1.) Wenn ich mich in einem Raum befinde, z.B. mein Musikzimmer, 4 x 5,3 m, in der Mitte in Längsrichtung, höre ich grob gesagt den Klang von vorne unten oder oben, am Standort von oben oder unten und von hinten oben oder unten. Das ganze dann noch von links bis rechts. Braucht also theoretisch mindestens 12 Lautsprecher für die Simulation dieses räumlichen Hörens.
2.) Ein Kopfhörer kann meines Wissens aber nur links bis rechts!! Oben, unten, hinten, vorn nicht möglich. Oder
3.) Einen Vorteil hat der Kopfhörer, gute Qualität mal angenommen: Durch direkt am Ohr liegend keine Interferenzen usw. durch Luft und Wände, links und rechts völlig getrennt, auch da keine Überlagerungen oder stehende Wellen möglich. Auch die Linearität ist mit einer kleinen Membrane, die keinen hohen Schalldruck bringen muss, viel einfacher hinzukriegen. Das ist meines Erachtens mit keinen Lautsprechern, seien sie noch so teuer, hinzukriegen weil Luft und Wände/Gegenstände nur schon bei wenigen cm Positionsänderung des Lautsprechers eine Klangveränderung bewirken.
4.) Da ich zu einem möglichst bombastischen, Kathedral-ähnlichen Klang tendiere, würde ich mit meiner DO das folgendermassen zu lösen versuchen: Mitte (da steht die Orgel) die eingebauten Lautsprecher, von oben 2 Satelliten. Vorne links und rechts je ein Subwoofer, oben links und rechts je einen Aktiv-Monitor, hinten oben 2 Aktiv-Monitore., hinten unten 2 Aktiv-Monitore. Damit wären alle Kanäle plus die Sub-Ausgänge genutzt.
5.) Das grösste Problem wird sein, wie verteile ich die Manuale, Pedal, 3-D Raumklang auf die versch. Kanäle. Ich hoffe, dass ab Werk schon irgendeine Zuweisung als Default vorgegeben ist. Dann wären nur noch Änderungen zu programmieren, neben der gesamten Intonation der Orgel. Also mächtg viiiiieeeel Arbeit.
Im Forum habe ich immer wieder gelesen, dass das Ohr praktisch auf eine mikrofongleiche Klangempfindung reduziert wird. Aber weder ein Mikrophon, noch ein Kopfhörer kann (ausser Stereo von Links nach Rechts mit Delays und Phasenverschiebungen) eine wie die Ohren kugelförmige Ortung der Räumlichkeit erreichen.
UND DARIN LIEGT DIE BEGRÜNDUNG, WESHALB WEDER KOPFHÖRER NOCH LAUTSPRECHER EIN GLEICHES HÖRERLEBNIS WIE ORIGINALINSTRUMENTE IM RAUM ERMÖGLICHEN KÖNNEN.
Auch wenn ich mich hier wiederhole:
Es muss deshalb mit vielen im Raum verteilten Lautsprechern die Ortung den Ohren möglichst mit kugelformähnlicher Wiedergabe ermöglicht werden. Erst damit ist ein befriedigender Raumklang zu erwarten.
Das wäre also meine Theorie. Wie diese Wiedergabemöglichkeit geschaffen werden kann, ist noch abzuklären. In Bezug auf digitale Sakral-Orgeln wäre es sicher relativ einfach möglich, da in neueren Orgeln und in Hauptwerklösungen schon mehrere Kanäle vorhanden sind.
Beste Grüsse,
Flute8