Liturgisches Leben und Corona

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21.09.2020 09:33
#391 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Hier in Wetzlar schließen sukzessiv die Schulen. Bin mal gespannt, ob im Lauf der Woche die Kirchen folgen ... und hoffe, dass nicht.
Infektionsherde sind lt. Pressemeldungen aber weder Schulen noch Kirchen, sondern Großsippentreffen mit Gruppenkuscheln.

In meinen Dienstgemeinden hat sich das Prozedere seit Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste gut eingespielt und bisher bewährt. Es hat bis jetzt keinen Infektionsfall gegeben.

LG
Michael


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21.09.2020 16:42 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2020 16:43)
#392 RE: Liturgisches Leben und Corona
cl

Zitat von Wichernkantor im Beitrag #388
Singen mit aufgesetzter (ABC-)Schutzmaske war in meiner Rekrutenzeit eine beliebte (inzwischen verbotene) Übung zur Kräftigung der Lungen. Das wurde dann geübt, "bis es klappte" (d.h. bis die Ausbilder sich müde gebrüllt hatten).

Stimmt da gab es so eine wiederliche Übung. Ich hab sie tatsächlich verdrängt.... Und boshafter Weise gab es im Nachschlag noch eine Ampulle CS.... damit die Kleinen hinterher auch wieder richtig Hunger haben....

Liebe Grüße vom Clemens

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01.10.2020 21:59 (zuletzt bearbeitet: 01.10.2020 22:00)
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#393 RE: Liturgisches Leben und Corona
pv
pvh

Hallo,

Konformation in einer evangelische Dorfkirche, 5 Firmlinge, die Familien im Kirchenschiff blockweise aufgeteilt mit 1,5 m Abstand zwischen den Blöcken. Kein Abendmahl, es war ein extra Abendmahlgottesdienst für die Konfirmanden vereinbart.

Elternchor (Initiative und Liedauswahl durch die Eltern) sang, begleitet vom Pastor auf der Gitarre, 2 NGL-Lieder im Chorraum mit > 5 m Abstand zur Gemeinde und 1,5m Abstand zwischen den Elternpaaren (und eines vor dem Gottesdienst in Freien). Bei einem der Lieder forderte der Pastor die Gemeinde auf, mit geschlossenem Mund bei 2 Strophen mitzusummen, was ich eine gute Idee fand. Ansonsten Musik zum Ein- und Auszug (Familien-blockweise) sowie "klassische" Choräle (ohne Gesang) von Orgel und sehr guter 5-köpfiger Bläsergruppe (eine Familie), wobei die Bläser aktuell merkwürdigerweise Tücher vor die Schalltrichter spannen müssen.

Ich fand das eine sehr gelungene Mischung und einen guten Ablauf unter den aktuellen Corona-Bedingungen.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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19.10.2020 22:40
#394 RE: Liturgisches Leben und Corona
Se

Jetzt hat es uns auch erwischt. Bisher haben wir beim Singen nur leicht reduziert, Strophen eingeschränkt, manches nur gesprochen. Das Gros ist aber bisher erhalten geblieben.
Nachdem unser Kreis zum Risiko-Gebiet geworden ist, haben die zuständigen Gremien unsere Gemeinde zum gesangslosen Gebiet erklärt. Sprich: die Gemeinde darf nur noch sprechen, aber keinen Ton mehr singen, nicht mal ein Halleluja oder einen Antwortvers. Also sind auch Wechselgesang-Modelle obsolet. Ich habe beim letzten Gottesdienst Eingangslied, Gloria, Psalm, Halleluja, Gabenbereitungslied, Sanctus, Agnus Dei und Schlußlied von der Empore gesungen. Der Pfarrer fand es gut, die Gemeinde auch. Ich weiß nur nicht, ob ich mir das jeden Sonntag zumuten werde.


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20.10.2020 09:07
#395 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Furchtbar... Ich bin sehr gespannt, ob die Gemeinden sich am Ende der Misere wieder umstellen werden können, oder ob sie sich daran gewöhnt haben werden, Zuseher und Zuhörer zu sein.
Bei uns wird seit längerem "weniger" gesungen, jedoch seit kurzem mit aufgesetzem MNS...


Auf Orgelsuche.

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20.10.2020 10:26
#396 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Ich will hier keineswegs zum Schwarzseher mutieren - aber wenn sich die Infektionszahlen mit denselben Koeffizienten entwickeln wie in den vergangenen zwei Wochen, blüht uns ein Weihnachten mit Ausgangsbeschränkungen und Gottesdienstverbot.
Davor bewahre uns Gott.

LG
Michael


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20.10.2020 10:35
#397 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Eine Gottesdienstverbot zu Weihnachten könnte das Fass zum Überlaufen bringen; bei uns in Österreich gibt es inzwischen ziemlich Stimmung gegen die Maßnahmen...


Auf Orgelsuche.

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20.10.2020 10:51 (zuletzt bearbeitet: 20.10.2020 14:39)
#398 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Ja, das ist bei uns auch so. Aber die Reaktionen sind kindisch bis gefährlich - sich demonstrativ ohne Maske zusammenrotten, ist keine Lösung, sondern Methode Trump ...

Hier wären die Kirchen gefragt. Aber ich befürchte, sie spielen im Zweifelsfall mit. In den Kirchenleitungen ist es verdächtig still. Schließlich hätten die Pfarrer zum ersten Mal in ihrer Dienstzeit Aussicht auf ein arbeitsfreies Weihnachtsfest ...

Hier im Nachbarort ist in einer Familie, mit der wir eng befreundet sind, am Samstag früh die Oma gestorben. Sie stammt aus einer großen Sippe, die kirchlich sozialisiert ist. Unter normalen Umständen bekäme sie ein "Staatsbegräbnis". Aber in diesem Ort dürfen weder Kirche noch Aussegnungshalle für Trauerfeiern genutzt werden. Die Rumpf-Familie (nicht mal alle Enkel sind zugelassen!) wird stumm und frierend um das Grab stehen.
Da überfallen mich Trauer und Wut. Auch wir hätten dieser unbeschreiblich lieben alten Dame gern die letzte Ehre erwiesen und der Familie signalisiert, dass wir mit ihr fühlen. Da die Gemeinde derzeit pfarrerlos ist, hat sich immerhin die pensionierte Superintendentin (eine ausgezeichnete Trauerpredigerin) sofort bereit erklärt, einen Trauergottesdienst am offenen Grab zu halten.

LG
Michael


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20.10.2020 11:00
avatar  wohli
#399 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Wichernkantor im Beitrag #398
Schließlich hätten die Pfarrer zum ersten Mal in ihrer Dienstzeit Aussicht auf ein arbeitsfreies Weihnachtsfest ...

LG
Michael


O du fröhliche ...


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20.10.2020 11:29 (zuletzt bearbeitet: 20.10.2020 11:31)
#400 RE: Liturgisches Leben und Corona
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...sollten sie wieder, analog wie an Ostern, in diesem Jahr, mit einem "Gottesdienstverbot" um die Ecke kommen, ist aber "Schicht im Schacht"!

Das wäre dann das zweite Mal, daß wieder ein christlicher Festkreis betroffen wäre, wobei wir davon ausgehen können, daß beim nächsten 🌙-"Ramadan" bzw. "Zuckerfest" alles wieder "in Butter ist", und diese Festlichkeiten unbehelligt zelebriert werden dürfen! Natürlich ohne "Maskenpflicht" und "Abstandsgebot"...
So war es jedenfalls in diesem Jahr!
Nachtigall..

Aber so, wie ich die allermeisten Bischöfe einschätze, wird von denen keinesfalls Widerstand, sondern wieder vorauseilender Gehorsam kommen, wie es ja schon der Fall war...

Aber noch bleibt uns zu hoffen und zu beten, daß uns Gott vor allem bewahre...

Viele Grüße
Bernhard

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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20.10.2020 11:58
#401 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von SeltenGedackt im Beitrag #394

Nachdem unser Kreis zum Risiko-Gebiet geworden ist, haben die zuständigen Gremien unsere Gemeinde zum gesangslosen Gebiet erklärt. Sprich: die Gemeinde darf nur noch sprechen, aber keinen Ton mehr singen,


Ich bin mal gespannt, ob so etwas wirklich für die ganze Corona-Zeit bleibt, denn offenbar hat sich in der Forschung einiges getan und die kirchlichen Konzepte basieren meist ja noch auf dem Kenntnisstand vom April/Mai.

Einer von Deutschlands führenden Aerosolphysikern und Berater des RKI hat sein Labor praktischerweise in meinem Kirchenkreis und ist selbst passionierter Chorsänger und hat zu dem Thema inzwischen geforscht. Ich hatte ihn bei mir zu Gast, damit er sich unsere Räumlichkeiten in Bezug auf das Thema Chorprobe ansieht und er hat uns lange Auskunft zu seinen Forschungen gegeben. Ein wichtiger Satz von ihm bleibt mir hängen: Singen verursacht nicht mehr Aerosolausstoß als Sprechen. Für die Reduktion des Infektionsriskos ist die Dauer der Veranstaltung signifikant. In Verrechnung mit der Personenanzahl aufs Raumvolumen kann man schnell auf die maximale Veranstaltungsdauer bis zur nächsten Lüftungspause kommen. Wenn man das mal hat und sich dran hält sollte nicht viel passieren.
Ich kann seine sehr interessanten Ausführungen hier natürlich nicht im Detail jetzt niederschreiben, also hier nur ein paar relevante Kernthesen.

Es passt ja auch zu den bisherigen Fällen. Gab es bislang einen großen Coronaausbruch in einer der weitersingenden Bistümer/Landeskirchen? Ich wüsste nicht. Es waren immer Freikirchen, die häufig deutlich längere Gottesdienstdauern haben und gleichzeitig in großer Zahl in häufig engen Bethäusern ihre Gottesdienste halten. In einer großen Kirche mit einer moderaten Gottesdienstdauer passiert offenbar nicht viel. Auch die Chorproben die Spreadingevents wurden waren Intensivproben vor Konzerten, die meist recht lange dauerten und ohne regelmäßiges Lüften.

Wie ich hörte, sollen sich inzwischen aber auch kirchliche Gremien bei ihm beraten lassen und dann bleibt zu hoffen, dass sich in der Richtung vielleicht etwas tut und das Singen aus seiner derzeitigen Stigmatisierung gelöst werden kann.

Es mag sein, dass nicht alle Musiker an Gott glauben; an Bach jedoch alle. - Mauricio Kagel

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20.10.2020 12:25
#402 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Interessante Informationen! Danke dafür.

LG
Michael


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20.10.2020 12:37
#403 RE: Liturgisches Leben und Corona
Ni

Die Aerosolkonzentration lässt sich über eine Messung mit einem CO2 Messgerät sehr einfach abschätzen. Darauf kommen nach und nach immer mehr Menschen.

Darüber sieht man, ab wann man Lüften oder eine Veranstaltung abbrechen muss.

In einer sehr großen Kirche halte ich es fast für ausgeschlossen, dass da normale Chorprobem kritisch sind.

Natürlich müssen Abstände eingehalten werden und auf Begrüßungsumarmungen etc. verzichtet werden. In letzteren sehe ich auch die Ursache für die Ausbrüche in Freikirchen/einzelnen Chorproben über die berichtet wurde.


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20.10.2020 14:26
avatar  wohli
#404 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Niederrheiner im Beitrag #403
Die Aerosolkonzentration lässt sich über eine Messung mit einem CO2 Messgerät sehr einfach abschätzen. Darauf kommen nach und nach immer mehr Menschen.




Dazu fand ich gerade dies hier:

Messung des CO2-Werts gibt Aufschluss über die Aerosol-Konzentration in der Luft

In geschlossenen Räumen ist das Risiko, sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 anzustecken, nachweislich höher als im Außenbereich. Weil die Aerosol-Partikel dort länger in der Raumluft verbleiben, gehen Experten davon aus, dass das Infektionsrisiko im Gebäudeinneren bis zu 19-mal höher ist als draußen.

Ausreichendes Lüften ist deshalb von entscheidender Bedeutung. Dabei solle mindestens alle 45 Minuten eine Stoßlüftung bzw. Querlüftung durch vollständig geöffnete Fenster erfolgen. Doch reicht diese Maßnahme wirklich aus? Einer aktuellen Versuchsreihe der TU Berlin zufolge sollte zusätzlich die Konzentration von CO2 in der Luft mit CO2-Ampeln verfolgt werden. Denn je höher der CO2-Messwert, desto höher auch die – möglicherweise virenbelastete – Aerosol-Konzentration im Raum.

Doch wie häufig sollte gelüftet werden und wie lassen sich Rückschlüsse auf die Aerosol-Konzentration in der Luft treffen? Antworten auf diese Fragen gibt nun eine aktuelle Versuchsreihe des Hermann-Rietschel-Instituts (HRI) der TU Berlin. Im Ergebnis ist der CO2-Messwert, der mit CO2-Ampeln ermittelt wurde, ein wesentlicher Indikator: Je höher die Konzentration von CO2 ist, desto höher ist auch die Konzentration von Aerosol-Partikeln. Das Forschungsteam um Prof. Dr.-Ing. Martin Kriegel spricht darum die Empfehlung aus, die Konzentration von CO2 in der Raumluft aufmerksam zu verfolgen.

Sicheres Lüften nach dem Ampelprinzip

CO2-Monitore zeigen schnell und anschaulich CO2-Wert und damit den Lüftungsbedarf an. In verschiedenen Ausführungen informieren die Messgeräte via LED-CO2-Ampel über die aktuellen CO2-Werte. Ab einem Messwert von ca. 800 ppm springt die Ampel auf Gelb, bei 1.100 ppm auf Rot. Zusätzlich werden auch die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit angezeigt. Das Gute: Die CO2-Monitore können ohne Vorkenntnisse von jedermann eingesetzt werden. Als Standmodell für den Schreibtisch oder an der Wand befestigt und am Strom angeschlossen, informieren sie in Schulen, öffentlichen Gebäuden und überall dort, wo Menschen beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen vor einer hohen CO2- bzw. Aerosol-Konzentration in der Raumluft geschützt werden sollen.


LG Bernd


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20.10.2020 15:45
#405 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Zitat von MagisterPerotin im Beitrag #401
Singen verursacht nicht mehr Aerosolausstoß als Sprechen.

Eine hochinteressante Information!
Gibt es dazu etwas im Internet, wo man es "Schwarz auf Weiß" nachlesen kann? Leider genügt die Berufung auf unser Forum nirgendwo als Argument.


Auf Orgelsuche.

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