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Liturgisches Leben und Corona
#332 RE: Liturgisches Leben und Corona
Na ja, ich sehe das ambivalent. Einerseits tut es unserer Gesellschaft ganz gut, wenn wieder etwas mehr auf (die richtige) Distanz geachtet wird. Gerade in der "Generation Facebook" habe ich beobachtet, dass Nahgrenzen und Schamgrenzen immer niedriger werden. Indiz dafür ist mir der unfasslich sorglose Umgang mit eigenen und fremden personenbezogenen Daten. (Ich kann mir nur ans Hirn langen, wenn ich sehe, dass der gefüllte Mittagsteller gepostet wird - und ich warte darauf, dass es üblich wird, nach abgeschlossenem Verdauungsvorgang den Inhalt der Kloschüssel einer offenbar interessierten Öffentlichkeit zu zeigen.)
Andererseits beobachte ich in der Tat eine wachsende Zahl neurotisierter Personen: Zwanghafte, die in Panik geraten, weil nichts mehr ist, wie es immer war; Hysteriker und gespaltene Persönlichkeiten, die sich von den Auflagen "bedrängt" fühlen und dann im Durchbrechen aller sinnvollen Regularien den einzigen Ausweg sehen. Natürlich zeugt eine Ausnahmesituation immer auch eine Blütezeit für Verschwörungstheoretiker, Hobby-Apokalyptiker und Sektierer jedweder Couleur. (Ich bin erstaunt, dass die einschlägigen Endzeit-Sekten aus diesen "apokalyptischen Zeichen" so wenig Kapital schlagen ...)
Man kann nur versuchen, cool zu bleiben, sich klug zu verhalten und in Gelassenheit die Freiräume zu nutzen. Ich habe in den coronaren Zeiten viel geübt, viel den Garten genossen und den Stapel Bücher, der der Lektüre harrte, ziemlich weit abgebaut. Ja, natürlich macht Grillen in der Jungsclicque gelegentlich mehr Spaß als im ehelichen Duo. Natürlich nervt die blöde Maske unendlich.
Aber wie sagte eine befreundete Intensiv-Pflegekraft der Uni-Klinik kürzlich: Totsein ist die schlechtere Alternative.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #332
Ich kann mir nur ans Hirn langen, wenn ich sehe, dass der gefüllte Mittagsteller gepostet wird
Das Tischgebet der Postmoderne.
#334 RE: Liturgisches Leben und Corona
Man stellt ja nun offenbar fest, dass das Virus an Kraft verliert. Wenngleich die Infektionen wieder ansteigen, werden weitaus weniger Patienten intesivpflichtig. Die sei, so sagte es mir ein befreundeter Mediziner, eine beobachtbare und daher bekannte Entwicklung bei Coronaviren. Vielleicht werden sie dann bald vor den unteren Atemwegen Halt machen.
Dennoch halte ich es für absolut geboten, sich weiterhin an alle erlassenen Gebote und Regelungen zu halten. Ich kann den Wunsch nach großem Bahnhof absolut nachvollziehen.
Ich glaube auch, dass die Kirchen ein zusätzliches Gottesdienstbesuch-Problem bekommen werden, je länger alles noch auf Sparflamme laufen muss. Alleine das Fehlen des Gemeindegesangs macht aus einem Gottedienst bisweilen eine traurige Veranstaltung. Dennoch: da müssen wir jetzt weiter stark bleiben und in der Sorgfalt nicht nachlassen. Nicht zuletzt hat die Disziplin bei der Selbstbeschränkung dafür gesorgt, dass wir hier keine amerikanischen Zustände haben.
Grüße!
Geigenprinzipal
#336 RE: Liturgisches Leben und Corona
Meine Position zu "Corona":
Also, auch ich bin weder "Corona"- Leugner noch Anhänger irgendwelcher kruden "Verschwörungstheorien"!
Was ich jedoch nachdrücklich ablehne, ist:
1.
Jener unsägliche Hype, der in unserem Lande darum veranstaltet wird, verknüpft mit heillos überzogenen Zwangsmaßnahmen in Form von Zwangs-Mummenschanz, antisozialem Metermaß-Gebaren und noch weitergehenden Einschränkungen unserer Grundrechte!
Und das alles schön mit Trommelfeuer aus allen Rohren unserer "Qualitätsmedien" unter die Leute gebracht! Framing at it's best!
Da wird den Leuten regelrecht suggeriert, daß jeder "positiv getestete" quasi todkrank fast schon auf dem Sterbebett liegt und künstlich beatmet werden muß!
Man kann's nicht mehr sehen, hören und lesen!
2.
Mal abgesehen davon zu hinterfragen, wie die Tests durchgeführt werden und welche Kriterien den "Corona"-Zahlen zugrundegelegt werden, steht aber wohl zweifelsfrei fest, daß eben nicht jeder "positive" über kurz oder lang vom "Sensenmann" heimgesucht wird!
Viele merken gar nichts, oder zeigen nur geringe Symptome!
Bei anderen Viren gab es weit mehr Tote!
Und jenen Damen und Herren in Politik, aber auch in "Ärzteverbänden" a'la "Marburger Bund" usw., die sich keine finanziellen Sorgen um ihre Existenz machen müssen, weil sie in krisensicheren, lebenslang gut bezahlten Jobs sitzen oder über komfortable Renten- bzw. Pensionseinkünfte verfügen und anscheinend den nächsten "Lockdown" schon förmlich herbeizusehnen scheinen, scheint es auch völlig egal zu sein, daß sehr viele Menschen in unserem Lande eben NICHT in solchen Positionen sitzen, bzw. nicht über komfortable Renten-, bzw. Pensionseinkünfte verfügen!! Soll die Wirtschaft doch zusammenbrechen, Hauptsache, wir sind "Corona-frei"!
Und...auch wenn dies in Anbetracht der Gesamtsituation marginal erscheinen mag:
Unser Forumstreffen in diesem Jahr fällt natürlich auch dem "Corona"-Hype zum Opfer...
Dies alles hat ja auch Auswirkungen auf Kirchenmusiker und Organisten, die ausschließlich freiberuflich tätig sind und denen ihre Einnahmen wegbrechen, weil beispielsweise regelmäßige Konzertveranstaltungen und auch Gottesdienste ausfallen! Ich habe Leute in meinem Bekanntenkreis, die davon betroffen sind!
Da geht's dann ans Eingemachte: An die Existenz!!
Auch daran sollte man einmal denken!
Mich selbst betrifft dies, Gott sei Dank nicht!
Und liturgisch ist es in meinem Fall so, daß unsere Messe keinen verpflichtenden, liturgischen Gemeindegesang kennt.
Die Gemeinde darf und soll sich natürlich gerne an den liturgischen Gesängen (lateinisches Choral-Meßordinarium) und Responsorien beteiligen! Wenn dies jedoch nicht möglich ist, wie aufgrund der aktuellen "Corona"-Vorgaben, genügt es auch, wenn der Kantor diese Aufgabe alleine übernimmt. Dies gilt für das Proprium und das Ordinarium, wobei diese liturgischen Gesänge idealerweise von einer Schola vorgetragen werden sollten.
Die "deutschen Kirchenlieder", die wir an manchen Stellen singen, stellen keine liturgischen Gesänge da und können, wie zur Zeit, entfallen.
Ein Gutes hat diese Sache auch in so fern, daß die Orgel verstärkt zur Geltung kommt, beispielsweise in Form von solistischem Orgelspiel nach dem gesungenen Offertorium.
Nochmals zur aktuellen "Corona"-Situation allgemein:
Nein, da darf man nicht einfach alles schlucken, was da von der "Obrigkeit" kommt, und muß entsprechend dagegen ankämpfen, auch gegen die, auch mit "Corona" begründete, immer weitergehende Aushöhlung des Datenschutzes (und, wenn, dann soll das jeder selbst entscheiden können, wie er mit seiner Privatsphäre umgeht!), selbstverständlich mit demokratischen Mitteln!
Was in in jedem Fall nicht angehen kann, ist, jede, vom "amtlichen" Regierungs-Mainstreamkurs abweichende Meinung sofort mit dem unsäglichen Totschlagwort "Verschwörungstheorien" abzuqualifizieren und damit die notwendigen Diskussionen im Keime zu ersticken!
Viele Grüße
Bernhard
#337 RE: Liturgisches Leben und Corona
Zitat von Canticus im Beitrag #336
Was ich jedoch nachdrücklich ablehne, ist:
Mit einer sachlichen Debatte über die Corona-Problematik hat Dein Beitrag nichts mehr zu tun. Stattdessen enthalten Deine Ausführungen fast nur noch Polemik, die m.E. in diesem Forum nichts verloren hat. Ich frage mich, was Du eigentlich an Realität wahrnimmst. Ich lese zwei Tageszeitungen regelmäßig, schaue mir die Nachrichtensendungen im TV an und lese die eine oder andere theologische und kirchenmusikalische Fachzeitschrift, stelle aber nur wenig davon fest, was Du als Deine Realitätswahrnehmung darstellst. Deine Verharmlosung der Pandemie hilft nicht wirklich weiter. Und die liturgisch-kirchenmusikalischen Folgerungen, die Du aus der Lagebeschreibung ziehst, mögen zwar für den von Dir geschätzten tridentischen Ritus zutreffen, sind aber irrelevant für die Liturgien der beiden Großkirchen und vieler anderer christlichen Glaubensgemeinschaften.
#338 RE: Liturgisches Leben und Corona
@ kargelertfan..
Sorry, ich will niemandem hier zu nahetreten, lasse mir aber weder von Dir noch von anderen meine Meinung vorschreiben!
Weder in Sachen "Corona" noch in Sachen katholischer Liturgie! Klar!?
Aus Deinen Äußerungen zu Letzerem spricht in Wahrheit nichts anderes als Unverständnis, um nicht zu sagen, Haß, gegen die überlieferte römische Liturgie, die wir praktizieren, und die
im übrigen in ihren Kernelementen wesentlich älter als "tridentinisch" ist! Aber dies nur am Rande!
Ich habe nichts anderes getan, als zu beschreiben, wie bei uns "Liturgisches Leben und Corona" geht!
Und der überlieferte römische Ritus ist sehr wohl ein anerkannter Ritus der katholischen Kirche, der sich, nicht zuletzt in Gestalt ansteigender Priesterberufungen in den kirchlich anerkannten Seminaren, die diesen Ritus lehren und praktizieren, einer steigenden Wertschätzung erfreut!
Ich habe nichts Abwertendes gegenüber anderen liturgischen Formen und anderen Konfessionen geschrieben!
Und im Übrigen habe ich mir noch erlaubt, auf die Existenznöte jener freiberuflichen Kirchenmusiker, die durch die "Corona"-Auflagen in solche hineingeraten sind und weiter hineingeraten, aufmerksam zu machen! Ich kenne welche, die davon betroffen sind!
Sei also froh, daß Du offensichtlich nicht zu diesem Personenkreis gehörst!
Also, bitte diese oberlehrerhaften Zensurversuche unterlassen!
Auch klar!?
Meine Herren, ich weiß, dass es Sommer ist und die heißen Tage einem mitunter aufs Gemüt schlagen.
Das hier verhandelte Thema trägt zur Abkühlung auch nicht bei - umso mehr bitte ich um Mäßigung im Umgang miteinander.
Auch wenn's in der Urkirche schon so war: Es hilft ja doch nichts, wenn wir einander verschlingen. (vgl. Gal 5,15)
In diesem Sinne: Klimaanlage an, dann geht es auch den Mitlesenden besser.
LG
Klaus
#340 RE: Liturgisches Leben und Corona
Nochmals sorry, aber
1. Ich habe niemanden persönlich angegriffen!
2. Es ist mir durchaus bewußt, daß ich in diesem Forum wohl einer der ganz wenigen Organisten und Kantoren bin, der im überlieferten römischen Ritus mitwirkt, und das nunmehr seit 35 Jahren, möglicherweise der einzige.
Allerdings macht mich das noch lange nicht zum Mitglied einer Sekte oder ähnlichem, wie einige hier möglicherweise wohl glauben!
Beide Kirchen, in denen ich mitwirke, sowohl in Heidelberg als auch in Frankfurt, sind ganz normale katholische Kirchen! Dies nochmal zur Klarstellung!
3. Zum eigentlichen Thema "Liturgisches Leben und "Corona":
Ich warte noch immer auf qualifizierte Beiträge zur Situation jener freiberuflichen Kirchenmusiker, deren Existenz durch die "Corona"-Auflagen auf dem Spiele steht!
Für diese Kirchenmusiker findet teilweise schon jetzt kein "liturgisches Leben" mehr statt, weil ihnen die zusätzlichen Einnahmen wegbrechen und weil ihnen gekündigt wurde...
Viele Grüße
Bernhard
#343 RE: Liturgisches Leben und Corona
@ Martin78
Zumindest einen kenne ich persönlich.
Andere hatten in einer Radiosendung (habe Titel und Datum leider vergessen) auf ihre mißliche Lage seit "Corona" aufmerksam gemacht.
Wieviele es tatsächlich gibt, weiß ich leider nicht.
Aber die Arbeitsverträge scheinen in diesen Fällen in der Tat so abgefaßt zu sein, daß das gesamte Risiko beim Kirchenmusiker liegt. Er ist also finanziell nicht abgesichert, sollte es Probleme geben.
Von dieser Problematik sind allerdings nicht nur Kirchenmusiker betroffen.
Allerdings erwartet man von den Kirchen als Vertragspartner vielleicht doch ein christlicheres Verhalten als von säkularen Institutionen.
Viele Grüße
Bernhard
#344 RE: Liturgisches Leben und Corona
@ C-Musiker
Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Hier im Bistum Trier bekommen die Leute, die regelmäßig spielen oder chorleiten, in der Regel einen Vertrag - wenn auch mit einem Mini-Beschäftigungsumfang.
Wenn du mit „freiberuflich“ die Leute wie mich meinst, die ab und zu auf Honorarbasis (24 Euro) Vertretungen spielen wie ich: Die sind wohl eher nicht auf diese geringen Beträge angewiesen. Auf diese Peanuts kann man keine Existenz gründen (vgl. Canticus‘ Aussage).
#345 RE: Liturgisches Leben und Corona
Ja, es gibt durchaus viele freischaffende Kirchenmusiker, vor allem die Chorleiter - diese dürfen nur bezahlt werden, wenn die Chorprobe auch stattfand. Da diese aber lang verboten waren.....Bei mir fallen seit März bis Mitte Juli vier Chorprobe pro Woche aus, das ist ein großer finanzieller Schaden!
Zu den anderen Dingen, das Wort "Verharmlosung" ist schnell gebracht, aber vielleicht wird ja auch übertrieben? Ich sehe das so. Ich war auf einer kleinen Orgeltour jetzt u.a. auch zwei Tage in der Schweiz - welche Wonne, nicht nur Luzern, Männedorf und St. Gallen, sondern auch das Verhalten im täglichen Leben. Abstand ja, Desinfektion ja, Masken nur im öffentlichen Nahverkehr.
Und was das Orgelspiel im Gottesdienst anbetrifft - in meiner Pfarrei gibt es Heilige Messe in beiden Formen - gerade jetzt, da der Gemeindegesang verboten ist zeigt sich m.E., wie wertvoll die Messe in der überlieferten Form ist.
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