Seit dem Ende der Pandemie geht es eher um Sichern des Bestandes, da spiele ich als Intonation die Melodie unbekannterer Lieder möglichst klar und einfach vor (mit simpler Begleitung, etwa Basstöne ohne viel Bewegung) udn begelite dann auch mal ganz simpel.
Unbekannte Kehrverse spiele ich nur vor, dann werden Sie von mir bzw. vom Kantor vorgesungen, dann begleite ich den ersten Einsatz der Gemeinde unisono. Je nachdem, wie es klappt nehme ich beim 2. Mal eine zweite und sukzessive mehr Stimmen dazu.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#108 RE: Gemeinde singt leise oder gar nicht
Hallo,
zum Thema passt eine Erfahrung, die ich am Palmsonntag in der Concatedral von Logroño (La Rioja, Nordspanien, da wo der Wein herkommt) gemacht habe. In der Kirche gibt es zwar eine Orgel von Federico Acitores aus dem Jahr 1995 im historischen Barockgehäuse, die war aber am Palmsonntag keine Sekunde zu hören. Allerdings wurde die Orgel als Gemeindegleitung auch gar nicht benötigt, weil wärend das gesamten Gottesdienstes niemand aus der Gemeinde auch nur einen Ton sang.
Ganz ohne Musik lief der Festgottesdienst dann aber doch nicht ab: Ein Chor (Agrupacion Concordia Coral Logroño) sang "zum Gloria", "zum Sanktus", "zum Agnus Dei" usw. Aber OK, keine sonstige Musik, keine Orgel, kein Gemeindegesang? :-o
Nachfragen bei den spanischen Kollegen/-innen ergab, dass der Gemeindegesang in den letzten 25 Jahren wohl drastisch zurückgegangen sei. Auch gäbe es keine Gesangbücher. Sicher wird dies nicht überall so sein, aber am Palmsonntag um 10 Uhr, im Gottesdienst vor der großen Prozession?
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#110 RE: Gemeinde singt leise oder gar nicht
Hallo,
Zitat von Gemshorn im Beitrag #109
Die (aus meiner Sicht etwas ungeschickt) verlinkten Bild(?)dateien können auf meinem PC nicht dargestellt werden. Schade.
Ansonsten danke für den Beitrag. Ich bin der Meinung, dass gute Gesangbücher noch lange nicht "out" sind.
das sind Fotos (heic-Format) und Videos, die ich mit Smartphone aufgenommen und auf einem eigenen Webspace abgelegt habe. Irgendetwas gefällt dem System aber mit diesen Fotos aus Datensicherheitsgründen nicht. Dieses hier vom selben Webspace funktioniert. Das Video vom Chor, das ich konvertiert habe, kann man bei mir in Firefox sehen und hören, bei Edge kann man wie bei den Fotos die Sicherheitsbedenken ignorieren. So wichtig sind die Fotos aber auch nicht. Einen Eindruck von der Prozession am Palmsonntag kann man sich auch hier verschaffen (interessant der hohe Anteil an gerade jüngeren Frauen in den Gruppen, das ist nicht traditionell):
https://www.youtube.com/watch?v=QFqmcT9hGmw
Im Kanal der Bruderschaften gibt es noch viel mehr Videos:
https://www.youtube.com/@hermandaddecofr...logr6177/videos
Diese Prozession am Martes Santo (Heiligen Dienstag) habe ich in diesem Jahr auch gesehen, allerdings in stockfinsterer Nacht, was noch sehr viel eindrucksvoller war:
https://www.youtube.com/watch?v=fuvNiAlTlsw
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#111 RE: Gemeinde singt leise oder gar nicht
Guten Abend lieber Gemshorn / Beste Gemshoorn.
Das Begleiten von Gemeindegesang, vor allem von geistlichen Liedern und rhythmisch gesungenen Psalmen,
inspiriert mich sehr (isorhytmisch weniger), auch wenn ich noch keine Praxis im Begleiten von Gemeindegesang habe.
Ich habe etwa 7 Jahre lang in der Schule in einem Chor und ein bisschen mit einer ausländischen evangelischen Gemeinde gesungen. Mittlerweile stelle ich meinem Orgellehrer(Mentor) viele Fragen dazu, informiere mich bei unserem Podcast „Alle registers open“ und lese ein bißchen Fachliteratur (z.B. Nieuw handboek voor de kerkorganist).
Ich habe einige Punkte notiert, die ich für die Aktivierungsphase einer singenden Gemeinde nach der Pandemie sehr relevant fände.
- (Geert Bierling) Es ist ein Gottesgeschenk, wenn ein Organist ein gutes Zusammenspiel mit einem Gemeindemitglied hat, das gerne mitsingt, und diese(r) Sänger(in) ein gutes Gefühl für cantus firmus hat;
- (Henk Lemkert) Manchmal hilft es, nicht nur Sopran-, sondern auch Tenorsätze zu verwenden, wenn Ihre Gemeinde eine größere Anzahl von Männerstimmen hat. Insbesondere Männer, die eine Oktave tiefer singen als die Frauen, erfahren in einer solchen Fassung mehr Unterstützung beim Singen, weil die leitende (leidende) Stimme ihrem Stimmumfang entspricht;
- (Dick Sanderman) Sehr manchmal hilft es, ein Kornett-Register geschmackvoll einzusetzen. Es hat eine motivierende Wirkung und spricht gut an;
- (Jaap Zwart) Gemeindegesang zu begleiten ist mehr Teamarbeit als man denkt. Manchmal ist es besser, wenn ein Organist mit seinem Chor „sinkt“ (zakt), als perfekt zu musizieren.
Könnten einige der oben genannten Punkte vielleicht etwas für den Römisch-Katholischen Gottesdienst bedeuten?
Mit herzlichen Grüßen
Dimitri
#112 RE: Gemeinde singt leise oder gar nicht
Lieber Gemshorn.
Zitat von Gemshorn im Beitrag #83
Als Gottesdienstbesucher hätte ich wenig Freude, wenn mir jemand 5 Minuten vor der Messe etwas beibringen will.
Mein Rat: Lied gut vorspielen und ab ins kalte Wasser.
Ich finde den Rat Gold wert. Gut: deutlich, nicht zu lang, "to the point" aber schön:
Zum Beispiel:
https://www.liedboekcompendium.nl/lied/1...t-en-ziel-1_3_8
Hallo!
Ich habe in den letzten Wochen zwei der Gemeinde unbekannte Lieder etabliert. Da es Ordinariumsgesänge waren, gabs die 3 Wochen hintereinander auf die Ohren. Ich bin dabei vorgegangen wie hier schon beschrieben: gut intoniert, dann volle Pulle. Beim zweiten Mal habe ich den c.f. Hervorgehoben, in Woche drei dann „normal“ registriert. Hat super funktioniert.
Nach vier Wochen standen die Lieder wieder auf dem Liedplan, siehe da, die Gemeinde hat kräftig mitgesungen
#114 RE: Gemeinde singt leise oder gar nicht
Zitat von organstudent im Beitrag #111
Ich habe einige Punkte notiert, die ich für die Aktivierungsphase einer singenden Gemeinde nach der Pandemie sehr relevant fände.
- (Geert Bierling) Es ist ein Gottesgeschenk, wenn ein Organist ein gutes Zusammenspiel mit einem Gemeindemitglied hat, das gerne mitsingt, und diese(r) Sänger(in) ein gutes Gefühl für cantus firmus hat;
- (Henk Lemkert) Manchmal hilft es, nicht nur Sopran-, sondern auch Tenorsätze zu verwenden, wenn Ihre Gemeinde eine größere Anzahl von Männerstimmen hat. Insbesondere Männer, die eine Oktave tiefer singen als die Frauen, erfahren in einer solchen Fassung mehr Unterstützung beim Singen, weil die leitende (leidende) Stimme ihrem Stimmumfang entspricht;
- (Dick Sanderman) Sehr manchmal hilft es, ein Kornett-Register geschmackvoll einzusetzen. Es hat eine motivierende Wirkung und spricht gut an;
- (Jaap Zwart) Gemeindegesang zu begleiten ist mehr Teamarbeit als man denkt. Manchmal ist es besser, wenn ein Organist mit seinem Chor „sinkt“ (zakt), als perfekt zu musizieren.
Dimitri
Hallo Dimitri,
das gilt für katholische Gottesdienste gleichermaßen. Die Art derLiedbegleitung hängt nicht vom gesungenen Liedgut ab, sondern vielmehr von den Möglichkeiten, welche die Orgel bietet, und von den raumakustischen Verhältnissen. So verlangen die Gesichtspunkte von Lemkert und Sandemann eine mindestens zweimanualige Orgel, die über ein Cornett bzw. eine Sesqualtera und eine Manualzunge verfügen, mit denen man einen Cantus firmus im Diskant bzw. im Tenor ausführen kann. Kleinere historische Instrumente, wie sie im 18. und 19. Jahrhundert in Süddeutschland für den katholischen Kult gebaut wurden, verfügen über dieses Klanggut nicht immer.
#115 RE: Gemeinde singt leise oder gar nicht
Hallo Kargellertfan.
Zitat von kargelertfan im Beitrag #114
So verlangen die Gesichtspunkte von Lemkert und Sandemann eine mindestens zweimanualige Orgel, die über ein Cornett bzw. eine Sesqualtera und eine Manualzunge verfügen, mit denen man einen Cantus firmus im Diskant bzw. im Tenor ausführen kann. Kleinere historische Instrumente, wie sie im 18. und 19. Jahrhundert in Süddeutschland für den katholischen Kult gebaut wurden, verfügen über dieses Klanggut nicht immer.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Von süddeutscher Orgelbautradition habe ich bisher leider keine Kenntnis gehabt.
Ich habe nur bescheidene Erfahrungen mit 4 Orgeln, aber jede, vom 17. Jahrhundert bis Orgelbewegung,
wurde mit speziellen Anforderungen für die Liedbegleitung gebaut oder renoviert
(Sicco Steendam: "Je bouwt een orgel om bij te zingen / Du baust eine Orgel, um zu singen").
Als Neuanfänger hatte ich bis zu einem gewissen Punkt eine Neigung, viele Klangmöglichkeiten zu probieren.
Ein Orgelbauer hat mir einmal den herzlichen Rat gegeben, dass viele historische Orgeln bereits eine klangvolle Basis haben.
Und dass es vernünftig wäre, sich dort zunächst einmal zo zu orientieren: Prinzipalen, Flauten, Quinten.
Mit herzlichen Grüßen
Dimitri
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