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Die Qual der Wahl

An der Threadüberschrift hat sich durch den Besuch in Augsburg leider nichts geändert.
Das liegt aber einzig an mir. Herrn Gerlach danke ich für seine stets geduldige Art, für seine Gastfreundlichkeit und für alle Hilfestellungen, die er mir heute geleistet hat! Danke, lieber Herr Gerlach!
Da ich nun anscheinend - für mich selber völlig überraschend - bei einer Stichwahl zwischen Studio und Opus gelandet bin, hier eine kleine Gegenüberstellung der mir wichtigen Parameter:
Studio 260 | Opus 260 |
---|---|
5.950,- (Hauspreis) | 8.450,- (Hauspreis) |
2.1 (5 Lautsprecher) | 4.1 (9 Lautsprecher) |
Laminat in 4 Farbtönen (preisgleich), tlw. 'modernere' Holzimitate (Teak, Wenge) als bei der Opus | Holz in 6 eher konservativen (Eiche-)Farbtönen (tlw. mit Aufpreis) |
inkl. doppelt geschweiftem Pedal: 6.490,- | inkl. doppelt geschweiftem Pedal und TP65LW: 12.140,- |
Die letzte Zeile macht mir Kopfzerbrechen. Nicht wegen der Summe an sich, sondern dass sie für eine Orgel fällig wird, die ich aufgrund der Farboptionen und des Klanges nicht bevorzuge...
Bei den dreimanualigen Modellen fällt der Preisunterschied (mit denselben Extras wie oben) noch krasser aus:
Studio 360: 7.295,- (Hauspreis!)
Opus 360: 15.155,- (Hauspreis!)


Gut, die TP60LW würden es ja notfalls auch tun und dürften spürbar günstiger sein.
Aber das sind schon Welten. Bevor ich 12k für eine Opus ausgebe, ohne einen spürbaren klanglichen Mehrwert zu erlangen (eher im Gegenteil?), würde ich mich wahrscheinlich pragmatischerweise mit den einfacheren Klaviaturen arrangieren und die Studio in mein Herz lassen. Aber das plappert sich natürlich auch leicht daher, wenn man selbst nicht in dem Dilemma steckt....
Lieber Gemshorn, ein schwieriges Dilemma. Einerseits stimme ich SJL zu. Andererseits (a) spricht du schon lange von der Freude an Holztastaturen und (b) auch die Opus klingt überhaupt nicht schlecht. Aber ja, doppelt so teuer...das ist in der Tat eine Qual.
Vielleicht hat SJL Recht und ist die Studio das beste Kompromiss.....
Ganz andere Alternative: Jetzt günstig (billig) ein gebrauchtOrgel kaufen bei die Handler deines Vertrauens (dann hat du wenigstens wieder eine Orgel zu Hause) und warten, bis neue Modifikationen/Ausstattungen/Möglichkeiten auf dem Orgelmarkt auftauchen? Denn die werden zweifellos kommen.
Ich wünsche dir viel Weisheit! LG PM

#66 RE: Die Qual der Wahl

Leider konnte ich am jüngsten Forumstreffen in Baunatal nicht teilnehmen und hatte daher ein erhebliches Informationsdefizit über die vielen Neuerscheinungen und Entwicklungen, die in der zweiten Jahresende in die Modellreihen von Johannus, Viscount und Gloria eingezogen waren. Gestern habe ich die Gelegenheit genutzt, mir ein umfassendes Update zu holen. Ich bin immer noch geplättet von den gehörten klanglichen Entwicklungen und brauche wohl etwas, um das zu sortieren.
Klaus' Dilemma ist mir in vollem Umfang nachvollziehbar. Denn noch nie gab es im Einsteigersegment so guten Klang. Johannus hat die Oranje-Core-Technologie von der Oberklasse nach unten weitergereicht. Und so sind Instrumente entstanden, die die These "Sampling ist ausgereizt" eindrucksvoll widerlegen. Im Augsburger Ausstellungsraum standen Studio 260 und Opus 260 nur wenige Schritte voneinander entfernt, so dass Vergleiche in Echtzeit möglich waren. Ich kam zum selben Ergebnis wie Klaus: Die Studio klang in meinen Ohren in Plena und Soli abgerundeter, integraler als die Opus, deren Klang ich als "sezierter" wahrgenommen habe.
In beiden Instrumenten ist die selbe Hardware in identischer Architektur verbaut. Der Registerbestand stammt aus dem selben Pool. Die Menüstruktur und deren Optionen sind bei beiden Orgeln identisch. Einziger hardwareseitiger Unterschied: Die Studio strahlt durch ein 2.1-System mit fünf LS, die Opus durch ein 4.1-System mit neun LS ab. Eigentlich müsste also das hochwertigere, da besser ausdifferenzierbare System die besseren klanglichen Ergebnisse bringen.
Wenn dem ohrenscheinlich nicht so ist, liegt das Arcanum des ausgezeichneten Studio-Klanges m.E. im Routing. Um Fehlinterpretationen vorzubeugen: Die Opus klingt absolut nicht "schlecht". Bei mehr Zeit hätte ich gern meinen Notenkoffer mit Trio-Literatur durchgearbeitet. Ich vermute, da hätte die Opus in puncto Deutlichkeit und Zeichnungsfähigkeit vielleicht einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet. Aber im vollgriffigen Spiel war die Studio klar die vollere, "dichtere" Orgel. Und das ohne Verlust an Klarheit in den Mittellagen, wodurch sich bisher Orgeln der Einsteigerklasse von höherwertigen Modellen unterschieden.
Angesichts der zahlreichen Optionen, die gewählten Register in verschiedene Styles und Hall-Ambietes zu kleiden (die weiteren Möglichkeiten via Intonat erst mal außen vor gelassen) , ist es u.U. eine Frage der Hartnäckigkeit, bis man der Opus-Abstrahlung die gleiche oder zumindest näherungsweise Klangsättigung der Studio abringt.
Da ich mit meiner Excellent 360 im 14. Ehejahr immer noch glücklich bin, stecke ich nicht im "Klaus-Dilemma". Ich hätte indes nie zu hoffen gewagt und freue mich für alle Einsteiger in die DO-Welt, dass die Klänge, für die man vor zehn Jahren deutlich ins fünfstellige Preissegment einsteigen musste, jetzt für rund 5 T€ zu haben sind.
Glückwunsch an Johannus! Sampling lebt - und wie!
Meine Eindrücke von Physis plus schiebe ich nach. Nur soviel sei schon verraten: Meine neue "kleine" Feldorgel wird in nächster Zeit ein Cantorum Uno werden. Das Gerät ist der absolute Waaaaahnsinn!
Fast hätte ich's vergessen: Auch von mir ein herzliches Dankeschön an Thomas Gerlach für den tiefen Einblick und die anregenden Gespräche.
LG
Michael

Das weiß derzeit niemand.
Die neuen Johannüsse Studio und Opus böten eine hervorragende Grundlage für eine erneuerte Gloria Klassik. Doch scheint im Moment noch nicht klar, worin sich diese von den ohnehin schon sehr guten Modellen bei Johannus unterscheiden soll. Dazu gibt es inzwischen ja auch einen Thinktank-Thread hier: Was müsste eine neue Gloria Klassik mitbringen?
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