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Erstes Physis+-Instrument: Optimus 2-33 Positiv
Zitat von Soli Deo gloria im Beitrag #96
Soweit ich verstanden habe, soll "das Plus" eine Art umgekehrtes Sampling sein, bei welchem auch eine KI (?) die Ursache, also die Pfeifengröße, -art usw. in Modellen zur Klangerzeugung erstellen soll.
Falls das ungefähr so stimmt, dann sind dies immer Rohdaten, Rohmodelle. Auch die KI zur Errechnung der Modelle steckt wohl noch teils in den Kinderschuhen und sobald man viele Modelle gleichzeitig klangerzeugend realtime fürs polyphone Spiel errechnen will, braucht man gewaltige CPU-Leistungen.
The AI used in Physis+ is only in the research/development phase and is not included in the the physical modeling. The diagram in an earlier post [Physis Plus (12)] shows the AI (in green) is separate from the physical model (in blue). The AI helps the researchers identify possible variables to use in the physical model and musical ear "experts" work with the researchers to identify the discovered variables that make the best sound--then they select variables to use/add to the physical model.
Zitat von DigitalPipes im Beitrag #95Zitat von SJL im Beitrag #94
Worin soll jetzt klanglich der Fortschritt liegen? Es klingt, wie man es von einer typischen DO eigentlich gewohnt war. Meines Erachtens besteht jedenfalls keine Verwechslungsgefahr mit einer PO... Und wieder diese harte "rechts/links Akustik", die wohl die C-/Cis-Lade darstellen soll, aber zumindest auf dem Kopfhörer ist das ziemlich penetrant.
Agree.
My first thought was that the recording needed the guidance of a good recording engineer, but, then I thought that one of the planned goals of the video might be to present what an organist normally experiences at the organ bench with the C/C# split between pipes. I've only played a dozen or so POs, but haven't experienced such strong C/C# split effect at any of those organ benches. As others have noted, it may be that the intended market is favorable to such sound...interesting...
Zitat von live3TA im Beitrag #107
My first thought was that the recording needed the guidance of a good recording engineer, but, then I thought that one of the planned goals of the video might be to present what an organist normally experiences at the organ bench with the C/C# split between pipes.
Die starke C/Cis-Trennung scheint bei den Physis-Modellen ein "Markenzeichen" zu sein. Am Kopfhörerausgang direkt am Instrument habe ich es noch extremer wahrgenommen: es klingt, als kämen die einzelnen Töne entweder nur von rechts oder nur von links, also als säße man mitten auf der Windlade. Zumindest auf die Schnelle hatte ich auch kein Gegenmittel gefunden. Mit einer diffusen Lautsprecherabstrahlung relativiert sich dieses Phänomen natürlich.
VG
Stephan
(
gelöscht
)
#113 RE: Optimus 2-33 Positive
Zitat von DigitalPipes im Beitrag #112
There is plenty of choice:
ja - aber:
Die Instrumentenbaugeschichte begann bei der Orgel mit einer chromatischen Anordnung der Pfeifen, wie wir sie von der Panflöte (darf mann das P-Wort hier überhaupt noch benutzen?) her kennen. Diese frühen Orgeln, heute wieder als Portativ oder Organetto gebaut, hatten oft nur eine Pfeifenreihe, ein Register und wurden fast nur einstimmig gespielt. Später wurde diese chromatische Reihe mit ihren Halbtonschritten geteilt, so dass die Pfeifen in Ganztönen nebeneinander standen, diatonisch. Das ist die Pfeifenaufstellung der gotischen Orgel.
Als akustisch noch günstiger hat sich erwiesen, wenn Orgelpfeifen in Terzabständen nebeneinander stehen, also z.B. c - e - gis - c oder d - fis - b (ais) - d. (Stehen Pfeifen im Halbtonabstand nebeneinander, hört man deutlich, dass sie sich reiben und sich nicht mögen. Im Quint- oder Oktavabstand verstehen sie sich so gut, dass sie miteinander schwingen, auch wenn sie einzeln gespielt unterschiedliche Tonhöhe haben - sie verstehen sich zu gut und sind dadurch schwer stimmbar). Jede vierte Pfeife einer chromatischen Reihe, also immer drei Töne je Oktav werden zueinander geordnet. Vier mal drei Töne beinhalten alle 12 Töne einer Oktav, also entstehen durch eine „Terzaufstellung“ vier sehr ähnliche Reihen. Diese vier Pfeifengruppen kann man nun zwei und zwei zusammenfassen und je eine Hälfte so spiegeln, um 180° verdrehen, dass Pyramiden entstehen, welche nun fast eine Symmetrie erzwingen. Einige Pfeifen der großen Oktave werden zu drei Gruppen geordnet, welche die pyramidalen Felder voneinander trennen und flankieren. Orgelbau Rohlf
#114 RE: Optimus 2-33 Positive
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #114
Frage gaaaanz am Rande: Wer (außer "dilettante" und meiner Wenigkeit) hat eigentlich schon eine Physis+-Orgel gespielt?
LG
Michael
The organist in the promotional video!
#116 RE: Optimus 2-33 Positiv
Zitat von Regal acht im Beitrag #30
Beim Novembertreffen hieß es doch sogar, dass eine Orgelfirma, leider vergessen welche, die Lamellen mit Sand auffüllt, damit die Dämpfung besser wird
Das machen wohl mindestens Harrison & Harrison und Schulte.
Fraser Gartshore erläutert den Bau eines effektiven Schwellkastens hier ab 12:37 am Beispiel der Binns-Schulte-Orgel in Bonn:
#117 RE: Optimus 2-33 Positiv
Auf die Gefahr, mich zum mehrfach wiederholten Mal zu wiederholen: Keine Orgel der Welt lässt sich nicht auf der Grundlage eines YT-Videos beurteilen, das über PC-Lautsprecher abgespielt wird. Nur ein Lokalohrenschein erlaubt ein halbwegs treffsicheres Urteil. Daher meine Frage, wer die neue Optimus schon gespielt hat ...
Die Orgel hat drei Intonationen. Für Bach wurde natürlich die barocke verwendet. Und am Line Out abgenommen. Die Intonation ist noch nicht "fertig" hat der Händler mitgeteilt. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Vielzahl der Parameter und ihre Wechselwirkungen mehrere Arbeitsgänge erforderlich machen. Und über den Ausgang klingt die Orgel eh aggressiver als über die interne Abstrahlung. (Das ist bei jeder DO, die mir unter die Finger geriet, so gewesen und ein Grund dafür, dass ich nicht gern mit KH spiele.) Weshalb ich ihn nicht verwendet hätte ...
Zur Austauschbarkeit der Register schreibt der Händler: "Gern geben wir eine kleine Information zu den Möglichkeiten der Registerbibliothek im Zusammenwirken mit dem neuen PhysisPLUS-Editor: Der Editor erlaubt das „Kopieren“ aller Stimmen auf jeden Registerplatz. Damit ist es problemlos möglich, das Fagott 16‘ aus dem Schwellwerk auf den Platz vom Kornett im Hauptwerk zu kopieren und die Bibliothek somit im Sinne von individuellen Dispositionen und Klangstrukturen zu ergänzen. Einzig ein Kopieren von den Manualen zum Pedal bzw. umgekehrt ist nicht möglich."
Ich könnte mit diesem "Manko" gut leben, da ich bei einer Zweimanualigen eher selten Lust verspüre, eine Contrebombarde 32' und einen Violon 32' auf das Hauptwerk zu legen.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #117Einerseits stimme ich dir zu. Andererseits, nichts fur ungut, aber in meinem Sonus fehlt eine 'dunkle' Trompet 8 in das Hauptwerk (Manual I). Es ist im Pedal vorhanden (als Bombarde 8) und es ist jetzt im HW meiner "holländischen" Intonation. Mit Physis+ hätte ich das nicht machen können. Wenn Physis+ so eine 'dunkle' Trompete 8 hat, ja, dann ist das nicht nötig. Aber im Moment bin ich sehr zufrieden mit der Möglichkeit, Pedalregister im Manual zu platzieren. Auch eine 'tiefe' Mixture habe ich vom Pedal auf Man I kopiert. Also, Funktional kann es sein.
"Einzig ein Kopieren von den Manualen zum Pedal bzw. umgekehrt ist nicht möglich." Ich könnte mit diesem "Manko" gut leben, da ich bei einer Zweimanualigen eher selten Lust verspüre, eine Contrebombarde 32' und einen Violon 32' auf das Hauptwerk zu legen.
LG
Michael
LG PM
#119 RE: Optimus 2-33 Positiv
Mit dem Spekulieren, was mit Physis + möglich und was nicht möglich ist, wäre ich vorsichtig, solange man die Orgeln noch nicht gehört hat, bzw. solange es keine Handbücher gibt. Es wird in allen zukünftigen Orgel-Linien die gleiche Technik , somit der gleiche Klang sein. Wo liegen da die Unterschiede einer Orgel für 7.000 € und einer für fast 70.000 € ? Bestimmt nicht nur im Gehäuse. In den kleinen Serien werden die Möglichkeiten eingeschränkter sein, als bei den großen Modellen. Viscount streicht beide aktuellen Technikserien zugunsten Physis+. Meiner Meinung nach kann es keine Rückschritte geben. Man wird sehen.
LG Martin
#120 RE: Optimus 2-33 Positiv
Zitat von Tuba_Mirabilis im Beitrag #119
Wo liegen da die Unterschiede einer Orgel für 7.000 € und einer für fast 70.000 € ? Bestimmt nicht nur im Gehäuse. In den kleinen Serien werden die Möglichkeiten eingeschränkter sein, als bei den großen Modellen. Viscount streicht beide aktuellen Technikserien zugunsten Physis+. Meiner Meinung nach kann es keine Rückschritte geben. Man wird sehen.
LG Martin
Das ist die eigentlich interessanteste Frage: nämlich die nach dem künftigen Geschäftsmodell. Womit will man Geld verdienen? Auf welche Kunden setzt man? Denn je mehr sich der Klang asymptotisch dem Original annähert, desto geringer wird der Anreiz für den Kunden, sich vor Auseinanderfallen seines Instruments ein neues Instrument zuzulegen.
Wer ein wenig die Gesamtentwicklung der Welt im Blick hat, wird sich außerdem fragen, wer in zehn, zwanzig Jahren überhaupt noch eine Orgel haben will und vor allem noch spielen können will. Denn wenn man AI für fast alles im Leben heranzieht, warum sollte man sich dann das mühselige Erlernen der Tastenbetätigung noch geben? (Wie so oft könnte Star Trek darauf eine ansatzweise Antwort geben: Nur bei den Dingen, die einem ganz ganz wichtig sind, macht man noch etwas händisch. Die Klapphandys hatten Spock und Kirk ja auch schon erfunden. ) Zumindest wäre nach meiner gewiss unmaßgeblichen Meinung von einem noch weiter schrumpfenden Kundenkreis auszugehen, bei dem man sich dann noch über dessen finanzielle Möglichkeiten Gedanken machen sollte.
Viscount ist bisher auch nicht dadurch aufgefallen, Orgeln in die Läden zu stellen, die das ihnen innewohnende klangliche Potential annähernd ausschöpfen. (Auch die Concertos haben mich unintoniert leider nie sonderlich beeindrucken können.) Den Beweis für das Machbare hat u.a. Digital Pipes eindrucksvoll geführt. In sofern ist der Klang in den Physisplus-Videos und theoretisch auch beim Händler völlig sekundär. Es würde jeder Logik widersprechen, wenn dieses Potential nicht auch in Physis+ enthalten wäre. Eher lässt sich aus der Qualität des Videos schließen, dass man offenbar einen überzeugenden Klang auch nicht für ein entscheidendes Verkaufsargument zu halten scheint.
(Nochmal der Hinweis auf die Optimus-Videos - Sampling-Generation - von Kisselbach: Da wurde eindrucksvoll bewiesen, dass man offenbar im Video sehr wohl das volle Klangpotential rüberbringen kann. Wenn Viscounts Marketingabteilung nun ein Modell der gehypten Nachfolgegeneration so deutlich schlechter klingen lässt als das Vorgängermodell, dann ist eigentlich alles gesagt.)
Die Frage ist also eher, ob man weiterhin Rohdiamanten liefern will (so war es bei der Unico, so klingen die neusten Videos für mich) und sich beispielsweise dann bezahlen lässt, dass die teureren Modelle je nach Preis immer besser von Kennern intoniert werden oder der Kunde sich auf Tauschbörsen die Intonationen selbst besorgen kann oder weiter allein an seinen digitalen Potis herumschrauben muss. Theoretisch könnte man dann aber auch anbieten: Kaufe Dir das Grundmodell, wenn Dir die Laminatplatte darauf hübsch genug ist - und kauf dann schrittweise die bessere Intonation nach. Oder kaufe teurer ein hübscheres Möbel und kaufe Dir Klangoptimierung (=Diamantschleiferei) nach.
In jedem Fall wäre dies ein kompletter Paradigmenwechsel, der sogar die Händlerszene überflüssig machen könnte. Aus meiner Sicht spricht manches dafür, dass Viscount in eine solche Richtung gehen könnte...
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