Liturgisches Leben und Corona

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11.12.2020 14:44
#481 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

So wie es aussieht, steht das erneute Herunterfahren des gesamten Öffentlichen Lebens bei uns unmittelbar bevor. Alle Entscheidungen, vor denen sich die Politik vor sechs Wochen aus Angst vor dem Zorn der thumben Masse gedrückt hat, müssen jetzt fallen - angesichts von 30 T Neuinfektionen und 600 Toten binnen 24 Stunden.
Wir haben unsere gesamte gottesdienstliche Planung inzwischen so konzipiert, dass alles in Kurzform im Freien stattfinden kann - wenn solche Versammlungen überhaupt genehmigt bleiben.
Wir hatten bei den Andachten am vergangenen Freitag auf dem Platz an der Stadtkirche knapp 100, im Filialort um die 40 Teilnehmer. Es gab genügend Fläche zum Abstandhalten, die Leute waren ungemein diszipliniert und rücksichtsvoll. Nach meinen Informationen hat es keinen Infektionsfall gegeben.
Hoffen wir, dass es so bleibt.

Ich bin mit Aufnahmen in der Kirche beschäftigt, die wir auf die Gemeindepage stellen und (in kleiner Auflage) als CD in der Gemeinde verschenken wollen.

LG
Michael


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11.12.2020 16:23
#482 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Habe gestern eure Bundeskanzlerin reden gehört - und mir insgeheim gewünscht, mehr Politiker dieses Formats nicht nur in Deutschland zu haben...

In Österreich sinken die 7-Tages-Inzidenzen derzeit. Doch wer weiß, wie sich das noch bis Weihnachten entwickelt. Öffentliche Gottesdienste sind derzeit wieder erlaubt, leiden aber an Kargheit aufgrund des verbotenen Gemeinde- und Chorgesangs.


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16.12.2020 10:01
#483 RE: Liturgisches Leben und Corona
tr

Bei uns in Westfalen gibt es nun die Empfehlung, Präsenzgottesdienste bis einschließlich 10. Januar 2021 abzusagen. Die letztendliche Entscheidungsverantwortung liegt dann also wieder bei den Presbyterien.


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18.12.2020 08:14
#484 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Das Ordinariat in Eisenstadt hat eine Weihnachtsregelung erlassen, die vom 24.12. bis zum 6.1. gelten soll: Es kann ein Schlusslied am Ende des Gottesdienstes von allen gesungen werden. Weiterhin aufrecht bleiben die üblichen Hygienebestimmung wie Abstandhalten und das Tragen eines MNS.


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18.12.2020 09:25
avatar  wohli
#485 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Das finde ich sehr erfreulich. Davon sind wir weit weit entfernt ...

LG Bernd


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18.12.2020 11:58 (zuletzt bearbeitet: 19.12.2020 07:47)
#486 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Wir halten vorerst an unseren Planungen für Heiligabend fest: Es wird um 18 Uhr einen Gottesdienst auf dem Platz vor dem Gemeindehaus geben. Da sind alle Abstandsregeln gut einzuhalten. Um 23 Uhr gibt es (erstmalig!) eine Mette in der Kirche - mit Anmeldepflicht. In bewährter Manier wird der Pfarrer die Choräle singen, ich werde darüber variieren. Während der Feier wird die Kirche quergelüftet. Darauf kann sich jeder einstellen, denn es ist vorab bekannt. Bei allen Veranstaltungen gilt natürlich das Vermummungsgebot.
Eigentlich sollten am frühen Nachmittag zwei Familiengottesdienste mit Krippenspiel und Klampfensongs stattfinden. Da waren die Anmeldezahlen aber so bescheiden, dass sie nun zusammengelegt werden. Und die Gemeindepädagogin hat mich gebeten, dafür eine Konservendose mit Orgelmusik zu befüllen. Denn ich selber habe am Nachmittag in Wetzlar zwei Open-Air-Gottesdienste. Ich habe beim Superintendenten spaßeshalber eine Selbstfahrlafette für meine Feldorgel beantragt ...

LG und bleibt gesund!
Michael


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19.12.2020 20:01 (zuletzt bearbeitet: 19.12.2020 20:26)
#487 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Unsere evangelische Kirchengemeinde – wir gehören zur Badischen Landeskirche – hat alle (Präsenz-)Gottesdienste bis 10. Januar abgesagt, einschließlich 4. Advent. Ich finde die Entscheidung richtig.

Nachtrag: Lese gerade, dass die Entscheidung wohl von beiden großen Kirchen zusammen mit der Landesregierung von Baden-Württemberg getroffen wurde.


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19.12.2020 20:36
#488 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Ist es richtig?
Im Lebensmittelhandel schwärmen etliche Personen durch die Läden, gehen hin und her, greifen Dinge an, die sie dann doch nicht kaufen, drücken sich an anderen Kunden vorbei. Verkäufer huschen unruhig durch die Gänge, auch oftmals unachtsam auf Abstand und Sitz des MNS.

In den Kirchen sitzen die Leute diszipliniert an ihrem Platz in großzügig bemessenem Abstand, Raumhöhe und -größe gewährleisten ein großes Volumen an Luft. Kontaktdaten werden aufgenommen, Platzreservierungen durchgeführt.

Ausgehend von meinen Erfahrungen in den Gottesdiensten sehe ich da keine große Gefahr, ehrlich gesagt.

Mir war die Absage der öffentlichen Gottesdienste immer ein Schritt zu viel...


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19.12.2020 21:58 (zuletzt bearbeitet: 19.12.2020 22:16)
#489 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Gemshorn im Beitrag #488
Ist es richtig?

Ich habe nur geschrieben, dass ich es richtig finde. Was richtig oder falsch ist, wage ich nicht zu beurteilen. Das wird erst in der Rückschau in einem Jahr möglich sein. Aber nach zwei grenzwertigen Gottesdienste, die ich beorgeln durfte, bin ich vorsichtig geworden.


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20.12.2020 08:37
#490 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Keine Sorge, ich stellte die Frage völlig emotionlos.
Darf man wissen, inwiefern diese beiden Gottesdienste grenzwertig waren? Zu viele Leut'?


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20.12.2020 11:18
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#491 RE: Liturgisches Leben und Corona
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mvn

Wir haben für die Feiertage, wie für die anstehenden Januar-Gottesdienste folgende Kompromisslösung gefunden:

- Blasinstrumente sind verboten!

- Wir führen mehrere Kurzfeiern durch (3 bis 4 mal 30 Minuten), damit niemand abgewiesen werden muss

- Einzelne Profi-SängerInnen dürfen singen - mit genügend Abstand zu den Besuchern (Singen auf der Empore)

- Die Lieder werden mit kurzen Orgelvariationen (Zwischenspiele) "aufgelockert"

- Dazwischen erfolgen kurze Lesungen oder Wort Beiträge

Damit lassen sich schöne Kombinationen realisieren (z.B. zum Thema "fürchtet euch nicht" - die 1. Strophe des Liedes "Kommet ihr Hirten").

Das gleiche zeitliche Konzept lässt sich dann auch in den anschliessenden "normalen" Gottesdiensten realisieren, damit die Form nicht immer wieder verändert werden muss.

LG
Martin

2014 - 2020 Gloria Concerto 234 DLX
2020 - ......... Gloria Concerto 350 Trend


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20.12.2020 11:32
#492 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Gemshorn im Beitrag #490
Darf man wissen, inwiefern diese beiden Gottesdienste grenzwertig waren? Zu viele Leut'?

Diese beiden Gottesdienste waren eigentlich vier Gottesdienste. Ein Dreierpack an einem Sonntagmorgen Mitte Oktober und der 1. Advent.

Im Oktober, als die Pandemie schon zur zweiten Welle anhob, standen drei Gottesdienste auf dem Programm: 9 Uhr ein nachzuholender Erntedank, 10 Uhr Konfirmandenvorstellung der Konfi-8-Gruppe und um 11 Uhr Konfirmandenvorstellung der Konfi-3-Gruppe. Die letzten beiden Gottesdienste waren gut besucht. Zwischen dem ersten und zweiten Gottesdienst gab es eine 10-minütige Pause, zwischen dem zweiten und dritten Gottesdienst gab es überhaupt keine Pause, die Besucher tauschten sich in einem fliegenden Wechsel aus. Gesungen wurden jeweils fünf Lieder mit bis zu fünf Strophen.

Zum 1. Advent vertrat ich einen Kollegen in einer mir bisher unbekannten Gemeinde. Bei meiner Nachfrage vor dem Gottesdienst nach der Strophenanzahl der einzelnen Lieder wurde ich aufgeklärt, dass die Gemeinde sehr gern und auch recht gut (mit Maske) die Lieder singt, gern auch mit vielen Strophen. Mein gedankenloser Hinweis, dass ich das für ungewöhnlich in diesen Zeiten halte, wurde von der Gegenseite wohl als Kritik aufgefasst. Deshalb habe ich das Gespräch auch abgekürzt. Die Gemeinde hat tatsächlich sehr gut mitgesungen.

Drei dieser vier Gottesdienste waren gut besucht, die zugelassene Besucherzahl wurde aber nicht überschritten.

Ich weiß nicht, wie du darüber denkst. Hältst du (ihr) mein Befremden für übertrieben?


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20.12.2020 12:09
#493 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Hallo Mark, nein - unter diesen Gegebenheiten hätte auch ich mit Befremden reagiert. Allein schon die Taktung der Gottesdienste im Stundenrhythmus ist in Zeiten wie diesen ein No-Go (außer, ein Gottesdienst dauert nur 30 Minuten...).

Ein Weg in der Mitte wäre wohl auch in den Liturgien der Kirchen angesagt. Ein Weihnachtshalleluja und ein Schlusslied, also unmittelbar vor dem Nachhausegehen sollten bei Beachtung aller anderen Sicherheitsmaßnahmen wirklich kein Problem sein. Auch ein Gloriagesang - der Weihnachtsgesang schlechthin (frag die Engel, die auf Betlehems Feldern waren...) - sollte in irgendeiner Form realisierbar sein.

Nicht zu Unrecht hat die Österr. Kirchenmusikkommission darauf hingewiesen, dass Musik und Gesang nicht Beiwerk, Dekoration o.Ä., sondern integraler Bestandteil der Liturgie sind. Ein vollständiger Verzicht darauf ist also nicht angezeigt. Eine kluge Reduktion hingegen sehr wohl.

Meine zwei Cent zu dem betrüblichen Thema...

@mvn: Interessant (und nachvollziehbar!), dass bei euch die Blasmusik im Gottesdienst verboten ist. Bei uns dürfen sie spielen, allerdings max. zu viert. Habe mich erst dieser Tage energisch gegen das Ansinnen gewehrt, die Bläser zu mir auf die Empore zu setzen, wo sie mir direkt ins Genick geblasen hätten. Ich schütze mich nicht seit Monaten, um dann in der Heiligen Nacht infiziert zu werden...


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20.12.2020 14:06 (zuletzt bearbeitet: 20.12.2020 14:08)
avatar  pvh
#494 RE: Liturgisches Leben und Corona
pv
pvh

Hallo,

@Mark Elert: Ich fände das auch befremdlich. Bei uns ist das Problem, dass die Regeln (vom Erzbistum) eigentlich klar sind, aber in der Praxis oft nicht funktionieren. Manchen, auch älteren Personen mit erhöhtem Risiko sind die Regeln egal (Pastoren gar nicht ausgenommen!), andere bekommen das nicht so hin. So sind etwa die zulässigen Bänke mit Markierungen versehen, so dass zwischen Einzelpersonen immer 1,5 m Abstand bestehen würde. Andererseits aber dürfen ja Haushalte zusammen sitzen. Das sieht nun in der Praxis oft so aus, die Leute sich paarweise oder gar familienweise vor die Markierungen setzten, so dass nach links und rechts kaum mehr ein Meter Platz zum Nachbarn aus einem anderen Haushalt bleibt. Manche Gottesdienste werden mir dadurch zu "kuschelig". Noch ist das Risiko gering, da wir hier eine 7-Tage-Inzidenz von kleiner 30 haben, aber es rückt näher...

Ansonsten ist bei uns Gemeindegesang aufgrund einer Verordnung des Bundeslandes verboten, es ist nur 1 Sänger pro Gottesdienst erlaubt (Profisänger/in, Organist/in, Kantor/in). MNS muss durchgängig getragen werden. Gesang im Freien mit MNS ist erlaubt, wobei dieselben Abstandsregeln etc. wie in der Kirche eingehalten werden müssen.

Bei Bekannten in der bayerischen Rhön sind selbst Antworten in den liturgischen Dialogen nicht mehr erlaubt.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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20.12.2020 16:42
#495 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von pvh im Beitrag #494
Bei uns ist das Problem, dass die Regeln (vom Erzbistum) eigentlich klar sind, aber in der Praxis oft nicht funktionieren. Manchen, auch älteren Personen mit erhöhtem Risiko sind die Regeln egal (Pastoren gar nicht ausgenommen!), andere bekommen das nicht so hin.

Das ist auch meine Erfahrung. Wir werden ja vom Bezirkskantorat über neue Regelungen gut informiert. Trotzdem kochen viele Gemeinden ihr eigenes Süppchen. Man beruft sich dann auf ein mit viel Engagement erstelltes Hygiene-Konzept, das in schriftlicher Form auch einleuchtend erscheint, in der Praxis je nach Anlass aber zurechtgebogen wird.

Und solange keine verlässlichen Zahlen vorhanden sind, wo und in welchem Zusammenhang sich Infektionen mit welchem Ausmaß ereignen (Schule, Kirchengemeinde, Kulturveranstaltungen usw.), sind Grenzüberschreitungen nicht angesagt.


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