Liturgisches Leben und Corona

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15.11.2021 18:33
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#751 RE: Liturgisches Leben und Corona
pv
pvh

@wohli: Man darf jetzt aber nicht alles durcheinanderwerfen: Impfdurchbrüche sind, so wie ich das verstanden habe, symptomatische Erkrankungen trotz vollständiger Impfung. Die Inzidenzen haben damit erst einmal nichts zu tun, sie beziehen sich auf die positiven Tests, egal ob Symptome vorhanden sind oder nicht. Allerdings können infizierte Personen (geimpft oder nicht) auch ohne Symptome das Virus weitergeben, wenngleich geimpfte weniger lange infektiös zu sein scheinen und ihre Viruslast auch etwas geringer. Die Statistiken über die Inzidenzen bei geimpften und ungeimpften Personen sind dann aber auf alle Fälle für die Einschätzung der Ausbreitung des Virus schon interessant und praktisch wichtig, auch wenn man nie ganz genau wissen kann, wann eine einzelne Person die höchste Infektiosität aufweist, wobei die Infektiosität über den Ct-Wert immerhin abgeschätzt werden kann.

Kurze Recherche zur PCR-Methode: Diese wurde 1983 von Kary Mullis entwickelt, wofür er den Nobelpreis in Chemie erhielt. Seither konnte daran immerhin 38 Jahre weiter geforscht werden, so dass das Verfahren heute als die beste Methode zum Nachweis von Covid-19 gilt. Mullis scheint dann in der Folge vom Pfad der Wissenschaft teilweise doch etwas abgekommen zu sein. Zu Diskussion bzw. Missverständnissen um die PCR-Tests gibt es hier eine Zusammenfassung. Aus der groß angekündigten Klage von Reiner Füllmich ist ja offensichtlich auch nichts geworden und die Unterstützer von Herrn Füllmich werden ihre je 800 Euro wohl nicht wiedersehen.

Wie auch immer, ich fühle mich dann am wohlsten, beim Orgelspielen in der Kirche und in meinem Beruf, wenn ich mit Geimpften zu tun habe, die sich vernünftig verhalten und bei Erkältungs- und anderen Symptomen (plötzlicher hoher Salzverbrauch; das war bei einer Bekannten, die es übel erwischt hat, das erste Symptom) sich angemessen verhalten (zu Hause bleiben, testen und testen lassen). Ungeimpfte, die sich an die Regeln halten, sind für mich auch OK, auch wenn ich mein Risiko, von ihnen infiziert zu werden, etwas höher einschätze.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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15.11.2021 20:11 (zuletzt bearbeitet: 15.11.2021 20:17)
#752 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Biffaro im Beitrag #748
Zitat von Gemshorn im Beitrag #740
In Ehrfurcht ziehe ich meinen Hut vor so viel virologischer Kompetenz.

Ja, das ist leider auch meine Beobachtung über die letzten 1 1/2 Jahre Pandemie: Die Kirche (bzw. deren selbsternannte "Experten") will es mit ihren eigenen Regularien irgendjemandem immer ganz besonders "recht" machen...


Ich vermute eine Heidenangst vor Kontrollverlust, sprich: Es könnte ja eine Situation eintreten, wo staatlicherseits etwas über die Kirche verfügt wird. Um sich hier keine Blöße geben zu müssen, hält man im vorauseilenden Gehorsam beide Backen hin - freilich streng nach Evangelium.
Überhaupt erlebt man allenthalben, wie der Umgang mit Covid auch in den Kirchen "sakralisiert" wird - und zwar nach beiden Richtungen: Aufrufe zur Impfung in der Predigt, Verteilen von Heilungsgebeten an die Geimpften nach dem Gottesdienst. Beides live erlebt.


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16.11.2021 08:39
#753 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Gemshorn im Beitrag #752
Verteilen von Heilungsgebeten an die Geimpften nach dem Gottesdienst.


Das ist kein kath. Privileg. In der hiesigen bunten Freikirchen-Szene gibt es ein paar "Evangelikaliban", für die Corona (mal wieder) die Strafe Gottes für die böse Welt ist, die nur an denen, die "korrekt" glauben, vorübergeht wie weiland der göttliche Racheengel an den Israeliten in Agypten, die ihre Türpfosten in der richtigen Farbe lackiert hatten.
Der himmlische Wunschapparat bewahrt vor Corona, wenn man das "richtige" Gebet und eine dazu eine Portion Reue, Demut, Zerknirschung, Umkehr und Bußfertigkeit in den Münzschlitz einwirft.

Mir hat so jemand mal gesagt, ich würde (als Kantor einer Ev. Gemeinde) "Götzendienst im Tempel der Hure Babylon" verrichten. Nun denn ...

LG, seid vorsichtig, umsichtig und bleibt verschont!
Michael


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16.11.2021 09:14
#754 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Abends mit nem leckeren Tobi gurgeln soll auch helfen

PS: Das Schlucken nicht vergessen.


Mit musikalischen Grüßen
Bernhard

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16.11.2021 17:30
#755 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Wichernkantor im Beitrag #753
In der hiesigen bunten Freikirchen-Szene gibt es ein paar "Evangelikaliban", für die Corona (mal wieder) die Strafe Gottes für die böse Welt ist, die nur an denen, die "korrekt" glauben, vorübergeht wie weiland der göttliche Racheengel an den Israeliten in Agypten, die ihre Türpfosten in der richtigen Farbe lackiert hatten.
Der himmlische Wunschapparat bewahrt vor Corona, wenn man das "richtige" Gebet und eine dazu eine Portion Reue, Demut, Zerknirschung, Umkehr und Bußfertigkeit in den Münzschlitz einwirft.

Religion schürt immer noch so viel Ressentiment und Feindseligkeit unter den Menschen - es ist zum Schämen.
Es wundert mich nicht, dass manche die gänzliche Abschaffung von Religion als Bedingung der Möglichkeit zum Frieden betrachten...
Traurig.


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16.11.2021 18:05
#756 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Na ja, die gottlosen "Ersatzreligionen" wie Kommunismus und Faschismus bringen es unterm Strich wohl auf mehr Todesopfer als die bekannten Religionskriege der Geschichte. Aber das ist letztlich irrelevant. Jeder Tote ist einer zuviel.

LG
Michael


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03.12.2021 17:14
#757 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat
Jetzt wird es bereits im zweiten Jahr so gut wie keinen Gemeindegesang in der Advents- und Weihnachtszeit geben. Damit wird die emotionale Verknüpfung der Advents- und Weihnachtszeit mit ihren besonderen Kirchenliedern zum zweiten Mal unterbrochen und empfindlich gestört. Vielleicht ist es sogar ein Abbruch, wenn man zwei Jahre lang als Kind keine singende Gemeinde erlebt hat und sich keinen Liedschatz aneignen konnte. Daher die Empfehlung, vom Sologesang nicht die einstmals „bekannten“ Lieder auszuschließen, sondern auch die populären Kirchenlieder vorzutragen, damit sie in der Erinnerung der Zuhörer geweckt werden.


So gefunden auf https://orgelbuch.wordpress.com
Bedenkenswerte Worte, wie ich meine.


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05.12.2021 15:30
#758 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Wir hatten vorgestern unser erstes diesjähriges Advents-Open-Air auf dem Platz vor dem Gemeindehaus. Eine halbe Stunde lang, zwei Gemeindechoräle, Schriftlesung, Kurzpredigt, Fürbittgebet, Orgelmediation. Knapp 100 Leute dürften da gewesen sein. Das Presbyterium hatte auf die Vernunft des Publikums gesetzt und (bei Masken- und Abstandspflicht) nicht kontrolliert. Es kamen etliche Leute, die eher selten im Gottesdienst sind, viele Familien mir Kindern. Letzteres dürfte daran gelegen haben, dass das große Rondell optisch ansprechend gestaltet war. Ein Presbyter hat da jede Menge Arbeit und Herzblut investiert. Er hat nahezu lebensgroße hölzerne Krippenfiguren geschreinert, deren Umrisse mit LED beleuchtbar sind. Außerdem waren die Fenster mit Lichterketten umrahmt, auf den Fensterbänken beleuchtete Schwibbögen. Nur warmweißes Licht, nix bunt, nix Kitsch.
An zwei der oberen Fenster wurden die Liedtexte projiziert, so dass keine Gesangbücher nötig waren. Auch unter den Masken wurde kräftig mitgesungen.
Es war zwar knackig kalt, aber trocken. Nächste Woche gibt's dasselbe im Filialort.

Eine offizielle Stellungnahme/Empfehlung der Landeskirche zum Umgang mit den neuen Beschränkungen liegt noch nicht vor. Der Kirchenkreis hat die Umsetzung der bestehenden Regeln ja schon vor Jahresfrist an die lokalen Presbyterien delegiert.
Ich selber rede ja einer 2-G-Regel das Wort, aber unsere Presbyter, sonst eigentlich eher auf der vorsichtigen Seite, scheuen davor noch zurück. Sie wollen halt niemanden ausschließen, der den Abstand einhält, die Hände desinfiziert und die Maske trägt.
Wenn sich die Statistiken weiter so nach oben entwickeln, werden wir nicht um weitere Beschränkungen herumkommen.
Der Gottesdienst heute war in beiden Kirchen deutlich schwächer besucht, es gab in beiden Feiern eine Taufe.

LG
Michael


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05.12.2021 19:58 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2021 20:12)
#759 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Heißes Eisen: 2G im Gottesdienst.
Ich sage das schon lange, freilich nur im stillen Kämmerlein. Die Oberhirten beschwören in ihren inzwischen zahlreichen Rahmenordnungen, dass "wer sich krank fühlt" zuhause bleiben soll. De fakto möchte man aber niemanden ausschließen, weswegen es keine G-Bestimmungen für die Gottesdienste gibt... Weiß Gott, was richtig ist.

Ich würde es befürworten, denn - von der anderen Seite her gedacht - kann sich niemand wünschen, einen Coronainfizierten in der Feiergemeinde zu haben.


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05.12.2021 22:03 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2021 22:06)
avatar  pvh
#760 RE: Liturgisches Leben und Corona
pv
pvh

Hallo,

hier im Nordosten haben wir inzwischen 2G+ für Fitness-Studios, Restaurants und Weihnachtsmärkte. Das bedeutet, dass man auf dem Weihnachtsmarkt sich auch an einem Stand keine Bratwurst kaufen kann, ohne geimpft oder genesen und getestet zu sein. Wie es weitergeht, weiß niemand genau.

Für Gottesdienste gilt derzeit noch 3G, Gemeindegesang ist aber nur zugelassen, wenn ein Abstand von 2m gewahrt bleibt. Das ist aber nur werktags und in den Sonntagsgottesdiensten nicht möglich. Im Gottesdienst darf immer nur einer singen (Organist*in oder Kantor*in). In 2G-Gottesdiensten dürften auch Sänger unter 2G+ mitmachen. Aber In der Pfarrei wird versucht, 3G beizubehalten.

Wir haben am letzten Sonntag tatsächlich versucht (heute gab es keinen Sonntagsgottesdienst), von den meisten der vorgesehenen Gemeindeliedern wenigsten eine Strophe zu singen oder ich habe auf der Orgel die Lieder gut mithörbar gespielt, also eher nichts kunstvoll Verziertes, aber ohne dass die Leute zum Mitsingen animiert werden. Kyrie, Psalm, Halleluja und Sanktus hat der Kantor alleine vorgesungen. Es wäre zulässig, dass ich als Organist für das Volk antworte, aber da der Kantor auf der Empore und ich im Eingangsbereich werkeln, ist das nicht ganz so einfach. Ich kenne einen professionellen Opernsänger, der mitmachen würde, aber er kennt die Gemeinde bis jetzt nicht und die Gemeinde ihn nicht. Aber wenn das jetzt länger so weitergeht, werde ich vielleicht auf das Angebot zurückgreifen.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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05.12.2021 22:09
#761 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Moderator

Mein Plan B für Weihnachtsgottesdienste (so sie stattfinden) sieht auch vor, dass wir einen Solisten bitten, die Gemeindechoräle zu singen. Da der Pfarrer eine gute Singstimme hat, wäre das Plan C.
In den kommenden Tagen wird sich Vieles entscheiden.

LG
Michael


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05.12.2021 22:14
avatar  pvh
#762 RE: Liturgisches Leben und Corona
pv
pvh

P.S.: Was den Einlassdienst jetzt ziemlich belastet, ist seit diesem Wochenende die 3G-Kontrolle. Leider haben die älteren Leute vielfach Impfpässe dabei, digitale Zertifikate wären mit der "CovPass Check App" natürlich schneller zu prüfen. Wir müssen einmal datenschutzrechtlich klären, ob evtl. eine Liste mit den Personen angelegt werden kann, deren Nachweis bereits kontrolliert wurde.


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05.12.2021 22:56 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2021 23:04)
#763 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Zitat von Wichernkantor im Beitrag #762
In den kommenden Tagen wird sich Vieles entscheiden.

So ist die Lage auch bei uns.

Am Heilgabend ein Freiluft-Familiengottesdienst im Württembergischen mit E-Piano, möglichst kurz, drei Lieder (genaueres erfahre ich noch). Die zweite zu beorgelnde Gemeinde hat ihre Gottesdienste eingestellt. Auf badischer Seite am ersten Weihnachtsfeiertag singenderweise in einem kleinen Ensemble. Und am Stephanstag »der etwas andere Gottesdienst« an der Bassgitarre.

Dem Freiluft-Familiengottesdienst räume ich gewisse Chancen ein, den zwei Gottesdiensten an den Feiertagen eher nicht oder nicht in der geplanten Form. Die Inzidenz liegt auf beiden Seiten der Grenze um die 1000 (983 und 1010)

Belastbare Coronaregeln für die Feiertage gibt es nach meinem Kenntnisstand noch in keiner der beiden Landeskirchen.


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31.12.2021 11:28
#764 RE: Liturgisches Leben und Corona
tr

Zufällig bin ich heute über einen Artikel der taz über das Institut St. Philipp Neri in Berlin gestolpert. Selbst wenn es journalistisch übertrieben sein sollte, werden die Kernfakten sicherlich nicht vollkommen verdreht sein.
Dass ich mir kurz vor Weihnachten das Sampleset der dortigen Hill-Orgel angeschafft und damit (indirekt) eine Unterstützung der Gemeinde geleistet habe, hat für mich ich gerade einen faden Beigeschmack.

Viele Grüße
Trompetendulzian


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31.12.2021 11:43
#765 RE: Liturgisches Leben und Corona
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Administrator

Traurig und zugleich bemerkenswert; die bewusste Abkehr von einer Verantwortung füreinander.

Morgen am 1. Jänner findet in der bischöflichen Kapelle in Eisenstadt ein Neujahrsgottesdienst statt. Aufgrund der geringen Größe des Raums, ist ein negativer PCR-Test für Geimpfte/Genesene "höflich erbeten", für nicht 2G-Immunisierte verpflichtend. FFP2-Maskenpflicht besteht ebenfalls.

Es geht also auch anders...


Auf Orgelsuche.

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