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Das neue Gotteslob 2013
Herr Stingl geht vermutlich sehr stark von den Gesängen im Graduale Romanum aus; soweit ich es verstanden habe, scheint dies sein Spezialgebiet zu sein. Aus diesem Kontext kann ich seine Einlassungen zum Gesang zur Gabenbereitung gut einordnen - und nachvollziehen.
Den "Untergang" des Abendlandes darf man gewiss mit einer Portion Humor sehen; Stingl erinnert damit daran, dass wir "sinken" - nämlich was die Tonhöhe unserer Lieder betrifft.
Deine Signatur wünscht uns übrigens immer noch eine gesegnete Osterzeit, lieber jogo31.
Ja eben deswegen gibt es ja die Möglichkeit thematische Lieder zur Gabenbreitung auszuwählen, oder meinetwegen auch eine passende Antiphon, zum der die Schola eine Psalm singt, das kommt den Text-/Fest-bezogenen Texten des Graduale ja recht nahe. Also ein Problem sehe ich weiterhin nicht.
Und Ostern ist das ganze Jahr... [smile]
#844 RE: Das neue Gotteslob 2013
Na, da bin ich ja sehr getröstet - ich habe das lebenslang so gespielt, wie Kollege Stingl es notiert hat. Den Flor Peeters habe ich bei der Gelegenheit mal ausgekramt - eine halbe Ewigkeit nicht mehr gespielt. Eine sehr schöne Partita in dem linear-polyphonen Stil der 50er Jahre, den wir garstigen Orgelsäuglinge gern als "Barock mit falschen Tönen" bezeichneten. Die detaillierten Registrierangaben von Peeters für seine Stevens-Orgel der St.-Rombouts-Kathedrale in Mecheln lassen sich bei mir 1:1 umsetzen.
Ich habe gleich noch einen Abendgottesdienst hier im Hinterland (schnuckelige Einmanualige mit einem schönen, hellen Barockstimmchen), dann kommen die Jungs aus meiner Gang vorbei und wir werfen ein totes Tier aufs Feuer. Prost:
LG und schönen Sonntag
Michael
Hab's auch ewig so gespielt wie von Stingl notiert. Mit der amputierten Notation im neuen GL muss man jedoch das eine oder andere Detail "erraten"; das widerspricht m.E. dem Sinn von Noten.
Ein Steak vom toten Tier wird's heute auch für mich geben - gleich nach der Abendmesse. Vis-a-vis der Kirche hat ein exzellentes Restaurant offen.
#846 RE: Das neue Gotteslob 2013
#847 RE: Das neue Gotteslob 2013
Heute hatte ich nach längerer Zeit wieder einmal Gelegenheit via Radio die Messe aus dem Wiener Stephansdom zu hören. Mutig fand ich, dass zu Beginn die Fronleichnamssequenz "Deinem Heiland, deinem Lehrer" gesungen wurde - freilich mit einer Strophe, die im neuen GL nicht abgedruckt wurde: "Guter Hirt, du Brot des Lebens". Nach der Kommunion wurde das altbekannte eucharistische Lied "O Christ, schau an" gesungen. Im neuen GL sucht man das schöne Lied allerdings vergebens; die Diözesanvertreter waren offenbar nicht in der Lage, es für den Österreichteil zu nominieren.
Wieder einmal ein Grund, über das Gebahren der GL-Kommission den Kopf zu schütteln: Jenes "O Christ, schau an" ist in den österr. Pfarreien von Tirol bis ins Burgenland tief verwurzelt, seit GL 1975 hatte es sogar einen theologisch vertretbaren Text.
Warum wurde es im neuen GL nicht rezipiert?
Im Stephansdom behalf man sich wohl mit einem Liedblatt. Wieviele Landgemeinden werden sich diese Mühe machen? Stattliche 300 Nummern umfasst der Österreichteil; dem wirklichen Bedarf entsprechen vielleicht 80 davon. Der Rest ist redundant; man hat fast den Eindruck, als hätte die Kommission den Platz mutwillig mit Dingen angefüllt, die niemand braucht. Wollte man gut eingesungenes und über Generationen tradiertes Liedgut vielleicht ganz bewusst ausrotten?
Wahrlich, es wird Zeit, dass regionale Erweiterungen zum GL kommen. Wir im Burgenland arbeiten bereits daran.
Liebe GL-Kommission für den Österreichteil: Danke für - nichts.
Hier geht doch jeder von eigenen Erfahrungen aus. Drum nenne ich auch meine: In meiner ganzen Organisten-Zeit (zuerst in Wien, dann in Innsbruck, jetzt in Salzburg) habe ich das genannte Eucharistie-Lied ein einziges Mal gespielt. Abgesehen davon: Warum nimmt man als Dankgesang ein Lied zur Verehrung der Eucharistie?
#851 RE: Das neue Gotteslob 2013
Zitat
Wollte man gut eingesungenes und über Generationen tradiertes Liedgut vielleicht ganz bewusst ausrotten?
mal unabhängig von euren liedern, die ich nicht kenne: das vorhaben war bei der alten ausgabe nicht immer das schlechteste, wenn ich da an das leider resurregierte "segne du maria" denke...
Bei dir, lieber Guilain, scheint tatsächlich ein anderer Kontext gegeben zu sein; ich erinnere mich, dass du in deinem Wirkungskreis auch "Uns zum Himmel zu erheben" nie gebraucht hast.
Bei uns ist es eben anders. Und dass die Bedürfnisse des kleinen Burgenlandes offenbar nicht so weit von jenen der ED Wien entfernt sind, hörte ich letzten Sonntag ja im Radio.
Jedenfalls gibt es das Bedürfnis nach diesen (und manchem anderen "gestrichenen" Lied. Wer aber befindet darüber, dass dieses Bedürfnis irrelevant sei?
Zum "Dankgesang": Warst nicht du es (ich erinnere mich nicht recht...), der mich vor Zeiten darüber aufklärte, dass es eigentlich "Post communionem" heißt - und durchaus auch thematische Lieder, passend zu den Schriftlesungen des Sonntags enthalten kann, ja, dass an Marienfesten sogar ein Marienlied als Gesang "nach der Kommunion" denkbar sei?
@2nd_astronaut: Das "Leider" verstehe ich nicht. Die Gemeinden quer durch den deutschen Sprachenraum haben es parallel zum alten GL weitergepflegt; da war es doch nur recht und billig, dass es auch im offiziellen Gesangbuch wieder auftauchte. Ich persönlich halte nichts davon, ein Gesangbuch abseits der gemeindlichen Realitäten zu konzipieren.
Allerdings hätte ich mit einer guten Neutextierung leben können - dazu gab es ja schon in der Vergangenheit höchst gelungene Beispiele.
Niemand ist gezwungen, die ganze Bandbreite des GL zu nutzen. Wer "Segne du, Maria" ablehnt, kann es ja links liegen lassen. Macht es aber bitte nicht denen madig, die ein Stück ihrer katholischen Identität darin festmachen.
Dankgesang: Ja, zu diesen Ausführungen stehe ich. Aber das genannte Lied halte ich als Dankgesang für grenzwertig; das gehört doch in eine Eucharistie-Andacht. - St. Stephan hat hier freilich eine eigene Tradition aufgebaut, forciert vom auch in Eisenstadt tätigen Dommusikus. Diese Tradition ist wohl nicht repräsentativ für die Erzdiözese Wien, eher für den Geschmack des besagten Herrn.
Ich gestatte mir nochmals, Einspruch zu erheben: Hier im Osten ist es gang und gäbe, die eucharistischen Lieder*) auch als Dankgesang nach der Kommunion zu singen; ein Stück weit ist dies wohl der Tatsache geschuldet, dass eucharistische Andachten stark im Schwinden begriffen sind - und die Organisten dieses Liedgut nicht dem Verfall preisgeben wollen. - Ich sehe darin jedenfalls keine grobe Verfehlung, wenngleich z.B. "O Christ, schau an" von mir durchaus auch als Lied zum Eingang geeignet wäre ("Kommt all herein, esst von dem Brot und trinkt den Wein".
*) Wobei nicht alles, was unter Eucharistie eingeordnet wurde, auch notwendigerweise eucharistisch zu deuten ist. "Uns zum Himmel zu erheben" ist m.E. ein Christuslied; dass es eucharistisch "gemeint" sein kann, ist allenfalls aus der Heilig-Preisung im Refrain erahnbar.
#855 RE: Das neue Gotteslob 2013
Unterschätzt mir nicht die "Überlebensfähigkeit" (und das ist durchaus ambivalent gemeint) beliebten Liedgutes. Der Parallelfall bei uns ist ja "So nimm denn meine Hände": Aus triftigen Gründen wurde es aus dem EKG 1949 verbannt. Damals galt das Motto, je niedriger die Jahreszahl, desto "sakraler" die Melodie. Im EG 1993 ist es wieder drin. Die 40 Jahre in der Verbannung hatte es in zahlreichen apokryphen "Liederheften" diverser Konventikel überlebt. Und wenn ich das im Seniorengottesdienst spiele, dann leuchten sogar die Augen derer, die keinen Ton mehr herausbringen und kein Wort der Predigt verstehen. DAS verstehen sie. Das rührt - wie auch immer - ihre Seelen ganz tief an. Es wäre Unrecht, den Leuten das zu verwehren.
Auch das auf mittelhessischen Beerdigungen unausrottbare Mercedesfahrerlied "Stern, auf den ich schaue" gehört in diese Kategorie. Ich werde in einem Nachbarort regelmäßig zu den "Staatsbegräbnissen" eingeflogen - und da ist das zu meinem Leidwesen immer gesetzt. Auch wenn ich es stur (wie notiert) in Es spiele und die Gemeinde bei "Ziel, das ich erstre-he-be-he" auf es2 muss - da recken sich sogar die tiefsten Brummbässe nach der Höhe.
Da kannst Du machen nix, da musst Du gucken (bzw. hören) zu ... Das ist einfach total irrational.
Und - es gibt Schlimmeres - z.B. den gemeinen Mitelhessischen Dorf-Gospelchor: 30 Damen um die 50 in schwarzen Leggins und T-Shirts mit Schals in den Regenbogenfarben, die zur kakophonen Klavier"begleitung" eines leptosomen Jünglings mit weinroter Fliege "Dschiehsasss laaavs juhhh" stöhnen und glauben das, was sie da machen, sei a) englisch, b) Kirchenmusik. Da rollen sich mir die Fußnägel ...
LG
Michael
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