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Liturgisches Leben und Corona
#211 RE: Liturgisches Leben und Corona
Hallo,
im Erzbistum Hamburg gibt es folgende Regelungen:
Maximale Teilnehmerzahl (inkl. Pastor, Organist/in, Lektor/in usw.) an Gottesdiensten ergibt sich wie folgt:
Quadratmeterzahl der Kirche / 10.
Dabei muss mindesten ein Abstand von 1,5 m zwischen Personen aus verschiedenen Haushalten eingehalten werden.
Alle Teilnehmer/innen am Gottesdienst werden namentlich und mit Adresse festgehalten, die Angaben werden 14 Tage aufbewahrt und dann vernichtet. Dazu gibt es einen Helferdienst, der praktisch eine Ordnerfunktion inne hat.
In der Kirche gibt es Einbahnregelungen usw. Am Eingang (besser Einlass) ein Angebot zur Desinfektion der Hände.
Masken sind nachdrücklich erwünscht, aber nicht vorgeschrieben. Nach meinen Erfahrungen als "Platzanweiser" würde ich es begrüßen, wenn auf den Fluren und Gängen einheitlich Maskenpflicht bestünde, am Platz nicht. Leider tragen ja oft genau die Leute keine Masken, die es mit Abstandsregeln nicht so genau nehmen und die auch als Verteiler für andere Viren und Bakterien in Frage kommen.
Gemeindegesang ist untersagt, Kantorengesang ist erlaubt, wenn sich 6 m in Gesangsrichtung niemand aufhält. Da ich mit dem Rücken zur Gemeinde in die Orgel hineinsinge , kann ich Antwortpsalm und Hallelujaruf singen. Choralbezogene Literatur (Eingang, Gabenbereitung, Kommunion, Schluss) ist erwünscht, aber nur solche, die nicht zum Singen animiert, was auch immer damit genau gemeint ist. Wenn man unserer Gemeinde sagt, dass keiner singen soll, dann halten sich die Leute auch daran.
Angesichts dessen, was ich über die Übertragungswege kenne, erscheint mir manches an den Regelungen etwas übertrieben (Desinfektion), anderes könnte man ohne Probleme besser machen (z.B. mehr und gezielter Lüften).
Problem: Die Regelungen bei uns gehen über die behördlichen Vorgaben der Bundesländer deutlich hinaus, beispielsweise ist Gemeindegesang von den Landesregierungen nicht untersagt. Allerdings waren bei den vier Gottesdiensten, in denen ich Orgel gespielt habe, bis auf eine Person alle Helfer, Lektoren, Organisten Risikopersonen (über 60 Jahre mit ein bis zwei weiteren Risikofaktoren) , der Großteil der Gottesdienstbesucher/innen Hochrisikopersonen (über 75 mit zwei bis drei weiteren Risikofaktoren). Insofern erscheint mir eine gewisse Übervorsicht durchaus angemessen, auch wenn es hier vor Ort kaum Corona-Fälle gibt und der ganze Nordosten Deutschland fast coronafrei ist. Seit Anfang März gab es in Mecklenburg-Vorpommern bei ca. 1,7 Mio Einwohnern lediglich 751 registrierte Fälle (ein Großteil Skiurlauber) inkl. zweier Fälle vom Wochenende.
Aber wenn man sich das hier ansieht:
https://www.nzz.ch/wissenschaft/coronavi...etet-ld.1549461
https://www.sueddeutsche.de/kultur/chor-...ingen-1.4906317
...scheint eine gewisse Vorsicht durchaus ihre Berechtigung zu haben.
Der Pfarrer meinte neulich in einer Videokonferenz, dass Fronleichnam in der gewohnten Form vermutlich ausfallen werde. Allerdings bläst es hier seit Tagen mit BF 4-5 und Böen bis BF 8. Da ist der Aufenthalt im Freien eigentlich völlig unbedenklich, jedenfalls im Hinblick darauf, sich Covid19 einzufangen.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#212 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat
Masken sind nachdrücklich erwünscht, aber nicht vorgeschrieben. Nach meinen Erfahrungen als "Platzanweiser" würde ich es begrüßen, wenn auf den Fluren und Gängen einheitlich Maskenpflicht bestünde, am Platz nicht.
Das wäre bequemer, aber die Tröpfchenwolken halten sich anscheinend nicht streng an die Abstandsregel https://www.spiegel.de/wissenschaft/medi...5d-ac603552ed06 . Da erscheinen die Masken in Innenräumen schon sinnvoll.
#213 RE: Liturgisches Leben und Corona
Ich war gestern Zaungast in der "grand' messe" von Ste. Clothilde in Paris. Die Pfarrei wird vom Salesianer-Orden seelsorglich betreut. Der Curé erzählte mir, dass man außer einer Aufzeichnung im web dort einen besonderen Service anbiete:
Da sich derzeit bis zu zehn Personen in einer Privatwohnung treffen dürfen, kommt einer der Patres auf Einladung ins Haus und feiert mit der Hausgemeinde Messe.
Gut, dort ist man personell noch üppig bestückt. Im evangelischen Mittelhessen hat ein kath. Pfarrer als Einzekämpfer bis zu 20 Ortschaften zu betreuen - da wird es dann eng mit Terminen ...
Trotzdem, eine interessante Reaktion auf die Situation.
LG
Michael
Aus dem Bereich der Schule gibt es hier ein Plädoyer für Gelassenheit seitens des Bildungsministers: https://orf.at/stories/3166116/
Wie schon vor Wochen schwirren Meinungen und Thesen im Raum herum, nicht selten geeignet, Menschen mit neuer Angst anzustecken oder - andere Richtung - zu riskanten Aktionen zu verleiten.
Wie lange werden sich die Menschen noch zum Maskentragen zwingen lassen?
Edit: Slowenien hat die Grenzen zu Österreich soeben wieder dicht gemacht...
...auch die Orgeln müssen sich den neuen Zwängen anpassen und zum Schutz vor Ansteckung beitragen...
FB_IMG_1589802303142.jpg
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#216 RE: Liturgisches Leben und Corona
#217 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat von MagisterPerotin im Beitrag #209
Ich habe eher den Eindruck, dass die Kirchen in vorauseilendem Gehorsam sich selbst sehr streng anpacken. Vielleicht ist es notwendig?
Dafür sprechen aus meiner Sicht einige Gründe: Wie in anderen Beiträgen schon erwähnt, besteht die sonntägliche Gottesdienstgemeinde (leider!) zu großen Anteilen aus Angehörigen der altersmäßigen Risikogruppe. Dazu kommt, dass sich viele Kirchen baulich bedingt nur schlecht lüften lassen.
Letztendlich werden die Maßnahmen in den einzelnen evangelischen Gemeinden jedoch durch die Leitungsgremien, also Presbyterien / Kirchenvorstände beschlossen und verantwortet, die in der Regel nicht mit Hygienikern besetzt sind. Da würde ich mich persönlich auch eher eine Stufe zu sehr zurückhalten als mich hinterher im schlimmsten Fall für einen Corona-Ausbruch in der eigenen Gemeinde verantwortlich zu fühlen. Ich weiß nicht, ob das Presbyterium in einem solchen Fall nicht sogar haftbar gemacht werden kann.
Bei uns in Westfalen kommt noch hinzu, dass wir Anfang März Presbyteriumswahlen hatten und die neuen Gremien erst nach und nach in ihr Amt eingeführt werden, teilweise also noch die alten Presbyterien im Amt sind, teilweise schon die neuen, die überhaupt erst einmal arbeitsfähig werden müssen.
Viele Grüße
Trompetendulzian
#218 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat von pvh im Beitrag #211
Die Regelungen bei uns gehen über die behördlichen Vorgaben der Bundesländer deutlich hinaus, beispielsweise ist Gemeindegesang von den Landesregierungen nicht untersagt.
In Niedersachsen ist dies laut dieser Meldung anscheinend der Fall.
Hallo,
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #218Zitat von pvh im Beitrag #211
[...]beispielsweise ist Gemeindegesang von den Landesregierungen nicht untersagt.
In Niedersachsen ist dies laut dieser Meldung anscheinend der Fall.
ja, kann sein, ich meinte die für das Bistum Hamburg zuständigen Landesregierungen von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#220 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat von pvh im Beitrag #219
a, kann sein, ich meinte die für das Bistum Hamburg zuständigen Landesregierungen von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Wenigstens habt ihr innerhalb des Bistums keinen Flickenteppich unterschiedlicher gesetzlicher Vorgaben.
Mir ist der erwähnte Artikel mit der niedersächsischen Regelung gestern zugegangen, daher fand ich es interessant, darauf einzugehen, dass es auch hier wieder Unterschiede in den Regelungen der einzelnen Bundesländer gibt.
In der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW sind Chorproben explizit untersagt:
Zitat
§ 8 Kultur
(...)
(2) Bei Proben in den in Absatz 1 genannten Einrichtungen sind geeignete Vorkehrungen zur Hygiene und zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen Personen (bei Sprechtheater: 2 Meter) sicherzustellen; Zuschauern ist der Zutritt zu den Proberäumen zu verwehren. Proben in atmungsaktiven Fächern (insbesondere Gesang, Blasinstrumente) dürfen bis auf weiteres nicht in Gruppen (Chor, Ensemble, Orchester) durchgeführt werden.
Aus allen gottesdienstlichen Themen, also auch dem Gemeindegesang, hält sich das Land heraus:
Zitat
§ 3 Gottesdienste
Versammlungen zur Religionsausübung finden unter den von den Kirchen und Religionsgemeinschaften aufgestellten Beschränkungen zur Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln statt, die vorsehen, dass geeignete Vorkehrungen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern (auch in Warteschlangen) zwischen Personen, die nicht zu den in § 1 Absatz 2 genannten Gruppen (Familien, zwei häusliche Gemeinschaften usw.) gehören, sicherzustellen sind.
Mal eine Frage an die Chorleiter unter euch: Probt ihr mittlerweile online, z.B. mittels Zoom, oder fällt der Probenbetrieb momentan ersatzlos aus?
Ich verfolge einige Twitter-Kanäle von englischen Kirchenmusikaktiven und finde es beeindruckend, dass dort virtuelle Chorproben bis hin zu Auftritten in Form von virtuellen Evensongs organisiert werden. Über Eric Whitacres Virtual Choir (mit aktuell mehr als 7000 aktiven Teilnehmern, also solchen, die ihr Video bereits hochgeladen haben) wurde hier ja auch schon berichtet.
Gibt es solche Projekte auch im deutschsprachigen Raum? Ich habe bisher nichts mitbekommen, sitze aber vielleicht auch in der falschen Social Media-Filterblase...
Viele Grüße
Trompetendulzian
So wird das jetzt in der NAK Nord-Ostdeutschland gehandhabt:
- 20200519_Coronavirus_-_Ergaenzungen_zum_Infektionsschutz_und_Bereitstellung_von_Materialien__Anlage_Plakat.docx.pdf
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#222 RE: Liturgisches Leben und Corona
Gerade gefunden (leider nicht auf einer Orgel gespoelt):
DAS wäre doch etwas für Gottesdienste in "Corona"-Zeiten :
https://youtu.be/A_i8qdfW5u8
Viele Grüße
Canticus
#223 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #220
[quote="pvh"|p48733]Mal eine Frage an die Chorleiter unter euch: Probt ihr mittlerweile online, z.B. mittels Zoom, oder fällt der Probenbetrieb momentan ersatzlos aus?
Bin zwar nur Sänger, werde aber über Mail von zwei Gemeinden auf dem Laufenden gehalten. Chorgesang und damit Chorproben in mehr oder minder großen Pfarrsälen werden demnach die letzten Aktivitäten sein, die in den Gemeinden den Regelbetrieb wieder aufnehmen – ist auch einleuchtend.
Die KantorInnen versuchen durch wöchentliche Mails die Chortruppe bei Laune zu halten. Einsätze unserer Chöre sind m.M.n. frühestens an Weihnachten denkbar. Virtuelle Chorproben oder Auftritte sind enorm aufwendig. Das traue ich nur (semi-)professionellen Chören zu.
#224 RE: Liturgisches Leben und Corona
Der Meinung meines Vorredners/Schreibers schließe ich mich an. Die Mitglieder meines kleinen Laienchores sind noch nicht einmal im Besitz eines Heimcomputers. Auch Smartphones haben das "Seniorenhandy" noch nicht abgelöst.
Bei uns ruht der Probenbetrieb. Abgesehen davon sind Online Proben offenbar auch Datenschutzrechtlich bedenklich (Zoom)....von Latenzproblemen mal ganz abgesehen.
Da halte ich es wie Helge Schneider......entweder spielen/singen wir vor Menschen oder lieber garnicht.
Gruß aus Osthessen
Stefan
#225 RE: Liturgisches Leben und Corona
Einige Chöre hier in der Gegend haben auf "virtuellen" Probenbetrieb geschaltet. Die veröffentlichten Ergebnisse sind - um es so sozialverträglich wie möglich zu sagen - generell suboptimal. Wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, schiebe ich als Barmherzigkeitslüge immer die "unausgereifte Technik" vor. Dabei entsinne ich mich an einen Spruch, den ich hier im Forum mal aufgeschnappt habe: "Das größte Problem sitzt vor dem Computer ..."
Immerhin, die Leute sind beschäftigt und in nachcoronaren Zeiten, die hoffentlich bald kommen, kann man wieder richtig proben, über diese Versuche lächeln oder sie in die Tonne klopfen ...
LG
Michael
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