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Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
#31 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
#32 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #31
Ist das nicht der Ort mit der schönen Seifertine?
Wenn ja, dann habe ich dort vor zwei Jahren Aufnahmen vom Orgelmarathon Eifel mit Matthias Grünert gemacht.
Die Orgel ist sagenhaft. Herrlich intoniert, dazu eine hochsensible Traktur.
LG
Michael
Ja, ist es. Hoffe, daß das Konzert stattfinden kann. Dann gibts wohl auch Bachs großes e-Moll, die Triosonate, Mozarts Kleine Nachtmusik...mal sehen...
#33 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Machthorn
(
gelöscht
)
#34 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Kennt eigentlich jemand die Steinmeyerin in Gütersloh?
http://www.orgel-owl.de/g_loh_ml.htm
Mit sechzig Registern ist sie ja auch schon etwas größer, wenn auch nicht riesig.
#35 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
*Staun* - wie hat sich denn eine Steinmeyerin so weit nach Norden verlaufen? Sieht man von einzelnen Großprojekten ab, war der Weißwurschtäquator meistens die nördliche Grenze des Einzugsbereiches.
Interessant ist die doppelte Besetzung der 2'-Lage in allen Manualwerken. So lassen sich überall geschlossene Prinzipal- und Flötenchöre 8'4'2' bilden. Auch die zwei labialen 4'er im Pedal sind Zeichen von Opulenz, nicht minder die tiefe Quinte im Hw. Die schwachbrüstige Windversorgung war bisweilen ein Erbübel - das erklärt die zweimaligen Nacharbeiten an der Windversorgung.
Den meisten nördlichen Kollegen war die Ästhetik des Hauses in den 50ern und 60ern nicht neobarock genug. Da stand man auf "Steileres" ...
LG
Michael
Naja, mein Dienstinstrument steht auch nur 15km weiter und ist eine Steinmeyerin von 1953. Aber die hat nur neun Register und passt deswegen nicht hier her. Die Gütersloherin steht übrigens unter Denkmalschutz. Hoffen wir, dass ihr so schnell nichts passiert - zumindest wenn sie gut klingt. Ich habe sie leider noch nicht gehört.
#37 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Bis weit in die 60er hatte Steinmeyer herausragende Intonateure, die gut mit niedrigen Winddrücken umgehen konnten und die Streicher, die die Firma weiter kultivierte, als sie fast überall "bäh" waren, unter den erschwerten Bedingungen der Schleiflade zu schneller und edler Ansprache brachten.
Da ist des dringend angezeigt, Orgeln aus dieser Ära vor den Hochdrucktröten-Enthusiasten zu schützen.
LG
Michael
Und eben nicht zu vergessen die Steinmeyerin von 1967 in der Christuskirche zu Düren mit IV/65 und vier 8-Füßern im Rückpositiv.
Außerdem war Steinmeyer der bayerische Konzertsaalorgelbauer. Augsburg (Kongresshalle) , Nürnberg (Meistersinger-Halle), München (Herkulessaal). Letztere Orgel war auf einer LP gespielt von David Sanger für mich als Jugendlichem sehr einflussreich, die LP mit der Nadel fast durchgesägt.
Vielleicht weiss jemand etwas über das derzeitige Schicksal der drei Instrumente. In den letzten Jahren - es dürfen auch ein paar mehr sein - habe ich dies nicht mehr so verfolgt.
#39 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Ja, aber bei den Saalorgeln gab es nördlich des Äquators heftige linksrheinische Konkurrenz.
Auch nach dem Untergang der Monarchie blieb das Haus "Kgl.-Bayer.-Hoflieferant". Staatsaufträge gingen meistens nach Oettingen.
Ich habe noch auf der Steinmeyerin im großen Saal der Münchener Hochschule vorspielen müssen. Die war sagenhaft schön intoniert, der 1' hell und fein wie ein Glöckchen. Leider war die Taschenlade mit der Zeit abgenudelt, so daß sie weitgehend ungenutzt blieb, nachdem Sandtner - vor allem auf Initiative von Hedwig Bilgram - einen mechanischen Neubau im Orgelsaal erstellt hatte.
Die Orgel in der Meistersingerhalle wurde nach langem Hin und Her nicht durch einen sinfonischen Brüller ersetzt, sondern anläßlich ihres 50. Wiegenfestes generalüberholt.
Ich besitze noch Liszt's "ad nos" auf einer LP - eine damals spektakuläre Aufnahme. Das Stück passte nicht auf eine LP-Seite, für das letzte Drittel musste man die Platte wenden.
Die in Augsburg ist m.W. nicht mehr spielbar. Und die Stadt hat auch kein Geld für eine Reanimation.
Über die Orgel im Herkulessaal ist mir nichts bekannt. Ich meine, sie vor einigen Monaten noch in einem Sinfoniekonzert im Einsatz gehört zu haben.
LG
Michael
Orgelkater
(
gelöscht
)
#40 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Hallo Michael,
das sind zumindest bei Nürnberg einmal sehr gute Neuigkeiten. Augsburg war auch mein letzter Stand und wenn die Steinmeyerin im Herkules-Saal noch im Einsatz ist, spricht dies ja auch für sie. Das Hochschulinstrument habe ich nicht mehr kennen gelernt, in manchen Bereichen muss es klanglich legendär gewesen sein.
Ich wage einmal die These, dass Sandtner (partiziell auch Albiez) nach einer gewissen Zeit Steinmeyer die Führungsrolle in Süddeutschland abgenommen hat. Dies hat wohl auch vielfältige Gründe. In BW mit Villingen-Schwennigen Münster, Rottenburg Dom, in BY München St. Michael, Augsburg St. Ulrich und zahlreichen anderen Großbauten an renommierten Stellen war dies die große Zeit Sandtners.
Vielleicht mag anderswo das Gras grüner sein, aber als Linksrheinländer hatte ich nach einem Konzert im Ulmer Münster die Möglichkeit, zwei Großinstrumente aus dem Hause Sandtner zu spielen. Mein Eindruck war erleuchtend als auch frustrierend: Trakturtechnisch als auch klanglich agierte man hier auf einem anderen Niveau - was die Sandtner-Instrumente betrifft.
Ein Prost auf Meister Stöcker, der als Intonateur bei Sandtner Großartiges geleistet hat.
#41 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Ja, Stöcker war ein ganz großer Könner. Und die Sandtnerinnen aus den 70ern und 80ern, darunter auch die prachtvolle Domorgel von Eichstätt, sind erste Sahne. Wenngleich die Eichstätterin später so umintoniert wurde, dass sich der langjährige Domorganist und Lehrndorfer-Schüler Wolfram Menschick sich in seinem (leider nur kurzen) Ruhestand gegrämt hat, was man mit "seiner" Orgel gemacht hat.
Auch St. Johannis in Schweinfurt ist noch wirklich großer Sandtner. Die Trakturen sind sowas von leichtgängig und sensibel. Und ob Groß- oder Dorforgel - er baute immer mit derselben Qualität und Hingabe.
An der Domorgel in Freising hat Albiez ein ganzes Jahr lang intoniert. Danach ging er in Konkurs, mit den bekannten Folgen. Was hätte noch Großes aus dieser Werkstatt kommen können ...
Kurz vor seinem Tod habe ich ihn noch in seiner neuen Werkstatt in Lindau besucht, damals war die Orgel in Erlenbach am Main im Bau. Ich hatte damals davon geträumt, mittelfristig eine neue Orgel aus seiner Werkstatt zu bekommen.
LG
Michael
#43 RE: RE:Steinmeyers Großorgeln im 20. Jh.
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #43
Prinzipale und Flöten aus der Eichstätterin
In der Stadtpfarrkirche Berching steht eine relativ neue Sandtner-Orgel, die Stöcker noch vor seinem Ruhestand intoniert hatte. Dort sind - meiner Meinung nach - nicht nur die Flöten und Principale ein Gedicht . . .
Mit spätem Gruß
Flauten
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