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Liturgisches Leben und Corona
#316 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #311
Wow, Toll! Erzähl' mal hinterher bitte, was die Rückführung auf CC's Original gebracht hat. Ich habe sie nur "zwangsbarockisiert" im Ohr.
LG
Michael
Hatte leider keine Zeit, neben dem Unterricht und der Aufnahme die einzelnen Register der Orgel auszuprobieren. Habe aber das Finale aus der VI. Widor angehängt, für einen Gesamteindruck (allerdings keine professionelle Aufnahme)
- Widor FinaleVI Auteuil V1.mp3
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#317 RE: Liturgisches Leben und Corona
Vielen Dank!
Ja, das ist kein Vergleich zum status quo ante ...
Auf den Spitzentönen gicksen einzelne Mixturpfeifen schon noch etwas schräg und laut heraus. Da müsste der Intonateur noch mal 'ran. Es kann aber auch an der Windversorgung liegen. Ich weiß nicht, ob die Orgel in Auteuil bereits die Druckdifferenzierung innerhalb des Klaviaturverlaufes hat, die CC bei seinen späten Großinstrumenten baute.
Auf jeden Fall erkennt man die Orgel anhand ihrer leuchtenden Zungen sofort als eine CC.
LG
Michael
#318 RE: Liturgisches Leben und Corona
Um nochmal auf das Thema Tastendesinfektion zurückzukommen. David Mason von Viscount UK hat zusammen mit seinem Spieltischbauer ein Gerät auf UV-C-Basis entwickelt, mit dem Orgel- und Klaviertasten materialschonend ohne Einsatz von Flüssigkeiten desinfiziert werden können. Neben dem oben verlinkten Blog-Beitrag gibt es bereits eine kommerzielle Webseite, auf der man sein Interesse bekunden kann.
Viele Grüße
Trompetendulzian
#319 RE: Liturgisches Leben und Corona
Wir hatten gestern und heute unsere Schulanfangsgottesdienste - um das ganze personell zu entzerren, drei an der Zahl. Normalerweise zählen diese Feiern zu den bestbesuchten im Jahreslauf, da kommen bisweilen ganze Großfamilien zusammen. Diesmal blieb der Festkreis auf ein Elternpaar pro Kind beschränkt. Leider immer noch Singverbot - der Pfarrer und die Gemeindekatechetin sangen die üblichen KiGo-Hits zu Orgelbegleitung. (Ein-, zweimal im Jahr halte ich das aus - zumal der Gottesdienst inhaltlich erste Sahne war. Der Pfarrer ist einfach ein begnadeter Kinderkatechet.) Ich habe den Eindruck, dass sich da inzwischen Routinen einpendeln - wiewohl sich wohl jeder das Ende der Maskenpflicht und des Singverbotes herbeisehnt ...
In der kommenden Woche wird im Nachbarort wieder ein väterlicher Freund begraben. Er war lange Jahre Leiter eines CVJM-Freizeitheimes und als solcher bei Kindern und Jugendlichen beliebt, versah als Ruheständler den Küsterdienst, sang bei mir im Chor, spielte im Posaunenchor, war ein engagierter Heimatforscher und regional in kirchlichen Kreisen hochgeschätzt und bekannt wie ein bunter Hund. Ich bin einfach dankbar, ihn gekannt zu haben.
Normalerweise gäbe es da ein "Staatsbegräbnis", bei dem die Kirche alle Gäste nicht fassen würde. Jetzt ist die Familie in einer Zwickmühle - da jeder aus dem großen Bekanntenkreis dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen will. Wir überlegen jetzt, eine Trauerfeier auf dem Friedhof zu gestalten. Wir werden wohl meine Feldorgel aufstellen, um die Fläche halbwegs zu beschallen. Ich hoffe ja, dass der Posaunenchor spielt. Da fanden natürlich seit Monaten keine Proben mehr statt. Der Gemeindechor bekommt seine Leute nicht zusammen. Eine Beerdigung ist ja schon ein trauriger Anlass - aber es muss ja dann nicht unbedingt auch inhaltlich eine "traurige Angelegenheit" werden ...
LG
Michael
Ich beobachte hier zunehmend "Trauerfeiern und Beerdigungen im engsten Familienkreis". Gerade in NAK-Gemeinden und -Kirchenbezirken ist eine große Beteiligung bisher immer gegeben gewesen, was aufgrund der Beschränkungen kaum oder gar nicht möglich ist. Als meine Schwiegermutter Ende Mai verstarb standen wir vor der Wahl 20 Personen in der Friedhofskapelle oder 40 Personen in der Kirche. Da musste vorsortiert und gezielt eingeladen werden, was oft mit Ärgernissen verbunden war - ohne diese "Voranmeldungen" wären die Zahl der Teinehmer gewiss dreistellig gewesen. Ich glaube, dass die Tendenz "Privatisierung" solcher Ereignisse - auch um Diskussionen zu umgehen - alltäglicher wird. Traurig, traurig ...
#321 RE: Liturgisches Leben und Corona
Wir machen übernächsten Samstag unsere Erstkommunion draußen auf einer Freifläche vor der Kirche. 33 Kinder plus jeweils neun Gäste plus Familiengottesdienstband plus ein paar weitere Gäste, damit bleiben wir knapp unter den gemäß Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes zugelassenen 350 Personen.
Dieses Jahr ist halt alles anders - für die Drittklässler fielen Bundesjugendspiele Leichtathletik, Waldjugendspiele, Klassenfahrt Corona zum Opfer sowie unser drittes Vorbereitungsmodul zum Thema Vergebung und Buße, weiter die Mitfeier von Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern.
So hoffen wir, dass wenigstens diese Veranstaltung den Kindern dauerhaft in Erinnerung bleiben wird - und dass es gutes Wetter wird. Sonst finden zwei Gottesdienste an diesem Tag in der Kirche statt, die Kinder mit nur drei oder vier Gästen - das wäre schade ... Singen drinnen wie draußen nur mit Maske, Vorsänger jeweils drei Meter Abstand. Schon krass. In der Schule sitzen die Kinder ohne Maske nebeneinander, bin mal gespannt, wie lange das gut geht.
Die je nach Bereich oftmals völlig unterschiedlichen Regelungen erzürnen inzwischen nicht nur die Stammtischdiskutanten... Im Lebensmittelhandel, in den Banken usw. herrscht Maskenpflicht, bei C&A oder H&M oder IKEA dagegen nicht. In den Schulen wird nach heutigem Stand ein "normaler Schulstart" vorbereitet, in den Kirchen wird es alle paar Kilometer anders gehandhabt.
Ich finde es gut, dass inzwischen nicht nur der Papst, sondern auch einige Theologen den Ernst der Stunde erkannt haben und daran erinnern, dass Streamingdienste zwar brauchbare Notlösungen sind, aber Gottesdienste von der physischen Anwesenheit leben. Für mich selber sind gesangslose Gottesdienste eine traurige Angelegenheit. Bei uns wird ja inzwischen wieder das volle Programm gesungen - in der ersten Phase der Coronazeit machte ich mir aber Gedanken, wie schnell eine Gemeinde wohl Repertoire verlernen könne...
#323 RE: Liturgisches Leben und Corona
Auch bei Kirchens gibt's offenbar Konfusion. Als ich gestern einem befreundeten Pfarrer (aus derselben Landeskirche, wohlgemerkt!) erzählte, dass wir Schulafangsgodis hatten, fragte er zurück: "Wie habt Ihr denn das geschafft?"
Die Schulen in seiner Gemeinde hätten ihre Mitarbeit an solchen Veranstaltungen unter Berufung auf die Befehlslage abgelehnt. Offenbar war letztere äußerst unklar.
Sowohl der politische als auch der landeskirchliche Föderalismus verhindern wirkungsvoll einheitliche Lösungen und schaffen Grauzonen für eigenmächtiges (und mglw. nicht immer sinnstiftendes) Handeln.
Eben wurde übrigens gemeldet, dass Frankreich wegen rasant steigender Infektionszahlen die Daumenschrauben wieder anzieht - und dass bei uns private Parties mit hundert und mehr Gästen zu "Hotspots" mutieren.
Schade - ich wollte irgendwann im Herbst mal in Lothringen auf Spurensuche nach Instrumenten der Werkstatt Haerpfer gehen.
LG
Michael
Dieses Abwälzen der Entscheidungslast auf die unteren Ebenen kenne ich auch aus meinen Arbeitsbereichen; am Ende stehen die Leitungen der Häuser und der Bereiche alleine da, wenn es darum geht, geeignete Maßnahmen zu finden, zu beschließen und durchzuführen. Wenn es zeitverzögert zu Klagen kommt, kann seitens der Politik immer gesagt werden: Wir haben das nie so im Detail verfügt. Eine unerträgliche Situation.
#325 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #325
Und derzeit ist die Politik in einer veritablen Zwickmühle: Keiner weiß, ob die Entscheidungen rückwirkend als "richtig" beurteilt werden.
Und deswegen trag ich die getroffenen Entscheidungen mit eine gehörigen Maß an Gelassenheit mit.
Die Tochter eines Bekannten arbeitet als Ärztin in einem Krankenhaus direkt an vorderster Front mit ernsthaft an Corona erkrankten Menschen; und das, was sie über die betroffenen Patienten berichtet, möchte ich niemand wünschen . . .
Es tut mir zwar in der Seele weh, dass ich seit Mitte März als (Altenheims-)Organist quasi arbeitslos bin, aber ich kann das restrektive Vorgehen der Verantwortlichen in der Politik und hier vor Ort recht gut nachvollziehen. Kommt es im AH zu einem massiven Ausbruch, dann ist das Geschreih allenthalben groß . . . und so stelle ich mich langsam schon mal auf ein Orgelarmes Weihanchtsfest 2020 ein . . .
Mit herzlichem Gruß
Flauten
Ja, an Weihnachten darf man nicht denken ... Unser bisher umfangreiches Gemeindeleben ist praktisch tot, Gottesdienstbesuch: 20 - 30 Personen (sonst: 70 - 80), keine Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche, Senioren etc. Der Chor (sonst ca. 25 aktive Teilnehmer) existiert nicht mehr - unabhängig davon ob er singen dürfte - da ein Großteil 60+ ist und nicht mehr kommt ... von 6 des Orgelspiels mächtigen bin ich alleine übrig geblieben ... Da bin ich fast froh dieses Jahr an Weihnachten arbeiten zu müssen um das Elend nicht mit zu erleben ...
LG Bernd
#328 RE: Liturgisches Leben und Corona
Bei uns hat sich das gottesdienstliche Leben mit Corona-Beschränkung eigentlich ziemlich routiniert eingespielt. In der Stadtkirche ist dank der umlaufenden Emporen und konsequenter Querlüftung soviel Platz, dass eigentlich niemand aus der vorcoronaren Stamm-Besucherschaft draußen bleiben muss. Für Weihnachten müssen wir natürlich Platzkarten ausgeben, wenn die Beschränkungen dann noch bestehen (- was sich ja abzeichnet). Zur Einschulung haben wir halt zwei Gottesdienste angeboten. Ich könnte mir vorstellen, dass wir auch zwei "normale" Christvespern anbieten. (Für mich hat die Corona-Beschränkung dann sogar ihr Gutes - meinen Ohren bleibt der entsetzliche Gesangverein erspart, der ironischer Weise den Namen "Harmonie" trägt ... )
Natürlich bedauern alle das Singverbot für die Gemeinde. Aber wir bieten halt ein "Soloprogramm" - der Pfarrer singt die Choräle mit und ich singe die Liturgie selber. Da weiche ich dann von den offiziellen Singweisen der rheinischen Agende ab und versuche, der Gemeinde jeden Sonntag Alternativen zu bieten - vor allem beim Halleluja und bei Kyrie und Gloria. (Ich räubere dafür sogar im anderen Gesangbuch ... )
Für mich bleiben nach wie vor die Trauerfeiern ein wahrhaft trauriges Kapitel. Aber es gibt wohl keine sinnvollen Optionen zu den bestehenden Regelungen.
LG
Michael
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